Wagner und die „richtige Aussprache“ des Deutschen
19. November, 19:30 bis 20:00
An zahlreichen Stellen in Richard Wagners Schriften finden sich Anmerkungen zur Art und Weise des Sprechens auf der Bühne, und das in einer Zeit, in der insgesamt ein munterer Diskurs um ein wie auch immer geartetes „richtiges Deutsch“ entsteht. Der Vortrag von Kai Hinrich Müller setzt an dieser Stelle an und widmet sich der Suche nach der korrekten Aussprache des Deutschen auf der Bühne in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert – mit Richard Wagner mittendrin. Es geht um große Stimmen und Musik, um das Singen und Sprechen, um die Aussprache in den Regionen und auf der Bühne, um aufführungspraktische Ideale und Realitäten und um Wagners wortgewaltige und problematische Rolle hierbei. Der Eintritt zum Vortrag in Kooperation mit der Kufa ist frei.
Kai Hinrich Müller ist Mitglied des Instituts für Historische Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Promotion 2013, Habilitation 2022). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Formen von Antisemitismus in der Musikgeschichte und das Musikleben der Zwischenkriegs- und NS-Zeit. Außerdem engagierte er sich für die Wagner-Lesarten und ist eine treibende Kraft hinter dem Projekt The Wagner Cycles von den Dresdner Musikfestspielen, dem Dresdner Festspielorchester und Concerto Köln, das sich unter Dirigent Kent Nagano der Aufführung von Wagners „Ring“-Zyklus in historischer Aufführungspraxis widmet. (Foto: privat)