Der 2003 durch Dr. Ingrid Huther-Thor wieder gegründete Richard-Wagner-Verband Bamberg gehört zu den jüngeren Ortsverbänden des Richard-Wagner-Verbands International (RWVI) in Deutschland. Wir verstehen uns als ein Forum für Musik- und Kunstfreunde, wobei die Beschäftigung mit dem universellen Schaffen Richard Wagners und dessen Einfluss auf nachfolgende Musikergenerationen ein Schwerpunkt sind. Seine musikalischen Werke stehen dabei im Vordergrund, was aber nicht bedeutet, dass wir Wagners Antisemitismus und Rassismus unter den Teppich kehren, sondern immer wieder auch kritisch beleuchten.
Wir bieten ein vielfältiges Programm: Vorträge, Lesungen und Seminare, Opern-, Musik- und Kunstfahrten, Einführungen, Probenbesuche, Erfahrungsaustausch, Diskussionen und aktuelle Tipps. Darüber hinaus fördern wir den künstlerischen Nachwuchs, indem wir alljährlich ein oder mehrere Bayreuth-Stipendien ausloben und ein großes Stipendiatenkonzert ausrichten. Bei den Stipendiaten handelt es sich aktuell um junge Sänger, Instrumentalisten, Bühnenschaffende aller Art sowie Nachwuchswissenschaftler aus Bamberg und der Region, die auf Kosten des Verbands mehrere Festspielaufführungen besuchen und an einem umfangreichen Rahmenprogramm der Bayreuther Stipendientage teilnehmen dürfen.
In einer Stadt wie Bamberg, wo es zwar ein gewachsenes Konzert- und Schauspielpublikum, aber mangels entsprechender Ausrichtung im Theater kein genuines Opernpublikum mehr gibt, ist es unser wichtigstes Ziel, interessierten Menschen das Musiktheater, das die komplexeste Kunstform überhaupt ist, auf unterschiedliche Weise nahe zu bringen. Deshalb unternehmen wir nicht nur Fahrten zu Wagnervorstellungen, sondern auch zu Produktionen – und bevorzugt – Uraufführungen anderer Komponisten, um auch das Interesse und Verständnis für zeitgenössische Musik zu wecken. Unsere ein- und mehrtägigen Reisen sind darüber hinaus ein bereicherndes Gemeinschaftserlebnis.
Wir sind kein Wagnerelfenbeinturm für ein exklusives Fachpublikum, wir sind auch keine Vereinsmeier. Sondern wir sind offen für Anfänger und Kenner. Unsere Stärke ist das hohe Niveau unserer Veranstaltungen – dank namhafter Referenten und attraktiver Reiseziele. Nicht umsonst haben wir unter unseren Mitgliedern etliche aktive Künstler, d.h. Autoren, Bühnenbildner, Komponisten, Maler, Musiker, Schauspieler und Regisseure. Und wir haben eine eigene Website in einer Qualität, wie sie bei nur ehrenamtlich geführten Vereinen selten ist. Was es heißt, Mitglied in unserem Verein zu sein, können Sie auch auf den Seiten Mitgliedschaft bzw. Satzung erfahren.
Unser Team
Vorsitzende: Monika Beer
Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Hans-Georg Wohn
Schatzmeister: Sebastian Braig
Schriftführer: Roland Gröber
Im Beirat aktiv sind Dr. Jürgen Gröbel (Reise-Organisation), Dr. Barbara Fischer-Kohnert (Veranstaltungs-Organisation), Harald Schneider (Stipendienbeauftragter und musikalische Beratung) und Dunja Braun (Pressearbeit) sowie seit März 2023 als Rückkehrerin in die Vorstandsarbeit Ulrike Müller (Programmplanung).
Kassenprüfer: Oliver Huther, Franz-Xaver Stanglmeier

Unsere Vortrags- bzw. Gesprächsveranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, in den von der Pandemie beeinträchtigten Zeiten in der räumlich dafür eher geeigneten Kulturfabrik „Kultur für alle“ in der Ohmstraße statt. Der Eintritt ist frei, Gäste sind willkommen. Unsere Referenten und Gastkünstler werden nach wie vor gerne und bevorzugt im Hotel Bamberger Hof, unserem bisherigen Veranstaltungsort, untergebracht.
Richard-Wagner-Verband International
Der RWVI vereinigt weltweit aktuell 125 regionale Verbände, darunter auch der RWV Bamberg, mit insgesamt über 12 000 Mitgliedern. Sein Zweck ist es, für Richard Wagners Werk Interesse zu wecken, das Verständnis zu vertiefen, den künstlerischen Nachwuchs zu fördern, die Richard-Wagner-Stipendienstiftung zu unterstützen, sich für den Erhalt der Bayreuther Festspiele einzusetzen und die internationale Zusammenarbeit zu fördern.
Alljährlich findet jeweils in einer anderen Stadt der Internationale Richard-Wagner-Kongress statt. An mehreren Tagen erleben die Kongress-Teilnehmer ein anspruchsvolles Programm mit Opernaufführungen, Konzerten, musikwissenschaftlichen Beiträgen, Podiumsdiskussionen, sonstigen Veranstaltungen und Führungen am jeweiligen Ort.
Alle drei Jahre wird außerdem der Internationale Gesangswettbewerb für Wagnerstimmen durchgeführt, seit geraumer Zeit stets in Karlsruhe. Hier will man Sängerinnen und Sänger entdecken, die erwarten lassen, dass sie nach weiterer Stimmreifung und Bühnenerfahrung in das Wagnerfach hineinwachsen können; deshalb sollten die Kandidaten/innen entweder am Ende ihrer Gesangsausbildung (Höchstalter 30 Jahre) oder am Beginn einer Bühnenkarriere (Höchstalter 35 Jahre) stehen.
Vor allem auch der vom Wagnerforum Graz initiierte internationale Wettbewerb für Regie und Bühnengestaltung Ring Award hat sich zu einem viel beachteten Karrieresprungbrett für Nachwuchsregisseure und Ausstatter entwickelt. Eine hochkarätig besetzte Jury setzt sich – wiederum im Dreijahresturnus – mit eingereichten Regiekonzepten auseinander, wobei in der Regel nicht nur die des Siegerteam realisiert werden.
Seit 1995 gibt es alljährlich im November die Giornate Wagneriane a Venezia (Wagner-Tage in Venedig). Neben einem Symposium mit Themen um Richard Wagner ist auch ein Opernbesuch im Teatro la Fenice fest eingeplant. Seit dem Jahr 2000 finden die Vorträge in einem größeren Raum des Palazzo Vendramin-Calergi statt, der zur Wohnung Richard Wagners bei seinem letzten Aufenthalt in Venedig gehörte.
Stichwort Wagner ist die jüngste Reihe des RWVI. Im Vordergrund steht hier das Wort, die Beschäftigung mit einem Themenkomplex rund um Werk und Leben Richard Wagners. Eingeladen werden auch Referentinnen und Referenten, die nicht zum Kreis der ohnehin überall präsenten und berühmten Vortragsredner gehören, also junge Wissenschaftler, auf die so aufmerksam gemacht wird. Die Teilnehmer haben, in Ergänzung zu den jährlichen Kongressen, in besonderem Maße Gelegenheit, abseits von kulturtouristischen Programmen und ohne Zeitdruck miteinander ins Gespräch zu kommen. 2013 fand „Stichwort Wagner“ mit E.T.A. Hoffmann als Themenschwerpunkt in Bamberg statt.
Richard-Wagner-Stipendienstiftung
Als Mitglied im RWV-Bamberg sind Sie automastisch auch Mäzen junger Künstler. Richard Wagner hatte sich seine Festspiele in Bayreuth als Volksfestspiele gedacht, wie sie vor mehr als 2000 Jahren in Griechenland stattgefunden haben. Dazu sollte auch der freie Eintritt gehören. Als sich dies nicht verwirklichen ließ, regte er 1882, ein Jahr vor seinem Tod, ein neues „Patronat“ an. Es sollte „tüchtigen Freunden meiner Kunst bei freiem Eintritt, ja nötigenfalls durch Übernahme der Kosten der Reise und des freien Aufenthalts“ den Besuch der Festspiele ermöglichen. So entstand die Richard-Wagner-Stipendienstiftung.
Heute stellen in erster Linie die im Richard-Wagner-Verband International zusammengeschlossenen Richard-Wagner-Verbände und -Gesellschaften der Stiftung die benötigten Geldmittel zur Verfügung. Es werden jährlich 250 Stipendien an Bewerber aus der ganzen Welt vergeben. Für 25 Stipendien aus Städten Mittel- und Osteuropas haben west-europäische Richard-Wagner-Verbände Patenschaften übernommen.
Die Stipendienstiftung will der Förderung und Vertiefung des Bayreuther Festspielgedankens dienen. Zur Verwirklichung dieses Zwecks wird begabten jungen Musikern, Sängern oder Bühnenschaffenden, die als Nachwuchs für Orchester oder Bühne der Bayreuther Festspiele in Frage kommen, der Besuch mehrerer Aufführungen ermöglicht. Der Nachweis der Begabung ist durch eine Stellungnahme der Hochschule, der Akademie bzw. der Schule usw. zu erbringen. Die Bewerber sollen zwischen 18 und 35 Jahre alt sein. Das Stipendium kann grundsätzlich nur einmal zuerkannt werden. Die Bewerbung wird an den jeweiligen Ortsverband gerichtet, d.h. der Richard-Wagner-Verband Bamberg schlägt der Stiftung geeignete Bewerber vor. Diese verpflichten sich, in einem Konzert – beim lokalen Stipendiatenkonzert und bei besonderer Eignung auch beim Internationalen Stipendiatenkonzert während der Stipendientage in Bayreuth – ihr Können zu zeigen. Bewerbungen erfolgen ausschließlich über die Vorsitzenden der Richard-Wagner-Verbände. Die Entscheidung über die Anträge trifft der Vorstand der Stiftung im Frühjahr jeden Jahres.