Zu unserem nächsten Künstlergespräch kommt Jay Scheib, der Regisseur des sogenannten Brillen-„Parsifal“ bei den Festspielen, nach Bamberg. Der Journalist Nick-Martin Sternitzke befragt ihn bei einer Matinee am 7. Juli um 11 Uhr im Kufa-Saal.
Aufruhr in Bayreuth, 1882: Der „Parsifal“ war zu kurz geraten! Damit der Bühnenzauber synchron zur Musik abschnurren konnte, fehlten einige Takte: „Was denn, nu soll ich wohl gar meterweise komponieren!“, schnaubte Wagner, der staunen würde, wie sich das Timing-Problem mit heutigen technischen Raffinessen eindampfen ließe.
In Bayreuth lässt Jay Scheib, Regisseur und Professor für Musik und Theaterkunst in Massachusetts, bereits in der zweiten Spielzeit die Musik zum Raum werden. Mit Hilfe von Augmented-Reality-Technologie und dem Blick durch die (speziell entwickelte) Brille wuchert die Bühnenwelt über die Rampe hinaus bis in die Zuschauerränge: Parsifal 2.0. Die Idee des Gesamtkunstwerks wird weitergedacht und um eine virtuelle Dimension erweitert. Was mit bloßem „analogem“ Theaterzauber nicht zu erreichen ist, wird nun sichtbar: Visionen werden zu Schockträumen, Utopien zu Dystopien.
Der Musiktheater-Journalist Nick-Martin Sternitzke spricht mit Jay Scheib über neue visuelle Erzählformen in der Oper, seinen Weg von Meat Loaf zu Wagner und gähnende Füchse in seiner Vision eines kargen, von Klimakatastrophen heimgesuchten Monsalvat. Der Eintritt zur Gesprächsmatinee des RWV Bamberg in Kooperation mit der Kulturfabrik ist frei; das Künstlergespräch startet am 7. Juli um 11 Uhr im Kufa-Saal (Ohmstraße 3).
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