Dominik Frank beleuchtet am 7. September um 19.30 Uhr im KUFA-Saal die Sexualitätsdiskurse in Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“
Vermutlich wird Dominik Frank auch auf den neuen Bayreuther „Ring“ zu sprechen kommen müssen. Denn das Thema seines Vortrags, mit dem der wissenschaftliche Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth (fimt) erstmals bei uns in Bamberg referiert, lautet „Inzest vs. Vergewaltigung – Sexualitätsdiskurse im ‚Ring des Nibelungen‘“. Was in der Festspiel-Neuinszenierung von Valentin Schwarz bekanntlich überraschend anders gegeben ist.
Der Vortrag rekonstruiert das Bild einer brutalen Welt, wie sie Wagner in seinem „Ring“ zeichnet: Beinahe alle weiblichen Hauptcharaktere werden laut Frank im Lauf der Tetralogie vergewaltigt. Ausgehend von den Ehrbegriffen der mythischen Vorwelt und der Entstehungszeit des „Ring“ entwirft Wagner einen skandalumwitterten Lösungsvorschlag: Der Inzest als reinste Liebesbeziehung kann den Kreislauf der Gewalt durchbrechen. Die beiden einzigen, zumindest kurzzeitig glücklichen Liebesaffären – zwischen Siegmund und Sieglinde, Siegfried und Brünnhilde – sind Inzest-Beziehungen. Die Hintergründe, dramaturgischen Änderungen im Vergleich zu Wagners Vorlagen und deren Implikationen werden hier dargestellt. Der Eintritt zu diesem Vortrag in Kooperation mit der KUFA ist frei.
Dominik Frank, Jahrgang 1983, ist seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth auf Schloss Thurnau, promoviert dort zu „Operndiskursen in der DDR“ und forscht im Rahmen des DFG-Erkenntnistransferprojektes „Wagnergesang im 21. Jahrhundert – historisch informiert“ in Kooperation mit Concerto Köln und Kent Nagano. Er arbeitet auch als Theaterpädagoge, Regisseur sowie Referent an der KZ-Gedenkstätte Dachau mit dem Themenschwerpunkt „Theater im KZ“.
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