Im Anschluss an den Vortrag von Prof. Jochen Hörisch am 18. September 2024 wurde die ehemalige Vorsitzende Monika Beer offiziell aus dem Vorstand verabschiedet. Monika Beer musste im März dieses Jahres aus gesundheitlichen Gründen von ihrem Amt zurücktreten und schied zu diesem Zeitpunkt ganz aus dem Vorstand aus. Diesem gehörte sie 15 Jahre an, davon 6 Jahre als Vorsitzende.
Für unsere Veranstaltung haben wir Sabine Zurmühl, langjährige Freundin von Monika, Mitglied und häufige Referentin, gebeten, die Laudatio zu halten, die im Anschluss zu finden ist und der außer einem herzlichen Dankeschön von unserer Seite nichts hinzuzufügen ist.
Als Abschiedsgeschenk hat Maria Theresia Worch von La Tortissima in unserem Auftrag eine Marzipantorte angefertigt, die Monika Beer als Brünnhilde auf dem Walkürenfelsen zeigt. Die Torten von Frau Worch sind kleine Kunstwerke, die (wenn man sie nicht isst) unbegrenzt haltbar sind.
Sehr viele Mitglieder und auch ihre Vorgängerin Jasenka Roth kamen, um sich von Monika zu verabschieden und gemeinsam konnten wir die Veranstaltung bei einem Glas Champagner und Partygebäck ausklingen lassen. Es war ein sehr schöner und ergreifender Abend!
Liebe Monika, wir wünschen dir von Herzen alles erdenklich Gute und hoffen sehr, dich auch weiterhin sehr oft in unserem Kreis begrüßen zu dürfen. Deine Nachfolgerin Uli Müller und der Vorstand
Laudatio von Sabine Zurmühl
Liebe Monika,
ich freue mich sehr, dass ich heute hier bin und zu Deinem Abschied einige Worte sagen darf. Ein paar Stichpunkte:
Du hast es immer sehr gut verstanden, lohnende Veranstaltungsthemen aus dem großen Wagnerkosmos zu suchen, um solche Abende – wie heute – zustande zu bringen. Vorträge, Diskussionen, Interviews, immer Platz auch für Kritisches (wie heute), auf der Höhe der Debatten.
Du bist und warst beeindruckend aufs Genaueste informiert, was sich in und um das Festspielhaus auf dem Hügel tut, welche wagnerpolitischen Winkelzüge oder Fortschritte zu erwarten sind, was geplant ist, was verworfen. Und Du hast dieses Wissen nicht für Dich behalten, sondern mit uns Mitgliedern geteilt.
Tolle „Pendelfahrten“ – wie man in Wien sagt – oder längere Opernreisen hast Du mit den anderen Vorstandsmitgliedern organisiert, zu den Inszenierungen, die Du als lohnend, provokativ, kontrovers herausgefiltert hattest aus dem riesigen Angebot. Das gemeinsame Hören teilen, hinterher im Bus sich über die Eindrücke austauschen, Gemeinschaft stiften!
Ebenso hast Du uns an Deinen aktuellen Recherchen teilhaben lassen, welche Aufführungen, Konzerte, Musiksendungen wann auf welchem Sender zu sehen oder zu hören wären. Sehr umfänglich, sehr verführerisch - so konnte der Musikgenuss in den Alltag getragen werden.
Und last not least, „Beers Blog”, (den Du vielleicht fortführst??), auf dem Du Deine kundigen Kritiken von Premieren veröffentlicht hast, die Abende vor- oder nachbereitetest, sogar die Interviews schriftlich festgehalten hast - sodass die Inhalte den Mitgliedern erhalten wurden. Du hast in den 15 Jahren sozusagen ein Protokoll der Fragen um das Wagner-Musiktheater und die Opernentwicklung überhaupt geschrieben, die auch nach Jahren noch lesenswert sind und sein werden.
Mein inneres Bild von Dir ist auf den Opernreisen entstanden, wenn wir nach der Vorstellung noch irgendwo hingingen zum Essen und Auspusten, und Du immer einige Schritte uns voran warst. Mit viel Energie, schnell und zielorientiert. Ein bisschen schneller und immer voran. Und das, finde ich, beschreibt auch Dich und Deine Arbeit.
Was die Mitglieder des Verbandes verbindet, Dich ebenso, unabhängig von Alter und Stand, ist eine Leidenschaft, die Leidenschaft für Wagners Musik und das nicht erlöschende Interesse daran, dieses Werk und alles, was dazu gehört, verstehen zu lernen. In diesem Sinne, liebe Monika, sei herzlich bedankt für Dein Tun und Deine Leidenschaft und jetzt wünsche ich Dir ein Leben in ruhigeren Gewässern!
Dankesworte von Monika Beer
Lieber Vorstand, liebe Mitglieder und liebe Freunde des Richard-Wagner-Verbands Bamberg, natürlich bin ich Ihnen allen dankbar. Dank der sehr unterschiedlichen Menschen in diesem kleinen, aber feinen Kulturverein habe ich nicht nur viel erlebt, sondern auch noch viel lernen dürfen. Bitte bleiben Sie dem RWV Bamberg auch in Zukunft gewogen, bitte unterstützen Sie meine Nachfolgerin Uli Müller, indem Sie auch weiterhin so zahlreich die Veranstaltungen besuchen und bei Opernfahrten mitkommen.
Und bitte wundern Sie sich nicht, wenn ich Sie zum Abschied aus meiner über 15-jährigen Vorstandsarbeit zu einem klitzekleinen Diätfehler auffordern möchte! Mit dem Wort „Diätfehler“ hat Cosima Wagner in ihren Tagebüchern in der ihr eigenen Eleganz umschrieben, wenn Wagner mal wieder zu tief ins Glas geschaut hat. Bier, Wein und vor allem nach Champagner stand ihm der Sinn. Schon im Dezember 1852 schrieb er einem befreundeten Ehepaar: „Gott, wenn ich nur recht viel Champagner habe, was brauch’ ich dann weiter, um glücklich zu sein?“ Glücklicherweise war er – wie auch die aktuelle Sonderausstellung in Bayreuth zeigt – mit einem gewissen Monsieur Paul Chandon de Briaille aus Épernay befreundet, der ihn seit 1858 sogar kostenlos belieferte. Mein Diätfehler-Abschiedstrunk ist nicht ganz so exklusiv. Aber wer weiß? Angeblich soll ja selbst der Champagner von Aldi aus renommierter Quelle stammen. Lassen Sie uns also gemeinsam einen Schluck darauf trinken, dass unser wunderbarer Verein weiterhin blühen möge.
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