Programm bis Jahresende

Von Sep­tem­ber bis De­zem­ber 2022 bie­ten wir drei span­nen­de Vor­trä­ge, eine ex­klu­si­ve Le­sung und eine kurz­wei­li­ge Opern­fahrt an.

Die Wag­ner-En­kel Wolf­gang (links) und Wie­land vor dem zer­stör­ten Wahn­fried. Vor­la­ge: Bernd May­er, „Bay­reuth wie es war“.

Ob das wie­der ein Co­ro­na-Herbst oder -Win­ter wird? Wir wis­sen es nicht. Aber wir hof­fen, dass wir alle Ver­an­stal­tun­gen ohne Pro­ble­me durch­füh­ren kön­nen. Im KUFA-Saal kann man auch mit Ab­stand gut sit­zen – und Sie und wir sind ja in­zwi­schen fle­xi­bel ge­nug für fast alle Un­wäg­bar­kei­ten. Bit­te ver­ge­wis­sern Sie sich vor dem je­wei­li­gen Ter­min durch ei­nen Blick auf un­se­re Home­page, bit­te be­ach­ten Sie ge­ge­be­nen­falls die ta­ges­ak­tu­el­len amt­li­chen Vor­schrif­ten. Jetzt geht’s aber los, und wie!

Inzest versus Vergewaltigung

Mitt­woch, 7. Sep­tem­ber 2022, 19.30 Uhr, KUFA-Saal, Ohm­stra­ße 3
In sei­nem Vor­trag über die Se­xua­li­täts­dis­kur­se in Wag­ners „Ring“ will Do­mi­nik Frank vom For­schungs­in­sti­tut für Mu­sik­thea­ter in Thur­n­au auf­zei­gen, dass in der bru­ta­len Welt der Te­tra­lo­gie fast alle weib­li­chen Haupt­cha­rak­te­re ver­ge­wal­tigt wer­den, Wag­ner aber ei­nen skan­dal­um­wit­ter­ten Lö­sungs­vor­schlag an­bie­tet: Der In­zest kann den Kreis­lauf der Ge­walt durch­bre­chen. Die ein­zi­gen, zu­min­dest kurz­zei­tig glück­li­chen Lie­bes­af­fä­ren – Sieg­mund und Sieg­lin­de, Sieg­fried und Brünn­hil­de – sind In­zest-Be­zie­hun­gen. Die Hin­ter­grün­de, dra­ma­tur­gi­schen Än­de­run­gen im Ver­gleich zu Wag­ners Vor­la­gen und de­ren Im­pli­ka­tio­nen wer­den hier dar­ge­stellt. Der Ein­tritt zum Vor­trag in Ko­ope­ra­ti­on mit der KUFA ist frei.

Eine brand­neue In­zest-Va­ria­ti­on prä­sen­tiert Va­len­tin Schwarz in sei­ner Bay­reu­ther „Ring“-Inszenierung: Sieg­lin­de (Lise Da­vid­sen) ist be­reits schwan­ger, wenn Sieg­mund (Klaus Flo­ri­an Vogt) auf­taucht. Foto: Bay­reu­ther Festspiele/​Enrico Nawrath

Mythos und Realität der „Stunde Null“

Diens­tag, 11. Ok­to­ber 2022, 19.30 Uhr, KUFA-Saal, Ohm­stra­ße 3
In sei­nem reich be­bil­der­ten Vor­trag wirft Wahn­fried-Di­rek­tor Dr. Sven Fried­rich ein Schlag­licht auf den NS-be­las­te­ten Neu­be­ginn der Bay­reu­ther Fest­spie­le nach 1945 und ent­zau­bert da­mit zu­gleich den Star­kult um Wie­land Wag­ner, den Opern­re­gis­seur und En­kel Ri­chard Wag­ners, der bis zu sei­nem Tod 1966 ge­mein­sam mit sei­nem Bru­der Wolf­gang auch die Fest­spie­le lei­te­te. Was am Grü­nen Hü­gel als Er­neue­rung galt und bis heu­te von vie­len als „Neu­bay­reuth“ re­vo­lu­tio­när ver­klärt wird, barg jede Men­ge re­ak­tio­nä­rer Kon­ti­nui­tät aus dem dun­kels­ten Ka­pi­tel deut­scher Ge­schich­te. Da­bei wur­den die pre­kä­ren Rol­len ein­zel­ner in der Re­gel eben­so un­ter den Tep­pich ge­kehrt wie die Be­deu­tung und Funk­ti­on der Fest­spie­le für die Pro­pa­gan­da des Drit­ten Reichs und Adolf Hit­ler per­sön­lich. Hier ein Be­richt von Dirk Jen­ders vom RWV Frank­furt, der bei der Pre­mie­re die­ses un­ge­schmink­ten Blicks auf Neu­bay­reuth im Juni 2022 im Fritz-Bau­er-In­sti­tut da­bei war. Der Ein­tritt zum Bam­ber­ger Vor­trag in Ko­ope­ra­ti­on mit der KUFA ist frei.

Sven Fried­rich beim De­büt sei­nes Stun­de-Null-Vor­trags im Fritz-Bau­er-In­sti­tut der Uni­ver­si­tät Frank­furt. Foto: RWV Frankfurt 

„Der Ehe Hüterin hörte ihn“

Diens­tag, 8. No­vem­ber 2022, 19.30 Uhr, KUFA-Saal

Co­si­ma Wag­ner und der „Ge­schä­dig­te Drit­te“? Man darf ge­spannt sein! Foto von 1872: Ate­lier Fritz Luck­hardt, Wien

Dr. Sa­bi­ne Sonn­tag schlüpft in die Rol­le von Wo­tans Göt­ter­gat­tin Fri­cka, der „Ehe Hü­te­rin“, wenn sie über (Ehe)paare, den „ge­schä­dig­ten Drit­ten“ und die freie Lie­be bei Wag­ner spricht. Letz­te­rer wur­de nicht müde, die Ehe als In­sti­tu­ti­on des Be­sit­zes und der Un­ter­drü­ckung zu brand­mar­ken und ihr die freie Lie­be ohne amt­li­che Bin­dung als das Ide­al ent­ge­gen zu stel­len. War­um aber hat er dann zwei Mal ge­hei­ra­tet? Sei­ne Bio­gra­phie of­fen­bart das, was sein muss­te, sein Werk, was sein soll­te. Die Schnitt­stel­le ist im­mer Wag­ner selbst, der wie sei­ne Fi­gu­ren um Frau­en stets ge­wor­ben hat, wenn die­se nicht frei sind, son­dern ei­nem an­de­ren ge­hö­ren. Die­se kom­ple­xen Vor­gän­ge be­leuch­tet die Re­fe­ren­tin in Wort und Bild. Der Ein­tritt zum Vor­trag in Ko­ope­ra­ti­on mit der KUFA ist frei.

Sa­bi­ne Sonn­tag bei ih­rem ers­ten Bam­ber­ger Vor­trag im Ok­to­ber 2021 im KUFA-Saal. Foto: An­dre­as Hölscher
Opernfahrt zum „Fliegenden Holländer“ in Meiningen

Sams­tag, 26. No­vem­ber 2022, 19.30 Uhr, Staats­thea­ter Meiningen

Shin Ta­ni­gu­shi als Hol­län­der und Lena Kutz­ner als Sen­ta in der Mei­nin­ger In­sze­nie­rung. Foto: Chris­ti­na Iberl

In der „Holländer“-Inszenierung von Kay Metz­ger ist das ein­zi­ge Schiff, das hier noch vor­kommt, aus Pa­pier und wird von Sen­ta ge­fal­tet. Und zwar nicht nur ein­mal, denn die an­sons­ten brav wir­ken­de Toch­ter des trink­freu­di­gen See­manns Da­land geht je­den Tag in den­sel­ben Film. „Fluch der Mee­re“ heißt er, und der Ka­pi­tän ma­te­ria­li­siert sich plötz­lich aus dem Film­pla­kat, das im Ki­no­foy­er hängt, dem Ein­heits­raum mit Bis­tro, wo alle drei Akte spie­len. Das Tol­le an die­ser Grund­idee ist, sie funk­tio­niert präch­tig! Was auch am preis­ver­däch­ti­gen Chor liegt und den So­lis­ten. Wir be­su­chen die Pre­mie­re der Wie­der­auf­nah­me, hier die Pre­mie­ren­kri­tik von 2021. Vor­stel­lungs­be­ginn 19.30 Uhr, Bus­fahrt und Ein­tritt kos­ten 90 €. Bu­chung nur für Mit­glie­der über anmeldung-rwv-bamberg@t-online.de; die Be­zah­lungs- und Fahrt­mo­da­li­tä­ten er­fah­ren Sie durch eine Antwort-E-Mail.

Eine Par­tie „Mensch är­ge­re dich nicht“ mit viel Bo­hei vom Chor – Foto: Chris­ti­na Iberl
Der „Ring“ auf Fränkisch mit David Saam

Mon­tag, 5. De­zem­ber 2022, 19.30 Uhr, KUFA-Saal
Da­vid Saam hat den „Opern­füh­rer für Ein­stei­ger“ von Jas­min Sol­fag­ha­ri aus dem Schott Ver­lag ins Frän­ki­sche über­setzt, dar­un­ter Wag­ners „Ring“-Tetralogie. Und zwar ziem­lich ge­ni­al, wie auch die­sem In­ter­view zu ent­neh­men ist. Sein Frän­kisch ist bild­haft und frech, mit schö­nen Stab­rei­men an­ge­rei­chert, oft auch hin­ter­sin­nig, manch­mal hin­ter­fot­zig – und da­mit kann man jede noch so kom­pli­zier­te Opern­hand­lung gleich viel bes­ser an Mann, Frau oder Kind brin­gen. Sieg­fried, der In­be­griff des Hel­den, ist bei ihm na­tür­lich Sub­bä-Sig­gi, auch bei der Weich­zeich­nung von har­ten Kon­so­nan­ten ge­lin­gen ihm Pre­zio­sen, und selbst rein Gram­ma­ti­ka­li­sches be­kommt sei­nen be­son­de­ren Reiz. Der Ein­tritt zu der Le­sung in Ko­ope­ra­ti­on mit der KUFA ist frei, An­mel­dung zu die­ser Ur­auf­füh­rung per E-Mail er­be­ten an: anmeldung-rwv-bamberg@t-online.de

Es wird eine ech­te Ur­auf­füh­rung, wenn Da­vid Saam am 5. De­zem­ber sei­nen „Ring“ auf Frän­kisch vor­liest. Foto: Mat­thi­as Hoch

Ter­min- und Preis­än­de­run­gen vor­be­hal­ten. Auf un­se­rer Home­page fin­den Sie un­ter an­de­rem auch In­fos zur Mit­glied­schaft mit ei­nem Bei­tritts­for­mu­lar zum Herunterladen.