Seit 16. Mai 2015 steht ein Bayreuther als Präsident an der Spitze des Richard-Wagner-Verbands International (RWVI). Die Delegiertenkonferenz des Dachverbands der rund 20 000 Mitglieder zählenden Wagnervereine weltweit wählte außerplanmäßig den 71 Jahre alten Horst Eggers, vormals langjähriger Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken, zu seinem neuen Oberhaupt. Nach schon länger schwelenden Querelen im Verband und dem fünfzehnköpfigen Präsidium hatte der erst 2014 in Graz gewählte Präsident Thomas Krakow aus Leipzig die Vertrauensfrage gestellt und mit 31 Ja- und 35 Neinstimmen bei fünf Enthaltungen verloren. Bei der notwendigen Neuwahl stellte sich als einziger Kandidat Eggers zur Wahl und konnte von den 69 noch anwesenden Delegierten 46 Ja-Stimmen auf sich vereinen. Eggers betonte, dass er nicht nur für Richard Wagner, sein Werk und die Bayreuther Festspiele in der Pflicht stehe, sondern aufgrund persönlicher Beziehungen auch für Wolfgang Wagner. Deshalb pflege er auch die nötigen guten Kontakte zu Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier. „Der Sitz des RWVI ist und bleibt Bayreuth“, sagte er. „Und vielleicht ist es deshalb an der Zeit, dass ein Präsident aus Bayreuth kommt.“ Im Präsidium des Wagner-Dachverbands sind jetzt drei Bayreuther vertreten: neben dem neuen Präsidenten fungiert Nicolaus Richter als 1. Vizepräsident und der Eckersdorfer Banker Georg Riesner als Schatzmeister. Dr. Stephan Specht als Geschäftsführer der Richard-Wagner-Stipendienstiftung besetzt ebenfalls eine Schlüsselposition für die Aktivitäten des RWVI. Von den rund 400 Wagnerianern aus 61 Richard-Wagner-Verbänden, davon 23 aus dem Ausland, die seit Mittwoch beim Internationalen Wagnerkongress in Dessau weilten, erlebte nur ein Teil die dramatisch verlaufene Delegiertenkonferenz. Die Dessauer Wagnertage endeten am Sonntag mit der „Götterdämmerung“, dem letzten Teil der ersten zyklischen „Ring“-Aufführung am Anhaltischen Theater seit einem halben Jahrhundert.
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