Unsere letztjährige Stipendiatin Hanyi Du konzertiert an Fronleichnam im Irmler-Saal am Cembalo, begleitet die Barocktänzerin Lina Krenz und hält Impulsvorträge zu den Komponisten und zum Thema Macht und Musik.
Googelt man das französische Wort „La Majestueuse“, kommt als erstes Werbung für Champagner der Spitzenklasse. Die „Erhabene“ und „Hoheitsvolle“ gibt es aber auch in anderer, nicht weniger prickelnder Form: Unter diesem Motto steht ein außergewöhnliches Cembalo-Konzert, zu dem wir in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik der Otto-Friedrich Universität Bamberg am 16. Juni um 19 Uhr in den Irmler-Saal beim Erba-Park einladen. Hanyi Du, unsere Stipendiatin im Jahr 2021, hat sich dieses Programm für ihr Stipendiatenkonzert einfallen lassen. Die vielseitige 25-Jährige wird am Cembalo anspruchsvolle Stücke der Barockliteratur spielen und erläutern, daneben begleitet sie vier Tanzeinlagen von Lina Krenz, einer Spezialistin für barocken Bühnentanz. Als Gastmusikerinnen mit von der Partie sind beim letzten Stück vor der Pause – Entrée de Matelot – außerdem Johanne Scharnick und Daniela Festi (Altblockflöte) sowie Isabell Schaffner (Trommel).
Das Thema ist auch Wagnerianern nicht fremd: Seit jeher wird Musik von Herrschenden zur Machtinszenierung und sozialen Kontrolle eingesetzt, gleichzeitig profitierten viele reizvolle Gestalten der Musikgeschichte von ihren mächtigen Mäzenen. So wie Wagner die Beziehung zu Ludwig II. für sich und seine musikalischen Ideen erfolgreich nutzte, konnten viele Komponisten vor ihm gerade in der absolutistischen Machtfülle des gleichnamigen Sonnenkönigs ihr Genie verwirklichen. Im Zentrum des Konzerts stehen Werke von Jean-Baptiste Lully, Jean-Henri d’Anglebert und François Couperin, die alle mit Ludwig XIV. in Verbindung waren. Zudem sollen kleine Impulsvorträge zu den Komponisten Reflexionen über das ambivalente Verhältnis zwischen Musik und Macht anregen. Einige Barockbühnentänze werden im Irmler-Saal an den Glanz von Versailles erinnern.
Die in China geborene und aufgewachsene Hanyi Du studierte in Bamberg Philosophie und Volkswirtschaftslehre und schloss mit der Bestnote ab. Die vielseitige Musikerin und ehemalige Gaststudentin an der Musikhochschule in Würzburg erhält unter anderem seit 2021 Cembalounterricht bei Christopher Berensen in Bamberg. Derzeit arbeitet sie als Praktikantin bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Lina Krenz studierte in Bamberg Philosophie, Latein und Psychologie, ist aktuell im Bereich der Psychologie an der Universität Bamberg tätig und verfügt über langjährige Erfahrung im barocken Bühnentanz.
Das Konzert an Fronleichnam beginnt um 19 Uhr; Einlass in den Irmler-Saal der Universität Bamberg beim Erba-Gelände (An der Weberei 5) ist ab 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten. Bitte informieren Sie sich tagesaktuell, welche Vorschriften es ggf. wegen der nicht vorhersehbaren Corona-Lage gibt. Weitere Infos finden Sie unter www.rwv-bamberg.de bzw. unter www.uni-bamberg.de/konzerte/
„La Majestueuse“
Cembalo: Hanyi Du
Barocktanz: Lina Krenz
Gastmusikerinnen bei Entrée de Matelot: Johanne Scharnick und Daniela Festi (Altblockflöte) und Isabell Schaffner (Trommel)
Programm (Änderungen vorbehalten)
Scott Ross (1951–1989): Preludio all’imitatione del Signor Vanieri
Louis Couperin (ca. 1626–1661): Chaconne en F majeur
Jean-Baptiste Lully (1632–1687)/Jean-Henri d’Anglebert (1629–1691): Menuet „Dans nos bois“
Jean-Baptiste Lully (1632–1687)/Jean-Henri d’Anglebert (1629–1691): Ritournelle des Fées de Roland
Jean-Baptiste Lully (1632–1687): Air des Espagnols aus „Le Bourgeois gentilhomme“; Choreographie: Raoul-Auger Feuillet (1659–1710)
Marin Marais (1656–1728): Entrée de Matelot aus „Alcione“; Choreographie: Raoul-Auger Feuillet (1659–1710)
– – – Pause – – –
Folies d’Espagne; Improvisation über einen iberischen Volkstanz; Choreographie: Raoul-Auger Feuillet (1659–1710)
François Couperin (1668–1733): La Majestueuse
François Couperin (1668–1733): Les Graces incomparables ou la Conti
François Couperin (1668–1733): Les Barricades mystérieuses
Jean-Baptiste Lully (1632–1687)/Jean-Henri d’Anglebert (1629–1691): Chaconne de Phaéton; Choreographie: Louis Pécour (1653–1729)
Jean-Baptiste Lully (1632–1687)/Jean-Henri d’Anglebert (1629–1691): Passacaille d’Armide
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