„Ring“ auf Fränkisch

Zum Jah­res­aus­klang war­ten wir mit ei­ner Ur­auf­füh­rung auf: Da­vid Saam prä­sen­tiert am 5. De­zem­ber 2022 um 19.30 Uhr im KUFA-Saal erst­mals sei­ne Mund­art­ver­si­on von Wag­ners „Ring“-Tetralogie in ei­ner Lesung.

Da­vid Saam und Wag­ners „Ring“: das wird ein frän­ki­scher Abend der Spit­zen­klas­se! Foto: Mat­thi­as Hoch

Im frän­ki­schen Raum ist er be­kannt wie ein bun­ter Hund. Aber selbst Ken­nern von Da­vid Saam und sei­nen An­ti­stadl-For­ma­tio­nen Box­ga­lopp, Kel­ler­kom­man­do & Ka­pel­le Rohr­frei dürf­ten auf­hor­chen, wenn sie er­fah­ren, dass er auch bei Opern kei­ne Fehl­be­set­zung ist. Der Volx­mu­si­ker (mit X) hat den „Opern­füh­rer für Ein­stei­ger“ von Jas­min Sol­fag­ha­ri zu Mo­zarts „Fi­ga­ro“, We­bers „Frei­schütz“ und Wag­ners „Ring“-Tetralogie ins Frän­ki­sche über­tra­gen. Und zwar ziem­lich ge­ni­al, wie un­ter an­der­dem  die­sem In­ter­view zu ent­neh­men ist.

Saams Frän­kisch ist bild­haft und frech, mit schö­nen Stab­rei­men an­ge­rei­chert, oft auch hin­ter­sin­nig, manch­mal hin­ter­fot­zig – und da­mit kann man je­des noch so kom­pli­zier­te Mu­sik­dra­ma gleich viel bes­ser an Mann, Frau und Kind brin­gen. Sieg­fried, der In­be­griff des Hel­den, ist bei ihm na­tür­lich Sub­bä-Sig­gi, auch bei der Weich­zeich­nung von har­ten Kon­so­nan­ten ge­lin­gen ihm Pre­zio­sen, selbst rein Gram­ma­ti­ka­li­sches be­kommt sei­nen be­son­de­ren Reiz. Hier als Bei­spiel Al­be­richs Fluch in „Das Rhein­gold“, 4. Szene:
An jedä, der den Ring vo ez­za­la on bes­idzd, soll vo Machdgier zer­fressn sei, und om libbsdn soll­erder aa glei nuch dron schderbm. Ge­häs­sich seg­ned er sein schlim­ma Wunsch ob. Dun­ner­keil, wos für a Ob­gong! Olegg, wos für a Musigg! 

Und schnell noch ein Satz aus der „Ring“-Kürzestversion zum Aus­gang der Geschichte:
Gfr­eggd: Dä Rie­se Fa­sold, dä Mime, dä Siech­mund, die Siech­lind, dä Hun­ding, dä Lind­wurm (Faf­ner), dä Sub­bä-Sig­gi, dä Gund­dä, die Gud­run, die Frig­ga, dä Froh, dä Wo­dan, die Freia, die Wal­kürn und scho vor­her gfr­egg­de Heldn. Alla dod.

Für alle, die sich noch ein biss­chen ein­le­sen wol­len, sei auf das In­ter­view von Da­vid Saam ver­wie­sen, das er im No­vem­ber 2021 dem Stadt­echo in Mund­art ge­ge­ben hat. Mehr über den viel­sei­ti­gen Künst­ler er­fährt man aus der Lau­da­tio von Prof. Dr. Gün­ter Dip­pold zum Kul­tur­preis der Ober­fran­ken­stif­tung 2019.

Der Ein­tritt zu der Le­sung in Ko­ope­ra­ti­on mit der KUFA ist frei, es gibt im Saal wie im­mer ein klei­nes Ge­trän­ke­an­ge­bot. Um den Platz­be­darf ein­schät­zen zu kön­nen, bit­ten wir um An­mel­dung zu die­ser Ur­auf­füh­rung per E-Mail un­ter: anmeldung-rwv-bamberg@t-online.de

 

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