Der Stabreim des Titels ist natürlich mehr als gewollt – und ist sogar eine witzige Anspielung, denn das Kürzel WWV steht seit 1986 ganz offiziell für das entsprechend durchnummerierte Wagner-Werk-Verzeichnis aus dem Schott-Verlag. Zwar stottert Hans Martin Gräbner nicht, aber er hat absichtsvoll noch ein W hinzugefügt, denn er weiß, was bei Wagnerianern Wonne auslöst: „Wagners Werke wirklich verstehen“ heißt sein Einführungsprojekt, das er seit etlichen Jahren mit Erfolg nicht nur in der Festspielstadt durchzieht, sondern inzwischen auch landauf landab, wo eben gerade eine guter musikalischer Einführungsvortrag gebraucht wird.
Jetzt ist es im Rokokosaal der Bayreuther Klaviermanufaktur Steingraeber (Friedrichstraße 2) wieder so weit: Erstmals präsentiert der Komponist, Pianist, Dirigent, Musikwissenschaftler sowie zweimalige Stipendiat der Richard-Wagner-Stipendienstiftung seine Einführungen sogar schon zu den Generalproben der Festspiele und an den Vorstellungstagen jeweils von 11 bis 12 Uhr. Gräbner, der sich seit mehr als dreißig Jahren immer wieder intensiv mit dem Werk Richard Wagners beschäftigt, gibt in seinen kurzweiligen Werkeinführungen vom Liszt-Flügel aus einen Überblick über die Handlung und die musikalischen Schlüsselstellen der Wagnerschen Werke. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht auf den aktuellen Inszenierungen, sondern vor allem auf dem Werk an sich, in das der Musiker anhand vieler Klangbeispiele – teilweise auch gesungen – ebenso informativ wie charmant einführt. „Mein Vortrag soll leben, das Publikum soll idealerweise nach einer Stunde das Gefühl haben, ein Stück weit in die Welt des Werkes eingetaucht zu sein “, beschreibt er seine Intention. Der Eintritt zu den Einführungen in Bayreuth kostet 15 €uro, die Tageskasse ist ab 10.30 Uhr geöffnet.
Zwei kostenlose Gräbner-Einführungen wird es übrigens in unserem Herbst- und Winterprogramm 2018/19 geben: Hans Martin Gräbner kommt zwei Mal nach Bamberg, um uns musikalisch Wagners „Ring des Nibelungen“ nahe zu bringen. Am 25. September wird er am Steingraeber-Flügel im Saal der Kreismusikschule (Kaimsgasse 23) zu „Götterdämmerung“ und „Siegfried“ sprechen, singen und musizieren, im Frühjahr 2019 folgen dann „Walküre“ und „Das Rheingold“.
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