Wagner zum Nachhören

Frank Schö­nen­born, Au­tor ei­ner drei­bän­di­gen Wag­ner-Dis­ko­gra­fie, hat sich rund 2250 Auf­zeich­nun­gen an­ge­hört und spricht am 14. Sep­tem­ber um 19.30 Uhr in der KUFA mit dem Jour­na­lis­ten und Kri­ti­ker Klaus Kalch­schmid über sein „Wag­ner­uni­ver­sum“.

Frank Schö­nen­born (links) und Klaus Kalch­schmid (rechts) Ende Juli bei den Fest­spie­len in Bay­reuth und am 14. Sep­tem­ber 2021 zu Gast bei uns. – Foto: Mo­ni­ka Beer

Fast alle Wag­ner­auf­nah­men auf ei­ner Fest­plat­te? Da braucht es nicht nur 3,5 Te­ra­byte Spei­cher­platz, son­dern vor al­lem eine gro­ße Sam­mel­lei­den­schaft. Frank Schö­nen­born aus Aa­chen, haupt­be­ruf­lich Flug­lot­se, ist ein sol­cher Nim­mer­satt, der sich mit Aus­nah­me der Früh­wer­ke („Die Feen“, „Das Lie­bes­ver­bot“ und „Ri­en­zi“)  durch alle ver­füg­ba­ren Opern­aus­zü­ge auf ur­alten Schall­plat­ten eben­so durch­ge­hört hat wie durch of­fi­zi­el­le Ge­samt­ein­spie­lun­gen und teils schwer zu­gäng­li­che TV-, Ra­dio­über­tra­gun­gen und Streams.

Vor zehn Jah­ren be­gann Schö­nen­born, sei­ne Hör­ein­drü­cke sys­te­ma­tisch fest­zu­hal­ten, her­aus­ge­kom­men ist da­bei eine Wag­ner-Dis­ko­gra­fie in drei Bän­den, die nach­ein­an­der 2016, 2018 und 2021 er­schie­nen sind. Sein im Ver­lag Kö­nigs­hau­sen & Neu­mann ver­öf­fent­lich­tes „Wag­ner­uni­ver­sum“ auf Schel­lack, Vi­nyl, CD, DVD, Rund­funk, Fern­se­hen und In­ter­net um­fasst auf ins­ge­samt 1332 Sei­ten rund 2250 Auf­nah­men – auf­ge­teilt nach Wer­ken des Bay­reuth-Re­per­toires, d.h. „Der flie­gen­de Hol­län­der“, „Tann­häu­ser“ und „Lo­hen­grin“ in Band 1, die vier Wer­ke der „Ring“-Tetralogie in Band 2, und zuletzt„Tristan und Isol­de“, „Die Meis­ter­sin­ger von Nürn­berg“ und „Par­si­fal“ in Band 3. Hol­ger True schrieb dazu erst jüngst im Ham­bur­ger Abend­blatt, Schö­nen­borns Kom­pen­di­um sei „ein Werk zum im­mer wie­der Durch­blät­tern und Rein­le­sen, das zahl­lo­se An­re­gun­gen bie­tet und mo­ti­viert, sich auf die Su­che nach so manch schwer er­hält­li­cher Auf­nah­me zu machen.“

Zu­sam­men mit dem Jour­na­lis­ten und Kri­ti­ker Klaus Kalch­schmid aus Mün­chen spricht Schö­nen­born am 14. Sep­tem­ber um 19.30 Uhr im KUFA-Saal (Ohm­stra­ße 3) über sei­ne  Samm­lung und sei­ne Hör­erfah­run­gen. Dass er nicht al­lei­ne kommt, liegt auf der Hand: Das Zwie­ge­spräch will deut­lich ma­chen, wie un­ter­schied­lich auch und ge­ra­de bei Wag­ner die Ge­schmä­cker sind – und wie rar ob­jek­ti­ve Be­stands­auf­nah­men. Na­tür­lich gibt es span­nen­de Musikbeispiele.

Der Ein­tritt ist wie im­mer auch für Nicht-Mit­glie­der frei, eine vor­he­ri­ge An­mel­dung mit An­ga­be der Kon­takt­da­ten (Vor- und Zu­na­me, Adres­se, Te­le­fon und E-Mail) per E-Mail an reisedienst-rwv-Bamberg@t-online.de ist we­gen der nicht vor­her­seh­ba­ren ak­tu­el­len Co­ro­na-Lage am Ver­an­stal­tungs­abend ob­li­ga­to­risch. Bei ei­ner In­zi­denz von mehr als 35 gilt die 3G-Re­ge­lung – ge­impft, ge­ne­sen oder ak­tu­ell ge­tes­tet. Also Impf­aus­weis bzw. Be­schei­ni­gun­gen nicht ver­ges­sen! So­lan­ge ge­nug Ab­stand ge­hal­ten wer­den kann, wo­von aus­zu­ge­hen ist, be­steht wäh­rend der Ver­an­stal­tung kei­ne Mas­ken­pflicht. Beim Ein­lass (ab 19 Uhr), auf den Gän­gen oder Toi­let­ten hin­ge­gen müs­sen Mas­ken ge­tra­gen werden.

Frank Schö­nen­born, 1968 ge­bo­ren in ein müt­ter­li­cher­seits klas­sisch ori­en­tier­tes El­tern­haus, haupt­be­ruf­lich seit 1993 als Flug­lot­se im Dienst ei­ner eu­ro­päi­schen Be­hör­de und 1996 durch eine „Walküre“-Aufnahme dau­er­haft wag­ne­ri­siert. Seit über zwei Jahr­zehn­ten be­fasst er sich in­ten­siv mit Wag­ner-Ein­spie­lun­gen al­ler Art, 2004 be­such­te er erst­mals die Bay­reu­ther Fest­spie­le und be­gann vor zehn Jah­ren, No­ti­zen zu sei­ner Samm­lung zu ma­chen. Sei­ne drei­bän­di­ge Dis­ko­gra­phie mit den Auf­nah­men des Bay­reuth-Re­per­toires wur­de auf Emp­feh­lung von Wag­ner­ken­ner Udo Berm­bach bei Kö­nigs­hau­sen & Neu­mann un­ter dem Ti­tel „Wag­ner­uni­ver­sum“ ver­öf­fent­licht. Schö­nen­borns nach­hör­ba­ren Wag­ner­werk­ver­wirk­li­chun­gen be­le­gen real viel Platz zu­hau­se in sei­nem Kel­ler, sind aber mit dem Na­men „Der trag­ba­re Gral“ auch auf ei­ner Fest­plat­te ge­spei­chert und mehr­fach gesichert.

Klaus Kalch­schmid, 1962 ge­bo­ren und auf­ge­wach­sen in Bay­reuth, lebt seit 1981 in Mün­chen, stu­dier­te dort und in Ham­burg Mu­sik­wis­sen­schaft, Thea­ter­wis­sen­schaft und Ger­ma­nis­tik. Zu­nächst Mu­sik­re­dak­teur bei ei­ner Münch­ner Plat­ten­fir­ma, da­nach Tä­tig­keit als Mu­sik­jour­na­list u.a. für „Süd­deut­sche Zei­tung“, „Opern­welt“, „Cre­scen­do“, „Die Welt“, „Die Deut­sche Büh­ne“ und „nmz“, seit zehn Jah­ren auch für den Al­ma­nach der Ge­sell­schaft der Freun­de von Bay­reuth und den Baye­ri­schen Rund­funk. Er ist au­ßer­dem Kor­re­spon­dent für www​.klas​sik​fa​vo​ri​.de, www​.klas​sik​in​fo​.de und www​.opern​.news. Spe­zi­al­ge­bie­te sei­ner For­schun­gen sind die Ge­schich­te von Kas­tra­ten und Coun­ter­te­nö­ren so­wie „Oper und Film“, er ku­ra­tiert eine Opern­film­rei­he bei der Münch­ner VHS und lehrt am mu­sik­wis­sen­schaft­li­chen In­sti­tut der Lud­wig-Ma­xi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen (LMU).

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