Unsere konkrete Beschäftigung mit Richard Wagners Ring-Tetralogie beschränkt sich im neuen Jahr beileibe nicht nur auf entsprechende Vorträge und auf die vier sofort ausgebuchten Fahrten zum Münchner Ring im Januar und Februar 2018. Im Gegenteil: Noch im Februar geht es zunächst theoretisch und ab März und April dann auch praktisch weiter mit dem neuen Ring in Chemnitz. Am 14. Februar kommt zunächst Patrick Wurzel, Direktor für Künstlerische Planung und Betriebsdirektor Oper der Theater Chemnitz, nach Bamberg, um uns in das schon gendermäßig außergewöhnliche Projekt seines Hauses einzuführen und beispielhaft darzustellen, dass und wie eine Ring-Produktion jedes Haus vor allerhand Probleme stellt. Am 31. März und am 22. April 2018 machen wir Tagesfahrten zu Aufführungen der ersten beiden Ring-Werke, am 29. September und am 1. Dezember 2018 folgen Besuche der letzten beiden Premieren.
Zwar haben seit der Uraufführung 1876 in Bayreuth mit Cosima Wagner (1896 ebendort), Ruth Berghaus (1985–1987) und Vera Nemirova (2010–2012) jeweils in Frankfurt sowie Phyllida Lloyd (2001–2003) in London und Rosamund Gilmore in Leipzig (2012–2013) immerhin schon fünf Frauen Richard Wagners kompletten Ring inszeniert, aber es ist ein Novum, dass vier verschiedene Regisseurinnen ans vierteilige Werk gehen: Das Theater Chemnitz bringt im Jahr des 875. Stadtjubiläums diese besonders weibliche Tetralogie auf die Bühne – mit Verena Stoiber (Das Rheingold ), Monique Wagemakers (Die Walküre ), Sabine Hartmannshenn (Siegfried ) und Elisabeth Stöppler (Götterdämmerung ), die sich damit szenisch auseinandersetzen, während sich die Arbeit am Pult der neue Chemnitzer Generalmusikdirektor Guillermo García Calvo und der Erste Kapellmeister Felix Bender teilen. Der Chemnitzer Ring dürfte unter anderem auch die Wahrnehmung für den nächsten Bayreuther Ring schärfen, denn bei den Festspielen sollen angeblich 2020 ebenfalls vier Regisseurinnen ans Werk gehen.
Fahrt und Eintritt für den kompletten Ring kosten für Mitglieder 420 Euro, für Nicht-Mitglieder 470 Euro; Fahrt und Eintritt zu den Einzelwerken jeweils 115 Euro für Mitglieder und 125 Euro für Nicht-Mitglieder. Anmeldungen sind ab sofort per E-Mail unter reisedienst-rwv-bamberg@t-online.de möglich. Die Karten- und Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge des Eingangs von verbindlicher Anmeldung und Überweisung der jeweiligen Kosten mit den Stichwörtern „Ring Chemnitz“ oder dem jeweiligen Einzelwerk Chemnitz (z.B. „Walküre Chemnitz“) auf das Konto des Richard-Wagner-Verbands Bamberg e.V. bei der Sparkasse Bamberg, IBAN: DE85 7705 0000 0300 2814 41, SWIFT-BIC: BYLADEM1SKB. Wir empfehlen den Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung, da von Seiten unseres Verbands eine Rückzahlung bei Nicht-Antritt der verbindlich gebuchten Reise nicht möglich ist. Für telefonische Rückfragen stehen unter der Nummer 09194/4645 Dr. Jürgen Gröbel und unter 0951/133426 Monika Beer zur Verfügung. Änderungen der Abläufe, Preise und Termine sind vorbehalten.
Das Rheingold
Premiere der Neuinszenierung von Regisseurin Verena Stoiber (rechts) und ihrer Ausstatterin Sophia Schneider (links) ist am 3. Februar 2018; wir besuchen die von GMD Guillermo García Calvo dirigierte vierte Vorstellung am 31. März (Abfahrt: 10.30 Uhr, Vorstellungsbeginn: 16 Uhr).Das Inszenierungsteam ist preisgekrönt: Beim vom Wagnerforum Graz veranstalteten internationalen Wettbewerb für Regie und Bühnengestaltung Ring Award 2014 konnten die beiden nahezu alle Preise einheimsen. Neben dem Hauptpreis (Inszenierungsauftrag für Graz) und stattlichen Geldpreisen erhielt das siegreiche Team mehrere Sonderpreise in Form von weiteren Inszenierungsangeboten, und zwar für die Deutsche Oper Berlin, das Staatstheater Karlsruhe, das Theater an der Wien sowie das Staatstheater Nürnberg, wo die letzte Neuinszenierung von Giuseppe Verdis „Rigoletto“ (Premiere am 29. Mai 2016) realisiert wurde.
Die Walküre
Premiere der Neuinszenierung von Monique Wagemakers (rechts) und der Bühnenbildnerin Claudia Weinhart (links) sowie der Kostümbildnerin Erika Landertinger (nicht im Bild) ist am 24. März 2018; wir besuchen die von Felix Bender dirigierte dritte Vorstellung am 22. April (Abfahrt 10 Uhr, Vorstellungsbeginn 15 Uhr). Die aus Holland stammende, auch international tätige Regisseurin dürfte auch hiesigen Opernfreunden ein Begriff sein: 2012 inszenierte sie, allerdings mit anderen Ausstattern, am Opernhaus Nürnberg Richard Wagners Tristan und Isolde, eine Produktion, die unter dem Nürnberger GMD Marcus Bosch auch in Modena und Ferrara aufgeführt wurde. Als junge Brünnhilde wird in Chemnitz die Amerikanerin Dara Hobbs zu erleben sein, die spätestens seit ihren Auftritten als Isolde und Senta in Regensburg sowie als Brünnhilde im Mindener Ring kein Geheimtipp mehr ist.
Siegfried
Wir besuchen die von Felix Bender dirigierte Premiere der Neuinszenierung von Sabine Hartmannshenn (links) im Bühnenbild von Lukas Kretschmer (rechts) und den Kostümen von Susana Mendoza (nicht im Bild) am 29. September 2018 (Abfahrt 10.30 Uhr, Vorstellungsbeginn 16 Uhr). Neben den beiden Dirigenten ist der Siegfried-Bühnenbildner, was ganz gut zum von Männern dominierten Werk passt, der einzige Mann unter den Hauptverantwortlichen. Die international gefragte Regisseurin wird hiesigen Opernfreunden in guter Erinnerung sein: Ihre Inszenierung von Jules Massenets Werther 2002 mit dem wunderbaren Nikolai Schukoff in der Titelrolle in Nürnberg war so erfolgreich, dass sie auch an die Norske Opera in Oslo übernommen wurde. Lukas Kretschmer ist, wie die Homepage des Theaters Chemnitz mitteilt, freischaffender Künstler in den Bereichen Szenografie, Video und Licht: „Seine künstlerische Position orientiert sich an der Auseinandersetzung mit narrativen Strategien und Räumen sowie ihren gesellschaftlichen und theoretischen Kontexten. Dabei arbeitet er multimedial und interdisziplinär.“
Götterdämmerung
Wir besuchen die von GMD Guillermo García Calvo dirigierte Premiere der Neuinszenierung von Elisabeth Stöppler (rechts) in der Bühne von Annika Haller (Mitte) und den Kostümen von Gesine Völlm (links) am 1. Dezember (Abfahrt 10.30 Uhr, Vorstellungsbeginn 16 Uhr). Auch die 1977 geborene Elisabeth Stöppler, die zu den fünf Hausregisseuren am Staatstheater Mainz gehört, aber auch an größeren Häusern arbeitet, hat schon in Nürnberg inszeniert. 2012 setzte sie Gioacchino Rossinis Wilhelm Tell in Szene – eine umstrittene Arbeit. Stöpplers Interesse an der romantischen Oper des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts ist „die Schwärze“, „diese Integration von Tod, Vergänglichkeit, Abgrund und Leben bis zum Zenith.“ Ihre Kostümbildnerin Gesine Völlm ist international gefragt und wurde gleich für ihre erste Zusammenarbeit mit dem Regisseur Stefan Herheim zu dessen Parsifal-Inszenierung bei den Bayreuther Festspielen von der internationalen Fachzeitschrift Opernwelt zur Kostümbildnerin des Jahres gewählt.
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