Zum 100. Geburtstag des Komponisten Bernd Alois Zimmermann steht dessen Oper „Die Soldaten“ im Mittelpunkt des zweitägigen Symposiums, das das Staatstheater Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Bernd Alois Zimmermann-Gesamtausgabe (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften/Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz) am 14. und 15. April veranstaltet. Zimmermanns Oper, zu Beginn der 1960er Jahre noch als unspielbar eingeschätzt, hat sich in den letzten Jahren international zu einem regelrechten Erfolgsstück des zeitgenössischen Musiktheaters entwickelt. Dabei ist das Stück mit seiner musikalischen Komplexität und seiner medialen und theatralen Überschreitung der traditionellen Mittel der Oper immer noch eine Herausforderung für Ausführende und Publikum.
Das Symposium stellt die Oper einer interdisziplinären Debatte und fragt aus der musik-, theater-, literatur- und medienwissenschaftlichen Perspektive nach der Bedeutung von Zimmermanns „Die Soldaten“ für die Gegenwart. Bezüge zu den bildenden Künsten der 1960er Jahre werden dabei ebenso zur Sprache kommen wie Fragen von Theatralität und Medialität und der Verbindung zum Sturm-und-Drang-Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz, der die Vorlage der Oper schrieb. Ein Podium mit dem Regisseur Peter Konwitschny bildet den Abschluss der Veranstaltung.
Aus Anlass des 100. Geburtstags Zimmermanns – der sein letztes Orchesterstück „Stille und Umkehr“ im Auftrag der Stadt Nürnberg komponiert hat – kommen renommierte Wissenschaftler zu einer Debatte über „Die Soldaten“ aus der Sicht verschiedener Disziplinen am Staatstheater Nürnberg zusammen – darunter der Theaterwissenschaftler David J. Levin, der frühere Frankfurter und Stuttgarter Opernintendant Klaus Zehelein, die Musikwissenschaftlerin Silke Leopold oder die Literaturwissenschaftlerin Juliane Vogel. Dörte Schmidt, die das Symposium gemeinsam mit dem Dramaturgen Kai Weßler konzipiert, ist die Leiterin der Bernd Alois Zimmermann-Gesamtausgabe, dem ersten musikwissenschaftlichen Gesamtausgabenvorhaben für die Musik nach 1945.
Das Symposium startet am Samstag, 14. April mit Vorträgen von 10.30 bis 12.30 Uhr und von 13.30 Uhr bis 18 Uhr (mit kleinen Pausen); am Abend besuchen die Mitwirkenden die „Soldaten“-Vorstellung. Am Sonntag, 15. April folgen ab 10.30 Uhr bis 12.15 Uhr Vorträge, die um 14 Uhr fortgesetzt werden bis zur Abschlussdiskussion mit dem Regisseur von 16.30 bis 17.30 Uhr. Der Einritt zum Symposium im Gluck-Saal ist frei. Unser Foto zeigt das Prorammheftmotiv von Helmut Brade, dem Ausstatter der Neuinszenierung.
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