Nächster Vortrag am 16. Februar

Mar­tin Knust ent­führt uns am Don­ners­tag, 16. Fe­bru­ar um 19.30 Uhr im KUFA-Saal in die sze­ni­sche Rea­li­tät des 19. Jahrhunderts.

Zeit­ge­nös­si­sche Zei­tungs­il­lus­tra­ti­on zur Ur­auf­füh­rung von „Ri­en­zi“ am Kö­nig­li­chen Hof­thea­ter Dres­den 1842

Denk­bar viel ist über Wag­ners Wer­ke, ih­ren In­halt, ihre my­tho­lo­gi­schen Ele­men­te und ihre (ver­meint­li­che) Be­deu­tung ge­schrie­ben wor­den. Auch über die Mu­sik hat man ei­ni­ges her­aus­ge­fun­den. Da­bei stand je­doch im­mer – aus na­he­lie­gen­den Grün­den – das pracht­vol­le Wagner’sche Or­ches­ter im Vordergrund.

Nur we­ni­ge For­scher ha­ben sich hin­ge­gen auf das kon­zen­triert, was im Zen­trum sei­nes Den­kens und künst­le­ri­schen Han­delns stand: die kon­kre­te Thea­ter­büh­ne mit ih­ren Ak­teu­ren und ih­rer Art zu sin­gen und zu agie­ren. Zu den we­ni­gen zählt der seit 2008 in Schwe­den le­ben­de und wir­ken­de Mu­sik­wis­sen­schaft­ler Dr. Mar­tin Knust. Der Do­zent an der Lin­né­uni­ver­si­tät in Väx­jö kommt im Fe­bru­ar zu uns nach Bam­berg. Am 16. Fe­bru­ar prä­sen­tiert er im KUFA-Saal (Ohm­stra­ße 3) sei­nen Vor­trag „Das Thea­ter der Wag­ner­zeit und ein Blick in sei­ne Kompositionswerkstatt“.

Das von Mi­cha­el Ech­ter für Kö­nig Lud­wig II. ge­mal­te Sze­nen­bild von Isol­des Lie­bes­tod nach dem Vor­bild der Ur­auf­füh­rung (um 1865) – Vor­la­ge: Ka­ta­log Wag­ners Welten/​Münchner Stadtmuseum

„Das 19. Jahr­hun­dert“, schreibt Knust, „ist uns in die­ser Hin­sicht fer­ner, als man an­neh­men dürf­te. Nicht nur die Ge­bär­den, son­dern auch der Wort­vor­trag in Thea­ter und Oper – die­se bei­de Kunst­ar­ten wa­ren in der Zeit von Wag­ners So­zia­li­sie­rung noch nicht scharf ge­trennt – ha­ben sich grund­sätz­lich von dem un­ter­schie­den, was man heu­te als an­ge­bracht emp­fin­det. Die­se an­de­re sze­ni­sche Rea­li­tät, für die Wag­ner sei­ne Wer­ke schuf, zu re­kon­stru­ie­ren, ist der ers­te Schritt in mei­ner Prä­sen­ta­ti­on. Da­nach wer­den wir uns in Wag­ners Kom­po­si­ti­ons­werk­statt be­ge­ben und ei­nen Blick in sei­ne Skiz­zen und mu­si­ka­li­schen Schaf­fens­stra­te­gien wer­fen. Was sich da­bei zeigt, ist, dass Wag­ners Werk we­ni­ger sym­pho­ni­sche Wer­ke mit sze­ni­scher Ver­kör­pe­rung der Mu­sik sind als in Töne ge­setz­te An­wei­sun­gen für sei­ne Sän­ger und Sän­ge­rin­nen für ihre Aus­spra­che und Aktionen.“

Mar­tin Knust Foto: Gör­an Lindsjöö

Dr. phil. Mar­tin Knust M.A. stu­dier­te Mu­sik­wis­sen­schaft, evan­ge­li­sche Theo­lo­gie und Phi­lo­so­phie in Greifs­wald, an der HU Ber­lin und der TU Dres­den. Seit 2008 ist er in Schwe­den an­säs­sig: 2008–2012 Post­dok­to­rand an der Uni­ver­si­tät Stock­holm, 2013–2021 Lek­tor und seit 2021 Do­zent für Mu­sik­wis­sen­schaft am In­sti­tut für Mu­sik und Bild an der Lin­né­uni­ver­si­tät in Väx­jö, au­ßer­dem seit 2015 Mit­glied des dor­ti­gen For­schungs­zen­trums für In­ter­me­dia­li­tät und Mul­ti­mo­da­li­tät (IMS).

Sei­ne For­schungs­schwer­punk­te sind Oper und Mu­sik­thea­ter des 19. bis 21. Jahr­hun­derts (ins­be­son­de­re Ri­chard Wag­ner), nord­eu­ro­päi­sche Mu­sik von 1800 bis zur Ge­gen­wart, Mu­sik und po­li­ti­scher Jour­na­lis­mus. Zu sei­nen Buch­ver­öf­fent­li­chun­gen zäh­len die Dis­ser­ta­ti­on „Sprach­ver­to­nung und Ges­tik in den Wer­ken Ri­chard Wag­ners“ (2007/2018) so­wie die Bio­gra­fie  „Ri­chard Wag­ner: Ein Le­ben für die Büh­ne“ (2013). Auch in Knus­ts Kri­ti­ken spie­gelt sich ein tie­fes Ver­ständ­nis von Wag­ner-Auf­füh­run­gen und ih­ren Sän­ger­dar­stel­lern – ak­tu­ell nach­zu­le­sen in sei­nen Be­spre­chun­gen der „Ring“-Neuinszenierung an der Ber­li­ner Lin­den­oper auf der Mu­sik­platt­form ope­ra­point.

Der Ein­tritt zum Vor­trag in Ko­ope­ra­ti­on mit der KUFA ist frei; dort gibt es auch eine klei­ne Getränkeauswahl.