Katharina Wagner zum Stand der Dinge am Grünen Hügel

Fest­spiel­lei­te­rin Ka­tha­ri­na Wag­ner stellt sich am 10. Ok­to­ber um 19.30 Uhr im Ku­fa­saal den Fra­gen von Co­si­ma-Bio­gra­fin und Jour­na­lis­tin Sa­bi­ne Zurmühl.

Ka­tha­ri­na Wag­ner – Foto: En­ri­co Nawrath/​Bayreuther Festspiele
Sa­bi­ne Zur­mühl – Foto: Ste­phan Her­bert Fuchs

Sie ist die Che­fin des Fes­ti­vals, das als welt­wei­tes Aus­hän­ge­schild für die Kul­tur in Bay­ern und in Deutsch­land gilt, sie ist die ein­zi­ge In­ten­dan­tin ei­nes Opern­hau­ses, in dem nur Wer­ke sei­nes Grün­ders auf dem Pro­gramm ste­hen und das im­mer noch von sei­nen Nach­kom­men ge­lei­tet wird: Wag­ner-Ur­en­ke­lin, Re­gis­seu­rin und Fest­spiel­lei­te­rin Prof. Ka­tha­ri­na Wag­ner kommt zu ei­nem Ge­sprächs­abend zu uns nach Bam­berg. Sa­bi­ne Zur­mühl, die von der Kri­tik hoch ge­lob­te Co­si­ma-Bio­gra­fin, Jour­na­lis­tin und Me­dia­to­rin, wird am 10. Ok­to­ber um 19.30 Uhr im Kufa-Saal (Ohm­stra­ße 3) die Fest­spiel­che­fin be­fra­gen – ob es um spek­ta­ku­lä­re Opern­kunst und un­ge­wöhn­li­che Re­gie­an­sät­ze geht, um Pro­duk­ti­ons­teams und fle­xi­ble Sän­ger­be­set­zun­gen, um das viel­schich­ti­ge Pu­bli­kum und sei­ne Re­ak­tio­nen, das Fest­spiel­rah­men­pro­gramm und die Kar­ten­prei­se, um das Pro­blem der Über­ti­tel, um ih­ren All­tag Che­fin so­wie die Be­tei­li­gung von mehr Frau­en. Und na­tür­lich dür­fen zum Aus­klang auch die Zu­hö­rer Fra­gen stel­len. Der Ein­tritt zum Ge­sprächs­abend in Zu­sam­men­ar­beit mit der Kul­tur­fa­brik ist frei. Da­mit für aus­rei­chend Be­stuh­lung und Ge­trän­ke ge­sorgt wer­den kann, wird um form­lo­se An­mel­dung per E-Mail ge­be­ten un­ter anmeldung-rwv-bamberg@t-online.de

Ka­tha­ri­na Wag­ner ist eine Ur­en­ke­lin Ri­chard Wag­ners und hat seit 1. Sep­tem­ber 2015 die künst­le­ri­sche Ge­samt­lei­tung der Bay­reu­ther Fest­spie­le inne und ist zu­gleich Ge­schäfts­füh­re­rin der Bay­reu­ther Fest­spie­le GmbH, nach­dem sie be­reits seit 1. Sep­tem­ber 2008 ge­mein­sam mit ih­rer Halb­schwes­ter Eva Wag­ner-Pas­quier bei­de Po­si­tio­nen be­klei­de­te. Ka­tha­ri­na Wag­ner ist dar­über hin­aus eben­so Ge­schäfts­füh­re­rin der BF Me­di­en GmbH, ei­nes Toch­ter­un­ter­neh­mens der Bay­reu­ther Festspiele.
1978 in Bay­reuth ge­bo­ren, stu­dier­te Ka­tha­ri­na Wag­ner an der Frei­en Uni­ver­si­tät Ber­lin Thea­ter­wis­sen­schaft. Ne­ben dem Stu­di­um ab­sol­vier­te sie zahl­rei­che Re­gie­as­sis­ten­zen un­ter an­de­rem bei Keith War­ner so­wie bei Har­ry Kup­fer an der Staats­oper Un­ter den Lin­den und am New Na­tio­nal Theat­re To­kyo. Zu ih­ren In­sze­nie­run­gen zäh­len „Der flie­gen­de Hol­län­der“ in Würz­burg (2002), „Lo­hen­grin“ in Bu­da­pest (2004) so­wie „Der Waf­fen­schmied“ am Staats­thea­ter am Gärt­ner­platz Mün­chen (2005). Mit der In­sze­nie­rung von Gi­a­co­mo Puc­ci­nis „Il Trit­ti­co“ gab Ka­tha­ri­na Wag­ner im Jah­re 2006 ihr Ber­lin-De­büt. Nach­dem die Re­gis­seu­rin seit 1996 bei den Bay­reu­ther Fest­spie­len be­reits als Re­gie­as­sis­ten­tin und Mit­ar­bei­te­rin der Fest­spiel­lei­tung tä­tig war, folg­te im Som­mer 2007 mit „Die Meis­ter­sin­ger von Nürn­berg“ ihr Re­gie-De­büt auf dem Grü­nen Hü­gel. Es folg­ten In­sze­nie­run­gen von „Ri­en­zi“ am Thea­ter Bre­men (2008), „Tann­häu­ser“ in Las Pal­mas de Gran Ca­na­ria (2009) und Puc­ci­nis „Ma­dama But­ter­fly“ (2010) so­wie „Tief­land“ (2011) am Staats­thea­ter Mainz. 2015 in­sze­nier­te sie bei den Bay­reu­ther Fest­spie­len „Tris­tan und Isol­de“, die Mu­si­ka­li­sche Lei­tung über­nahm Chris­ti­an Thie­le­mann. 2018 hat­te ihre „Fidelio“-Inszenierung in To­kyo Premiere.
Seit dem Win­ter­se­mes­ter 2010/2011 ist Ka­tha­ri­na Wag­ner Ho­no­rar­pro­fes­so­rin im Fach­ge­biet Re­gie an der Hoch­schu­le für Mu­sik „Hanns Eis­ler“ Ber­lin, seit 2021 ist sie au­ßer­dem Mit­glied im Hoch­schul­rat der Hoch­schu­le für Mu­sik Nürn­berg. Ge­mein­sam mit ih­rer Halb­schwes­ter Eva Wag­ner-Pas­quier wur­de sie 2010 mit dem „B.Z.-Kulturpreis“ und 2012 mit dem „Kul­tur­preis Bay­ern“ ge­ehrt. 2013 wur­de ihr durch die Bur­gen­län­di­sche Lan­des­re­gie­rung das „Gro­ße Eh­ren­zei­chen des Lan­des Bur­gen­land“ ver­lie­hen. 2016 er­hielt sie die „Me­dail­le für be­son­de­re Ver­diens­te um Bay­ern in ei­nem Ver­ein­ten Eu­ro­pa“, 2019 den Baye­ri­schen Ver­dienst­or­den und 2023 den Baye­ri­schen Ma­xi­mi­li­ans­or­den für Wis­sen­schaft und Kunst.

Sa­bi­ne Zur­mühl wur­de 1947 ge­bo­ren, Nach­kriegs­kind im zer­bomb­ten Ber­lin – der Va­ter aus Schle­si­en und kriegs­ver­sehrt, ur­sprüng­lich Schau­spie­ler, die Mut­ter be­rufs­tä­tig, eine äl­te­re Schwes­ter. We­nig Geld, Le­se­hun­ger, Mu­sik und Li­te­ra­tur als Trost und Her­aus­for­de­rung. Ab­itur an ei­nem mu­si­schen Gym­na­si­um, Stu­di­um der Ger­ma­nis­tik, Ro­ma­nis­tik und Thea­ter­wis­sen­schaft an der Frei­en Uni­ver­si­tät Ber­lin. Ma­gis­ter und Staats­examen. Wäh­rend des Stu­di­ums Vo­lon­ta­ria­te beim WDR in Köln und Rias Ber­lin. Ers­te Ar­bei­ten als Hör­funk-Au­torin. En­ga­ge­ment in der Stu­den­ten­be­we­gung und für eine „Re­for­mier­te Alt­ger­ma­nis­tik“. Nach kur­zer Tä­tig­keit in der Uni­ver­si­täts­leh­re Ent­schei­dung für freie Autorinnentätigkeit.
Ers­tes En­ga­ge­ment in der Frau­en­be­we­gung. Grün­dung der Frau­en­zeit­schrift Cou­ra­ge. Pu­bli­ka­tio­nen in Hör­funk, Pres­se und Fern­se­hen zur Kul­tur- und Frau­en­ge­schich­te. Mit-Grün­de­rin des Jour­na­lis­tin­nen­bun­des, En­ga­ge­ment beim Frau­en-Me­di­en­tref­fen der ARD. His­to­risch ers­te TV-Do­ku­men­ta­ti­on zum The­ma se­xu­el­ler Missbrauch.
Zahl­rei­che Do­ku­men­tar­fil­me im kul­tur-, mu­sik- und thea­ter­ge­schicht­li­chen Kon­text – Por­träts von Re­gis­seu­rin­nen, zur Thea­ter­ge­schich­te der „Ho­sen­rol­le“ in der Oper, im Film und auf der Büh­ne, zur Ka­ba­rett­ge­schich­te. Fil­mi­sche Be­ob­ach­tun­gen zu ak­tu­el­len po­li­ti­schen The­men, aber auch zur Nach­kriegs­zeit. Buch-Bio­gra­fie „Das Le­ben, die­ser Au­gen­blick“ über die Schrift­stel­le­rin Ma­xie Wan­der zwi­schen Wien und Ost­ber­lin und „Co­si­ma Wag­ner. Ein wi­der­sprüch­li­ches Le­ben“ (Böhlau Ver­lag 2022). Kon­ti­nu­ier­li­che Thea­ter­be­richt­erstat­tung, u. a. als Kri­ti­ke­rin der taz zu den Bay­reu­ther Fest­spie­len. Frü­he Ver­öf­fent­li­chun­gen zum Wag­ner-The­ma wie „Leuch­ten­de Lie­be, la­chen­der Tod. Zum Toch­ter­my­thos Brünn­hil­de“ so­wie in der An­tho­lo­gie „In den Trüm­mern der ei­ge­nen Welt“.
Ab 1996 zu­sätz­lich Tä­tig­keit als Me­dia­to­rin, meist in Fa­mi­li­en und für Teams. Sa­bi­ne Zur­mühl lebt seit der Wen­de im bran­den­bur­gi­schen Flä­ming und seit 2023 auch in Wien.

Fest­spiel­haus 2023 – Foto: Mo­ni­ka Beer