„Wahn, Wahn, überall Wahn“

Fest­vor­trag „50 Jah­re Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung Bay­reuth“ von Nike Wag­ner zum Fest­akt am 2. Mai 2023 im Ri­chard-Wag­ner-Mu­se­um Bay­reuth in kom­plet­ter Länge.

Nike Wag­ner – hier bei Ih­rem Vor­trag am 14. März 2023 in Bam­berg – hat uns dan­kens­wer­ter­wei­se ih­ren Stif­tungs-Fest­vor­trag kom­plett  zur Ver­fü­gung ge­stellt. Foto: Ro­land Gröber

Ver­ehr­te Re­gie­rungs­prä­si­den­tin Frau Pi­wer­netz, ver­ehr­te ehe­ma­li­ge und ak­tu­el­le Mit­glie­der des Stif­tungs­ra­tes – se­hen Sie es mir bit­te nach, daß ich mei­ne na­ment­li­che Be­grü­ßung ein­schrän­ke – nur der Stif­ter­fa­mi­lie noch ei­nen spe­zi­el­len Gruß: will­kom­men lie­ber Wolf Sieg­fried, lie­be Daph­ne, Ve­re­na und Katharina –

Es ist mir eine Ehre und ein Ver­gnü­gen, hier im „Haus mei­ner Vä­ter“ – und Müt­ter – so­viel Gen­dern muß er­laubt sein – zum 50-jäh­ri­gen Ju­bi­lä­um der Ri­chard-Wag­ner- Stif­tung spre­chen zu dür­fen. Ein denk­wür­di­ger An­laß, ein fei­er­li­cher Au­gen­blick. Wir ha­ben hier wirk­lich et­was zu fei­ern, denn die­se Stif­tung ist nicht nur eine der be­deu­tends­ten Kul­tur­stif­tun­gen Deutsch­lands, ver­gleich­bar der Klas­sik-Stif­tung in Wei­mar oder der Stif­tung Preu­ßi­scher Kul­tur­be­sitz in Ber­lin, sie ist auch eine be­son­ders un­ge­wöhn­li­che, wenn nicht ei­gen­wil­li­ge – denn hat man je eine Stif­tungs­be­grün­dung er­lebt, wo kein Stif­tungs­ka­pi­tal vor­han­den war, das Zin­sen ab­wür­fe, son­dern nur Be­dürf­tig­kei­ten, Bau­fäl­lig­kei­ten und Dau­er­kos­ten? Die Bay­reu­ther Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung ist an­ders als alle an­de­ren Kunst­stif­tun­gen die­ser Welt…

Er­lau­ben Sie, daß ich Ih­nen hier eine Skiz­ze von der Idee und Ge­schich­te die­ser Stif­tung zu ge­ben ver­su­che. Und nicht nur da­von: auch von den Ge­fah­ren wird die Rede sein müs­sen, de­nen die­se wun­der­ba­re Stif­tung in ih­ren Kern­kom­pe­ten­zen in­zwi­schen aus­ge­setzt ist.

Man könn­te es sich leicht ma­chen und mit Wi­ki­pe­dia fest­stel­len: Die Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung Bay­reuth ist eine Stif­tung bür­ger­li­chen Rechts, die den künst­le­ri­schen Nach­lass von Ri­chard Wag­ner pfle­gen und das Fest­spiel­haus in Bay­reuth dau­er­haft für die Nach­welt er­hal­ten soll. Sie wur­de 1973 er­rich­tet und ist seit­her Trä­ger des Bay­reu­ther Fest­spiel­hau­ses. Au­ßer­dem wählt sie den Fest­spiel­lei­ter der Bay­reu­ther Fest­spie­le.

So un­dra­ma­tisch, so un­wag­ne­risch aber ist die Ge­schich­te der Um­wand­lung ei­nes Pri­vat­thea­ters und Pri­vat­ar­chivs in ei­nen Staats­be­trieb bzw. in eine Stif­tung bür­ger­li­chen Rechts nicht ab­ge­lau­fen. Die Ei­gen­ar­ten der Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung ha­ben mit dem Stif­tungs­ge­gen­stand zu tun, der sich in vier Pro­blem­fel­der auf­teilt, in vier Ele­men­te, die aufs Engs­te mit­ein­an­der ver­bun­den sind und ineinandergreifen.

Da ist zum ei­nen das mit Hil­fe des Wag­ner­schen Groß-Spon­sors – des baye­ri­schen Kö­nigs Lud­wig II. – er­bau­te Bay­reu­ther Fest­spiel­haus, eine ge­wal­ti­ge Im­mo­bi­lie, thro­nend auf ei­nem Are­al, das die Stadt­vä­ter Bay­reuths da­mals groß­zü­gig bei­gesteu­ert ha­ben; und da sind zwei­tens die Wer­ke Ri­chard Wag­ners, die zwar über­all ge­spielt wer­den, im ei­ge­nen Thea­ter aber, dem „Wag­ner­thea­ter“ ei­nen be­son­de­ren Mehr­wert ab­schöp­fen kön­nen, der sich u.a. im welt­wei­ten Er­folg der Bay­reu­ther Fest­spie­le zeigt. Durch die Ge­schich­te hin­durch ha­ben be­stimm­te po­li­ti­sche und ge­sell­schaft­li­che Kräf­te den Kom­plex Wagner/​Bayreuth zu ei­ner na­tio­na­len Kult­stät­te, ei­nem na­tio­na­len My­thos er­ho­ben. Will man die­sen My­thos am Lau­fen er­hal­ten, so braucht es Geld.

Zum drit­ten also: da ist das Pro­blem­feld Geld, die Fest­spiel-Auf­füh­run­gen müs­sen er­mög­licht wer­den, das kos­tet. Eben­so dring­lich ist die In­stand­hal­tung des schlich­ten, da­mals – zwi­schen 1872 und 1875 aber nur has­tig hoch­ge­zo­ge­nen – Fach­werk-Baus. Das Fest­spiel­haus war Pri­vat­be­sitz Ri­chard Wag­ners. Auf die no­to­ri­schen Geld-Nöte des Kom­po­nis­ten brau­chen wir hier nicht ein­zu­ge­hen. In­dem er aber kein stil­ler Kam­mer­mu­sik-Kom­po­nist war, son­dern für den gro­ßen Ap­pa­rat ge­schrie­ben hat – die gro­ße Büh­ne, das gro­ße Or­ches­ter mit­samt dem Rie­sen­per­so­nal – hat er die Geld­pro­ble­me ge­wis­ser­ma­ßen mit­ge­schaf­fen und da­mit auch wei­ter­ge­ge­ben, ver­erbt. Und wem hat er sei­nen Wun­der­bau zur „fest­li­chen Auf­füh­rung“ sei­ner Wun­der­wer­ke ver­erbt? Ganz ein­fach: der Familie.

Und da be­ginnt der Pro­blem­kreis Num­mer vier: wie soll­te die Fa­mi­lie die­ses Erbe am Le­ben er­hal­ten, zu dem noch das ma­te­ri­el­le kam – Lie­gen­schaf­ten wie Wag­ners fürst­li­che Vil­la Wahn­fried mit gro­ßem Gar­ten, spä­ter er­wei­tert um wei­te­re An­bau­ten; nicht zu re­den von dem kul­tur­ge­schicht­li­chen Erbe: das un­schätz­bar wert­vol­le Ar­chiv mit den Nach­läs­sen von Ri­chard, Co­si­ma und Sieg­fried Wag­ner, zu­dem Do­ku­men­te zu Franz Liszt und zur Ge­schich­te der Bay­reu­ther Fest­spie­le von 1872 bis zum Ende des Zwei­ten Welt­kriegs, die mit der Zu­stif­tung von Wolf­gang Wag­ner für die Jah­re 1951 bis 1986 fort­ge­führt wur­den, dazu die Samm­lun­gen der vor­ma­li­gen Ri­chard-Wag­ner-Ge­denk­stät­te – all die Par­ti­tu­ren, Ma­nu­skrip­te, Schrif­ten, Do­ku­men­te, Ur­kun­den, Büs­ten und Mö­bel, Fo­tos und Ge­mäl­de … Und über­dies, wer soll­te die Fest­spie­le lei­ten kön­nen und wol­len, wer wäre der Fest­spiel-Ver­an­stal­ter? War sein Ge­nie wirk­lich ver­erb­bar? Und was soll­te ge­sche­hen, wenn sich die­se Fa­mi­lie – wie vor­her­seh­bar – ver­meh­ren wür­de? Ne­ben die ma­te­ri­el­len Ver­er­bungs­sor­gen wür­den fa­mi­li­är-psy­cho­lo­gi­sche Kon­flik­te tre­ten. Da be­durf­te es ge­wis­ser Regelungen.

Der Stif­tungs­ge­dan­ke taucht schon bei Wag­ner auf, nach dem fi­nan­zi­el­len Fi­as­ko der ers­ten Fest­spie­le vom Som­mer 1876. Wag­ner war ent­täuscht und wü­tend: Ein­zig durch „fi­nan­zi­el­le Un­zu­läng­lich­keit“ wä­ren jene „Stö­run­gen und Ver­zö­ge­run­gen“ her­vor­ge­ru­fen wor­den, die die Auf­füh­run­gen un­fer­tig lie­ßen. „Vor sol­chen Ein­flüs­sen und Be­ein­träch­ti­gun­gen muss nun in Zu­kunft mein Werk und Wir­ken be­wahrt wer­den … die jähr­li­chen Büh­nen­fest­spie­le in Bay­reuth müs­sen durch­aus eine freie Stif­tung blei­ben … und in alle Zu­kunft ge­gen fi­nan­zi­el­le Schä­den be­wahrt“ werden.

Weil er die bis­he­ri­gen Pa­tro­ne höchs­tens für ei­nen Kos­ten­de­ckungs­bei­trag wür­de ge­win­nen kön­nen, hat­te Wag­ner vor, sich an das „Deut­sche Reich“ zu wen­den. Nach die­sem Plan über­näh­me die deut­sche Reichs­re­gie­rung das Fest­spiel­haus mit al­lem Zu­be­hör und al­len bis­he­ri­gen und zu­künf­ti­gen Un­kos­ten als „der Na­ti­on zu­ge­hö­ri­ges Ei­gen­tum“. Und über­gä­be es der Stadt Bay­reuth zur Ver­wal­tung mit der Ver­pflich­tung zu all­jähr­li­chen Aufführungen.

Ei­gent­lich trau­te Wag­ner dem Kunst­ver­ständ­nis des Bis­marck-Rei­ches aber nicht. „Schö­ner und wür­di­ger“ dünk­te es ihn, wenn Bay­ern und sein Kö­nig die Sa­che ganz über­näh­men. „Dies wäre denn mein letz­ter Stoß­seuf­zer“, so der Grün­der. Kein Wun­der, war er doch mit dem Bay­ern­kö­nig bis­her am bes­ten ge­fah­ren. Die Dua­li­tät der künf­ti­gen Sub­ven­ti­ons­ge­ber – Bund/​Bayern – fin­den wir 1876 je­den­falls schon vorformuliert.

1883. Ri­chard Wag­ner hin­ter­ließ kein Tes­ta­ment und die Zu­kunfts-Pro­ble­me wa­ren da. Des­halb gab es, 1884, von sei­ten des „All­ge­mei­nen Wag­ner-Ver­eins“ die Idee ei­ner Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung, die Fa­mi­lie aber lehn­te ab – sie woll­te ih­rer ei­ge­nen Ent­mach­tung nicht zu­stim­men. Der Wag­ner-Wit­we Co­si­ma, 46 Jah­re alt und Vor­er­bin des ge­sam­ten Be­sit­zes, ge­lang es statt­des­sen, das tief de­fi­zi­tä­re Un­ter­neh­men zu sta­bi­li­sie­ren. 1906 über­gab sie ih­rem Sohn Sieg­fried die Lei­tung. Auch die­ser aber sah sich – 1913 – ge­zwun­gen, Stif­tungs­plä­ne zu wäl­zen: Das ge­sam­te Erbe – in­klu­si­ve al­ler Lie­gen­schaf­ten, des Ar­chivs und „des sehr be­trächt­li­chen Fest­spiel­fonds“ – „die­ses al­les ist von mei­ner Mut­ter und mir dem deut­schen Vol­ke als ewi­ge Stif­tung be­stimmt“, so Sieg­fried voll­mun­dig. Aber nichts ge­schah, nichts wur­de ge­stif­tet – oh­ne­hin brach erst mal der Krieg aus und das Haus wur­de für zehn Jah­re ge­schlos­sen. 1921 wur­de dann, wie­der­um vom „All­ge­mei­nen Ri­chard-Wag­ner- Ver­band“ und an­de­rer, klei­ne­rer Ver­bän­de, die „Deut­sche Fest­spiel-Stif­tung“ ge­grün­det, ohne Er­folg. In­fla­ti­on ei­ner­seits, un­fä­hi­ge Ge­schäfts­füh­rung and­rer­seits, mit 1924 war Schluß auch mit die­ser Stiftungsidee.

Dann aber wur­de es ernst. Eine Art „Grund­ge­setz“ (so Wolf­gang Wag­ner) wur­de ge­schaf­fen mit dem ge­mein­sa­men Tes­ta­ment von Sieg­fried und Wi­nif­red Wag­ner von 1929. Dar­in setz­ten sich die Ehe­leu­te für den To­des­fall je­weils ein­an­der als Vorerbe/​Vorerbin für die vier ge­mein­sa­men Kin­der ein. Und es wur­de die Un­ver­äu­ßer­lich­keit des Fest­spiel­hau­ses fest­ge­schrie­ben eben­so wie des­sen Nut­zung aus­schließ­lich zur „fest­li­chen Auf­füh­rung der Wer­ke Ri­chard Wag­ners“. Im Jahr da­nach, 1930, starb Sieg­fried Wag­ner. Wi­nif­red Wag­ner blieb bis 1944 Lei­te­rin der Fest­spie­le und auch Ei­gen­tü­me­rin des Fest­spiel­hau­ses bis 1973 – je­nem Jahr, in dem die heu­ti­ge Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung in Kraft trat.

Bis da­hin gab es aber fol­gen­rei­che Be­schlüs­se und Ver­trä­ge: Im Ja­nu­ar 1949 muß­te Wi­nif­red we­gen ih­res lie­be­vol­len Ver­hält­nis­ses zum Drit­ten Reich die Lei­tung der Fest­spie­le ab­ge­ben, ohne aber auf den Be­sitz des Wag­ner­thea­ters zu ver­zich­ten. In ei­ner Ver­ein­ba­rung vom 25. April 1950 um­ging sie die tes­ta­men­ta­risch fest­ge­leg­te Gleich­be­rech­ti­gung ih­rer vier Kin­der, in­dem sie ih­ren bei­den Söh­nen al­lein das Recht gab, die Fest­spie­le zu füh­ren. Wie­land und Wolf­gang mie­te­ten nun das Fest­spiel­haus von ih­rer Mut­ter; bei­de lei­te­ten nach dem Krieg die Fest­spie­le als selbst­ver­ant­wort­li­che Un­ter­neh­mer. Die Töch­ter und Schwes­tern wur­den von Teil­ha­be am ideel­len Erbe Bay­reuth aus­ge­schal­tet und konn­ten erst Jahr­zehn­te spä­ter vom Geld­se­gen bei der Er­rich­tung der Stif­tung mit­pro­fi­tie­ren. Aber Geld heilt be­kannt­lich nicht alle Wunden.

Nach­kriegs­zeit. All­mäh­lich wuch­sen die Ur­en­kel Ri­chard Wag­ners her­an, elf an der Zahl. Um die­se von der Plün­de­rung der Ar­chi­ve ab­zu­hal­ten – im­mer mal ver­schwand ein kost­ba­res Erb­stück aus den Kam­mern und Schrän­ken und kei­ner war’s ge­we­sen. Ein­mal wa­ren dies die Holz­mo­del­le von Ri­chard Wag­ners Fü­ßen oder sei­ne klei­nen Draht­bril­len, ein an­der­mal das kost­ba­re In­gres-Silb­er­stift-Por­trait von Franz Liszt, ein wei­te­res Mal Alt-Wahn­fried-Mö­bel oder Alt-Wahn­fried-Por­zel­lan – es ver­schwand so­gar die „Tristan“-Partitur“ in ein Bank­haus in Bar­ce­lo­na, um auf aben­teu­er­li­che Wei­se wie­der den Rück­weg nach Bay­reuth an­zu­tre­ten. Vor al­lem galt es aber der Si­che­rung des Fort­be­stan­des der Fest­spie­le. Als Pri­vat­un­ter­neh­men wa­ren sie ana­chro­nis­tisch ge­wor­den. Aber – ist es nicht auch be­zeich­nend, daß die Stif­tungs­idee erst nach dem Tod des künst­le­ri­schen Er­neue­rers der Fest­spie­le, nach dem Tod Wie­lands, so vi­ru­lent wur­de? Die Fa­mi­lie ent­schloß sich je­den­falls zur Grün­dung der Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung. Denn nicht un­ge­hört soll­ten Wolf­gang Wag­ners Kas­san­dra­ru­fe ver­hal­len. Ich er­in­ne­re mich noch, wie er im­mer wie­der her­um­ging und mit er­ho­be­ner Stim­me, den „Tag X“ be­schwor – doomsday so­zu­sa­gen – an dem sei­ne Mut­ter Wi­nif­red, die Uni­ver­sal-Vor­er­bin, nicht mehr sein wür­de. Al­les wür­de in alle Win­de zer­streut wer­den… „Nach den bis­he­ri­gen Es­ka­pa­den die­ser Nach­kom­men“ – so wird es in der Süd­deut­schen Zei­tung nach dem Stif­tungs­ver­trags-Ab­schluß hei­ßen – „muß­te Schlimms­tes be­fürch­tet wer­den, zu be­fürch­ten wäre auch, daß die­se das auf über 20 Mil­lio­nen ge­schätz­te Wag­ner- Ar­chiv Stück für Stück „ver­sil­bern“. An öf­fent­li­che Häme war die Fa­mi­lie gewöhnt.

Die Ver­hand­lungs­zeit währ­te sie­ben Jah­re. Stol­per­stei­ne wa­ren grund­sätz­lich die in der Ver­fas­sung nie­der­ge­leg­te Kul­tur­ho­heit der Län­der, die eine fi­nan­zi­el­le Be­tei­li­gung des Bun­des aus­schloß – wor­auf be­son­ders der stol­ze Frei­staat Bay­ern Wert leg­te. In den Jah­ren des Rin­gens zwi­schen Bund und Län­dern taucht im­mer wie­der der Name des da­ma­li­gen In­nen­mi­nis­ters Hans Diet­rich Gen­scher auf, der seit 1958 Bay­reuth-Be­su­cher war und sich viel­leicht auch des­halb in Bonn für die Bay­reu­ther Stif­tung en­ga­gier­te. Es war wohl auch Gen­scher, der den Bund schließ­lich dazu be­weg­te, sich of­fi­zi­ell an der Stif­tung zu be­tei­li­gen und den glei­chen Be­trag wie der Frei­staat Bay­ern – 5,7 Mil­lio­nen DM – zu über­neh­men. Was frei­lich al­ler­höchs­ter Ein­mi­schung be­durf­te. Noch im April 1972 hat­te der da­ma­li­ge Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Karl Schil­ler dem Bay­reu­ther Bau­un­ter­neh­mer und ehe­ma­li­gen baye­ri­schen Fi­nanz­mi­nis­ter Kon­rad Pöh­ner mit­ge­teilt, daß der Bund kei­ne fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung leis­ten wür­de. Nur we­ni­ge Wo­chen da­nach aber – am 10. Mai 1972 – er­klär­te Horst Ehm­ke, da­mals Chef des Bun­des­kanz­ler­am­tes, daß Wil­ly Brandt per­sön­lich die Bun­des­mi­nis­ter Schil­ler und Gen­scher ge­be­ten habe, nach ei­ner Lö­sung zu su­chen, „die der Be­deu­tung des Nach­las­ses Ri­chard Wag­ners für die ge­samt­staat­li­che Re­prä­sen­ta­ti­on ent­spricht und dem bis­he­ri­gen En­ga­ge­ment des Bun­des in Bay­reuth ge­recht wird“. In­ter­es­sant aus heu­ti­ger Sicht, wie hoch ge­hängt die Idee ei­ner Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung da­mals in der Po­li­tik, in der so­zi­al­li­be­ra­len Ko­ali­ti­on wur­de! Ich glau­be, es ist nicht ab­we­gig, in der Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung eine ers­te und par­ti­el­le Ver­kör­pe­rung des Traums zu se­hen, von dem Wil­ly Brandt – in­spi­riert durch Gün­ther Grass – in sei­ner Re­gie­rungs­er­klä­rung vom Ja­nu­ar 1973 ge­spro­chen hat­te – dem Traum ei­ner „Deut­schen Na­tio­nal­stif­tung“ zur För­de­rung der Küns­te. Für Bay­reuth eine „ge­samt­staat­li­che Re­prä­sen­tanz“ zu be­an­spru­chen – vor der Wie­der­ver­ei­ni­gung – war mu­tig und un­ge­wöhn­lich, zu­mal das „na­tio­na­le“ Ar­gu­ment ja durch­aus noch je­nen Bei­geschmack hat­te, den die Po­li­tik bei an­de­rer Ge­le­gen­heit – so etwa Wal­ter Scheel und Al­fons Gop­pel bei der Wie­der­eröff­nung von Wahn­fried 1976 – so sorg­sam zu­guns­ten des „Uni­ver­sel­len“ ver­mied. Die Ver­hand­lun­gen dau­er­ten. Als der Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter – in­zwi­schen hieß er Hel­mut Schmidt – aber noch im Ok­to­ber 1972 der Mei­nung war, daß es ge­nü­ge, wenn der Bund die üb­li­che Be­zu­schus­sung leis­te, tob­te der Bay­reu­ther Ober­bür­ger­meis­ter Hans Wal­ter Wild, man kön­ne die Si­che­rung und Er­hal­tung des „letz­ten gro­ßen pri­va­ten Kul­tur­ar­chivs“ in Deutsch­land und der Bay­reu­ther Fest­spie­le nicht von ei­nem vor­über­ge­hen­den Kon­junk­tur­ab­lauf ab­hän­gig ma­chen. Was denn Kos­ten so um die 5 bis 6 Mil­lio­nen für den Bund aus­ma­chen könn­ten, wenn Mil­lio­nen­be­trä­ge für vor­über­ge­hen­de Ef­fek­te wie die Olym­pi­schen Spie­le fast kri­tik­los aus­ge­ge­ben würden!

„Die Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung hat von den Wag­ne­ria­nern in al­ler Welt ei­nen furcht­ba­ren Alp­traum ge­nom­men. Jetzt ist näm­lich ge­si­chert, daß das Fest­spiel­haus nicht ei­nes schö­nen Ta­ges – des schnö­den Mam­mons wil­len – zu ei­nem Kauf­haus um­funk­tio­niert wird“ hieß es am Tag nach der Un­ter­zeich­nung in der Süd­deut­schen Zei­tung. Ja – am 2. Mai 1973 un­ter­zeich­ne­ten – ne­ben der Fa­mi­lie – sie­ben Ver­tre­ter der Öf­fent­li­chen Hand – des In­nen­mi­nis­te­ri­ums, des Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­ums für Un­ter­richt und Kul­tus, der Stadt Bay­reuth, der Ge­sell­schaft der Freun­de von Bay­reuth, der Ober­fran­ken­stif­tung und der Baye­ri­schen Lan­des­stif­tung – die Stif­tungs­ur­kun­de. Je­dem Wag­ner-Stamm kam eine Stim­me im ins­ge­samt 24-stim­mi­gen Chor des Stif­tungs­ra­tes zu; die Stimm­an­zahl ab­ge­stuft nach Höhe der Sub­ven­ti­ons­ge­bung, je­weils 5 Stim­men ka­men auf den Bund und Bay­ern. Ver­tre­ter die­ser In­sti­tu­tio­nen sit­zen bis heu­te im Stif­tungs­rat auch des­we­gen – so schreibt Wolf­gang Wag­ner – weil sie dazu bei­tru­gen, der Fa­mi­lie eine Ent­schä­di­gung von 12,4 Mil­lio­nen DM für die Ein­brin­gung ih­res fa­bu­lö­sen Ar­chivs zu zah­len. Die­ser – aus heu­ti­ger Sicht – aben­teu­er­lich ge­rin­ge Ver­kaufs­preis be­ruh­te auf den Schät­zun­gen durch die Baye­ri­sche Staats­bi­blio­thek und die Fir­ma Star­gardt, im­mer der Tat­sa­che Rech­nung tra­gend, daß das Ar­chiv der Stif­tung als Ein­heit über­ge­ben wer­den soll­te und oh­ne­hin, als „deut­sches Kul­tur­gut“ nicht ins Aus­land ver­kauft wer­den durf­te – was den Wag­ners kei­nen Ver­hand­lungs­spiel­raum ge­gen­über der Öf­fent­li­chen Hand er­mög­lich­te. Wäh­rend die Fa­mi­lie in der süd­deut­schen Pres­se ob ih­rer Ver­sor­gungs­gier ver­höhnt wur­de, ließ Hans Diet­rich Gen­scher die­ser Fa­mi­lie Ge­rech­tig­keit wi­der­fah­ren. In sei­nen Er­in­ne­run­gen heißt es: „Auch die Ab­fin­dung, die man­chem zu hoch er­schien, war letzt­lich an­ge­mes­sen, denn es galt, den Nach­laß Ri­chard Wag­ners zu­sam­men­zu­hal­ten und zu be­wah­ren, und schließ­lich hat­te die Fa­mi­lie der Ver­su­chung wi­der­stan­den, durch Ein­zel­ver­käu­fe ei­nen mög­li­cher­wei­se grö­ße­ren Er­lös zu er­zie­len.“ In der Tat wa­ren da­mals von ame­ri­ka­ni­scher Sei­te vier Mil­lio­nen al­lein für die Tris­tan-Par­ti­tur ge­bo­ten worden.

Un­ent­gelt­lich da­ge­gen wur­de der Stif­tung das Fest­spiel­haus über­ge­ben; die Stif­tung ist seit­her Ei­gen­tü­me­rin des Wag­ner­thea­ters. Ver­schenkt wur­de auch Wahn­fried – an die Stadt Bay­reuth mit der Auf­la­ge, das Ge­bäu­de der Stif­tung als Dau­er­leih­ga­be zu über­las­sen und sei­ner Ver­wen­dung als Mu­se­um zu­zu­füh­ren. Zum Mu­se­um ge­hört seit 2015 auch das Erd­ge­schoß des Sieg­fried-Hau­ses – was ur­sprüng­lich nicht ge­wollt war. Dass es aber so ge­kom­men ist, dar­an ha­ben mei­ne Schwes­ter Iris wie auch die da­ma­li­ge Ober­bür­ger­meis­te­rin Bri­git­te Merk-Erbe und das da­ma­li­ge Wahn­fried-Ku­ra­to­ri­um we­sent­li­chen Anteil.

Schen­kun­gen wa­ren Wahn­fried und das Fest­spiel­haus des­halb, weil sol­che Ob­jek­te auf Dau­er ja kost­spie­lig sind – nicht nur die Er­hal­tung und Ver­wand­lung Wahn­frieds aus ei­ner Pri­vat­vil­la in ein Mu­se­um, son­dern auch die Fort­füh­rung der Fest­spie­le im Fest­spiel­haus. Der Kar­ten­er­lös al­lein spiel­te im­mer etwa nur die Hälf­te der Aus­ga­ben ein. Wirk­lich „ver­kauft“ wur­de nur das von Wi­nif­red Wag­ner be­wohn­te „Sieg­fried-Wag­ner-Haus“ – zum Preis von 600.000 DM. Nach ih­rem Tod soll­te die­ses Haus eben­falls an die Stif­tung fal­len. Dort, in dem im lu­pen­rei­nen Stil der 30-er Jah­re ge­bau­ten Haus, ei­nem ve­ri­ta­blen Zeit­ge­schich­te-Denk­mal! – ist heu­te das Ri­chard-Wag­ner-Na­tio­nal­ar­chiv un­ter­ge­bracht, und aus den Schlaf­zim­mern, in de­nen Adolf Hit­ler ge­näch­tigt hat und spä­ter dann auch Wi­nif­reds En­kel­kin­der, sind Bü­ro­räu­me ge­wor­den. Die­ses Na­tio­nal­ar­chiv – sei­ne Ei­gen­tü­mer sind die Bun­des­re­pu­blik, die Ober­fran­ken­stif­tung und die Baye­ri­sche Lan­des­stif­tung – wur­de der Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung zur Nut­zung in Dau­er­leih­ga­be über­las­sen, ge­hö­ren die För­de­rung der Ri­chard-Wag­ner-For­schung und die Pfle­ge des künst­le­ri­schen Nach­las­ses doch zum Ka­ta­log der Stiftungszwecke.

Kom­pli­zier­te Ver­hält­nis­se durch kom­pli­zier­te Zu­stän­dig­kei­ten: Die Stif­tung trägt die Be­triebs­kos­ten für zwei Dau­er­leih­ga­ben – für das Wag­ner-Mu­se­um Wahn­fried und für die Ar­chi­ve. Die Ei­gen­tü­mer aber, hier die Stadt Bay­reuth und dort die ge­nann­ten Kör­per­schaf­ten, stel­len das be­am­te­te Per­so­nal – eine ver­wal­tungs­tech­ni­sche Kon­struk­ti­on, die sich bei der Ab­wick­lung grö­ße­rer Pro­jek­te – bei­spiels­wei­se bei der Durch­füh­rung des 200. Ge­burts­ta­ges Wag­ners im Jahr 2013, als Wahn­fried eine Bau­gru­be war und das Fest­spiel­haus ein­ge­rüs­tet – eher als hin­der­lich er­wie­sen hat.

Mit der Tä­tig­keit des Er­hal­tens und Kon­ser­vie­rens soll­te sich die Stif­tung aber eben nicht be­schei­den, zu ih­ren Auf­ga­ben ge­hört auch das Le­ben­dig-Er­hal­ten der Fest­spie­le selbst. Und das sah grund­sätz­lich so aus: Wäh­rend die Öf­fent­li­che Hand an der Ver­wal­tung der Stif­tung maß­geb­lich be­tei­ligt war, soll­te die Ver­an­stal­tung der Fest­spie­le in den Hän­den von Mit­glie­dern der Fa­mi­lie blei­ben. Da­für er­fand man ei­nen merk­wür­di­gen, gum­mi­ar­tig dehn­ba­ren Pa­ra­gra­phen in der Stif­tungs­sat­zung. Laut die­ses § 8 der Sat­zung soll das Fest­spiel­haus an ein Mit­glied der Fa­mi­lie Wag­ner als ei­gen­ver­ant­wort­li­chen Un­ter­neh­mer ver­mie­tet wer­den, wenn der Stif­tungs­rat die­ses Fa­mi­li­en­mit­glied für die Lei­tung der Fest­spie­le für ge­eig­net be­fin­det. Für den Fall der Fäl­le, wenn der Stif­tungs­rat Zwei­fel hät­te, ob ein Mit­glied oder meh­re­re Mit­glie­der der Fa­mi­lie Wag­ner ge­eig­net sei­en für den Pos­ten des Fest­spiel­un­ter­neh­mers, soll­ten – als künst­le­risch Sach­ver­stän­di­ge – die In­ten­dan­ten gro­ßer deut­scher Opern­häu­ser dar­über ent­schei­den. Si­cher­lich war es schwie­rig, die Zu­kunft vor­zu­ord­nen, ohne sie zu ver­bau­en – den­noch ist das al­les son­der­bar. Wie schon 1949, wird der per­so­nal­recht­li­che Vor­gang der In­stal­lie­rung ei­ner künst­le­ri­schen In­ten­danz über den sa­chen­recht­li­chen Vor­gang ei­nes Miet­ver­trags ge­re­gelt. Ver­ständ­lich wird die­ser Weg über den Miet­ver­trag nur, wenn man die Ab­sicht da­hin­ter er­kennt: Dem Un­ter­neh­mer soll­te auf die­se Wei­se die größt­mög­li­che künst­le­ri­sche und un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit ga­ran­tiert wer­den. Über eine Ver­mie­tung schien das eher mög­lich als über den sonst üb­li­chen In­ten­dan­ten­ver­trag, bei dem der Fest­spiel­lei­ter im­mer ir­gend­wo dem Rechts­trä­ger ge­gen­über wei­sungs­ge­bun­den blie­be. Wir se­hen an die­ser Stel­le be­son­ders deut­lich, wie kom­pli­ziert die ver­schie­de­nen Bay­reu­ther „Pro­blem­fel­der“ ineinandergreifen.

Grund­sätz­lich aber sei fest­ge­hal­ten: Der § 8 ist so ja nicht falsch: er schützt die Fest­spie­le vor der rei­nen Erb­fol­ge, er schützt die Qua­li­tät der Fest­spie­le vor fa­mi­liä­ren Feind­schaf­ten, er schützt aber auch die In­ter­es­sen der Stif­ter-Fa­mi­lie und läßt zu­gleich ei­nen Weg jen­seits der dy­nas­ti­schen In­ter­es­sen sicht­bar wer­den. Der künst­le­ri­sche Aspekt – um den es bei den Bay­reu­ther Fest­spie­len ja geht – ist noch ir­gend­wie vor­han­den und gewahrt.

Mit der Schen­kung des Fest­spiel­hau­ses an die Stif­tung wur­de die Stif­tung auch Miet­ver­trags­part­ner des – nach dem frü­hen Tod sei­nes Bru­ders – al­lei­ni­gen Fest­spiel­lei­ters Wolf­gang Wag­ner. Er war Mie­ter des Fest­spiel­hau­ses, Ein­zel­un­ter­neh­mer, bis er, im Jahr 1986, die­sen Miet­ver­trag ein­bringt in die von ihm ge­grün­de­te Bay­reu­ther Fest­spie­le GmbH – die man bes­ser Wolf­gang Wag­ner GmbH nen­nen soll­te, denn er setz­te sich als de­ren al­lei­ni­ger Ge­sell­schaf­ter und Ge­schäfts­füh­rer ein. Und vier Jah­re spä­ter ge­lingt ihm ein zu­sätz­li­cher Coup, der ent­schei­dend wer­den wür­de für den wei­te­ren Ver­lauf der Bay­reu­ther Fest­spie­le nach sei­nen Wün­schen. Der bis­he­ri­ge – noch von Wi­nif­red mit ih­ren Söh­nen Wie­land und Wolf­gang ab­ge­schlos­se­ne und von Wolf­gang ver­trags­ge­mäß fort­ge­setz­te – Miet­ver­trag wur­de am 6. Juni 1990 durch ei­nen neu­en Miet­ver­trag er­setzt. Sei­ne Lauf­zeit war nun mit der Dau­er der Fest­spiel­lei­tung von Wolf­gang identisch.

Da­mit war ein Fak­tum ge­schaf­fen, das Wolf­gang Wag­ner ei­nen papst­ähn­li­chen Sta­tus ver­schaff­te: Er konn­te be­stim­men, wann er das Miet­ver­hält­nis be­en­den, be­stim­men, wann er zu­rück­tre­ten wür­de. Mit an­de­ren Wor­ten: er hat sich ei­nen Miet­ver­trag auf Le­bens­zeit aus­ge­han­delt, war un­künd­bar ge­wor­den. Nun war er in der Lage, den Stif­tungs­rat – dem er oben­drein als Fest­spiel­lei­ter vor­stand, zu­sam­men mit dem ge­schäfts­füh­ren­den Ober­bür­ger­meis­ter von Bay­reuth und ei­nem Ver­tre­ter Bay­erns – nach sei­nen Maß­ga­ben zu di­ri­gie­ren. Dies kam vor al­lem in der Re­ge­lung sei­ner Nach­fol­ge zum Tra­gen. Es ge­schah fol­ge­rich­tig, was alle über Pres­se und Me­di­en mit­ver­fol­gen konn­ten: Ein etwa zehn Jah­re an­dau­ern­des Nach­fol­ge-Ge­ran­gel, des­sen Cha­rak­ter ei­ner Far­ce die Öf­fent­lich­keit amü­sier­te und den Stif­tungs­rat blamierte.

Erst 2008, erst als es un­halt­bar wur­de für die Stif­tung, öf­fent­lich zu be­haup­ten, daß der Greis noch als Lei­ter fun­gie­re, ließ Wolf­gang Wag­ner sich von den Geld­ge­bern und Po­li­ti­kern dazu be­we­gen, zu­rück­zu­tre­ten – aber nur zu­guns­ten sei­ner Wunsch­kan­di­da­tin, der Toch­ter aus zwei­ter Ehe, Ka­tha­ri­na. Da die­se aber zu jung für das gro­ße Amt schien, setz­te man al­les dran, um den Va­ter da­von zu über­zeu­gen, daß sie mit sei­ner Toch­ter aus ers­ter Ehe – der um eine Ge­ne­ra­ti­on äl­te­ren Eva – ge­kop­pelt wer­den müßte.

Man kann es nicht an­ders sa­gen: Es war Wolf­gang Wag­ner ge­lun­gen, den Cha­rak­ter des al­ten Pri­vat­thea­ters in­mit­ten der öf­fent­li­chen Stif­tung, die die­ses Thea­ter zu ei­nem „deut­schen Na­tio­nal­thea­ter“ mach­te, auf ge­ra­de­zu mon­ar­chis­ti­sche Wei­se für sich zu er­hal­ten – und da­bei un­ter­neh­me­ri­sche Ri­si­ken zu ver­mei­den. Im Un­ter­schied zu Wo­tan, der sich als „Knecht“ sei­ner Ver­trä­ge wie­der­fand, war Wolf­gang – bzw. sein Ju­rist – ein Meis­ter von Ver­trä­gen. Er sel­ber nennt die Zahl von 26 Ver­trä­gen – dar­un­ter bei­spiels­wei­se der Ver­sor­gungs­ver­trag von 1986 mit der GmbH und,1987, eine Ver­ein­ba­rung über eine Ge­schäfts­an­teils­ab­tre­tung. Er ver­kauf­te der Stif­tung sein „geis­ti­ges Ei­gen­tum“ für 800.000 DM als „Zu­stif­tung“ – die Er­ben des „geis­ti­gen Ei­gen­tums“ von Wie­land Wag­ner gin­gen leer aus.

Als Wolf­gang Wag­ner 2008, nach 42 Jah­ren Al­lein­herr­schaft über die Bay­reu­ther Fest­spie­le, zu­rück­trat, er­losch da­mit auch sei­ne Funk­ti­on als al­lei­ni­ger Ge­sell­schaf­ter der Fest­spiel-GmbH. Und nun hö­ren Sie ge­nau zu: An­statt daß nun die GmbH eine Toch­ter der Stif­tung wür­de, an­statt die­se an die Stif­tung zu ge­ben und sie die­ser bei- und in ent­schei­den­den Punk­ten un­ter­zu­ord­nen, wur­den die Ge­schäfts­an­tei­le sei­ner Ein-Mann-GmbH zu je 25% an die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, den Frei­staat Bay­ern, den Ver­ein der „Ge­sell­schaft der Freun­de Bay­reuths“ und zu 25 % an die Stadt Bay­reuth über­tra­gen. Die­se vier Ge­sell­schaf­ter bil­den nun den Ver­wal­tungs­rat, sie sind die Mie­ter des Fest­spiel­hau­ses und die Fest­spiel-Un­ter­neh­mer, sie sind es, die in Ver­trags­ver­hand­lun­gen mit der Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung tre­ten müs­sen. Wo­bei sich ja die pi­kant-pre­kä­re Si­tua­ti­on er­gibt, daß die Ver­tre­ter der­sel­ben In­sti­tu­tio­nen im Stif­tungs­rat sit­zen wie in der Ver­wal­tungs-GmbH. Ver­mie­ter und Mie­ter sind – trotz ge­le­gent­li­chen per­so­na­len Aus­tauschs – die­sel­ben Per­so­nen. Die Ge­fah­ren ei­nes In-Sich-Ge­schäfts lie­gen auf der Hand. Die GmbH darf ja kei­ne künst­le­ri­sche Lei­tung be­stim­men, son­dern nur Ge­schäfts­füh­rer. Wir er­in­nern uns an die ku­rio­se Si­tua­ti­on, daß die Fest­spie­le in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ent­we­der zwei – mit­un­ter auch drei – mit „Ge­schäfts­füh­rer“ be­ti­tel­te Per­so­nen hat­ten und kei­ne, die of­fi­zi­ell als „künst­le­ri­sche Lei­tung“ an­ge­spro­chen wer­den durf­te. Eben­so bri­sant ist die Tat­sa­che, daß im Stif­tungs­vor­stand auch die Fest­spiel­lei­tung sitzt, also die Ge­schäfts­füh­re­rin der­je­ni­gen GmbH, die wie­der­um Ver­trags­part­ner der Stif­tung ist. Die Fest­spiel­lei­tung, so ha­ben es Ju­ris­ten for­mu­liert, kon­trol­liert sich über das über­ge­ord­ne­te Gre­mi­um selbst.

Im Ok­to­ber 2013 er­tön­te ein Alarm­ruf in der re­gio­na­len Zei­tung: „Ri­chard-Wag­ner- Stif­tung hat nichts mehr zu sa­gen“. Hin­ter ver­schlos­se­nen Tü­ren, so heißt es da, sei eine Sat­zungs­än­de­rung der GmbH er­ar­bei­tet wor­den. Die­se Än­de­rung ma­che die Fest­spie­le voll­ends zum Staats­be­trieb, die Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung spie­le kei­ne Rol­le mehr.

In der Tat: Im Juli 2013 hat­ten sich Stif­tung und GmbH auf ei­nen neu­en Miet­ver­trag ge­ei­nigt, der das Fest­spiel­haus bis Ende Sep­tem­ber 2040 – für 37 Jah­re also – an die Fest­spiel GmbH ver­mie­te­te. Die­ser neue Ver­trag mag als die mil­de­re Ver­si­on des dreis­ten, aber ge­schei­ter­ten Ver­suchs von 2012 des da­ma­li­gen baye­ri­schen Stif­tungs­vor­sit­zen­den Toni Schmid gel­ten, den Stif­tungs­rat zu ei­nem un­be­fris­te­ten Miet­ver­trag zwi­schen Stif­tung und GmbH zu be­we­gen – gra­vie­rend bleibt, daß die Stif­tung die­sen Ver­trag auch dann nicht kün­di­gen kann, wenn er den § 8 ih­rer Stif­tungs­sat­zung ver­letzt. Die­ses letz­te­re Recht hat sich die GmbH – par ord­re du Muf­ti Toni Schmidt – ge­ge­ben, in­dem sie eine Strei­chung je­nes § 5 ih­rer Sat­zung vor­nahm, der noch die Mit­wir­kung der Stif­tung bei der Er­nen­nung neu­er Fest­spiel­lei­ter fest­leg­te. Nun ist die­se Ent­schei­dungs­be­fug­nis al­lein Sa­che der Ge­sell­schaf­ter-GmbH, im en­ge­ren Sin­ne der drei fi­nanz­kräf­ti­gen Part­ner die­ser GmbH, denn die Stadt, als fi­nanz­schwächs­tes Mit­glied – sie hält seit dem neu­en Miet­ver­trag nur noch 13 % an der GmbH – kann mit Drei­vier­tel­mehr­heit über­stimmt wer­den. Die Stadt er­lei­det also eine ähn­li­che Ent­mach­tung wie die Stif­ter­fa­mi­lie, de­ren im § 8 for­mu­lier­ten Vor­rech­te nun be­schränkt wer­den: kein Vor­schlags­recht mehr, kei­ne Dis­kus­si­on über den künst­le­ri­schen Stil. Daß Ju­ris­ten die­se Aus­la­ge­rung des Be­stim­mungs­rech­tes statt auf eine na­tür­li­che Per­son, wie von der Stif­tung vor­ge­se­hen, auf eine ju­ris­ti­sche Per­son als Sat­zungs­bruch mar­kie­ren, sei nur an­ge­merkt. Die obe­re Stif­tungs­auf­sicht sah in der lang­jäh­ri­gen Lauf­zeit des Miet­ver­tra­ges aber je­den­falls nichts Un­ge­bühr­li­ches und der neue Ver­trag wur­de 2014 un­ter­zeich­net. Mar­tin Eif­ler, Ver­tre­ter des Bun­des im Stif­tungs­rat, be­zeich­net die­ses Gre­mi­um seit­her als „zahn­lo­sen Tiger“.

Die Fa­mi­lie Wie­land Wag­ners, zu­sam­men mit Ve­re­na Wag­ner, hat 2016 ge­gen die­ses Zu­sam­men­wir­ken von Stif­tung und GmbH zum Nach­teil der Stif­ter ge­klagt, konn­te ihre Rech­te – die auch eine Stär­kung der Stif­tung be­deu­tet hät­ten, wir mar­schier­ten da doch Seit an Seit! – je­doch nicht wah­ren. In ei­nem of­fe­nen Brief kom­men­tier­te mein Schwa­ger Til­man Speng­ler iro­nisch, war­um wir nicht in Be­ru­fung gin­gen: „Als Nach­kom­men ei­ner von Kö­nig Lud­wig au­ßer­or­dent­lich be­güns­tig­ten Fa­mi­lie wür­den wir nie Ein­spruch ge­gen eine ge­richt­li­che Ent­schei­dung ein­le­gen, die ge­treu­lich die Ab­sich­ten des Baye­ri­schen Kunst­mi­nis­te­ri­ums wi­der­spie­gelt.“ An sel­bi­ger Stel­le zi­tiert er ei­nen Aus­spruch des Mi­nis­te­ri­al­di­ri­gen­ten Toni Schmidt: „Soll­te der Ver­trag für un­gül­tig er­klärt wer­den, schrei­ben wir dem Rich­ter ei­nen Brief, daß er die Sa­nie­rungs­kos­ten über­neh­men soll.“

Sa­nie­rungs­kos­ten. Hier war der sprin­gen­de Punkt, das Junc­tim für die In­be­sitz­nah­me der Zu­kunft, die wei­che Stel­le, die Wei­chen­stel­lung: Die Stif­tung hat ja kein Ver­mö­gen und was sie durch die Ver­mie­tung des Fest­spiel­hau­ses und die Bil­let­te fürs Mu­se­um an Ge­winn ein­nimmt, darf man an­ge­sichts des grau­si­gen Wor­tes „Sa­nie­rungs­kos­ten“ vergessen.

Auf 30 Mil­lio­nen wur­den da­mals, im März 2013, die Kos­ten für die Sa­nie­rung des Fest­spiel­hau­ses ver­an­schlagt. In der Spra­che der Geld­ge­ber muß­te es – ver­ständ­li­cher­wei­se – lau­ten: da­mit die staat­li­chen Kas­sen sol­che Kos­ten über­neh­men kön­nen, muß­te ein lang­fris­ti­ger Miet­ver­trag her, sonst wäre die „Dau­er­haf­tig­keit der In­ves­ti­tio­nen“ nicht ge­ge­ben ge­we­sen. Seit 2015 nun wird in Etap­pen – mit Rück­sicht auf den Fest­spiel­be­trieb – sa­niert, bald stell­te sich her­aus, daß das ur­sprüng­li­che Fi­nanz­kon­zept aus dem Jahr 2013 die Kos­ten nicht de­cken wür­de und was auf sie­ben Jah­re ver­an­schlagt wur­de, dehn­te sich jetzt auf „De­ka­den“. Und die Kos­ten stie­gen – 2020 stell­te der Bund fast 85 Mil­lio­nen, ge­stuft bis 2027, zur Verfügung.

Wo­bei die Fra­ge er­laubt sein muß: die ex­or­bi­tan­ten Spen­den der „Ge­sell­schaft der Freun­de von Bay­reuth“ gal­ten seit Jahr­zehn­ten im­mer dem Bau-Er­halt, den Bau-Maß­nah­men am Fest­spiel­haus, und Wolf­gang Wag­ner war ein un­er­müd­li­cher Bau­herr – ist das Fest­spiel­haus wirk­lich so ma­ro­de? Oder wird es ma­ro­de ge­re­det – und da­mit die Kos­ten hoch­ge­trie­ben? Mit ei­ni­gem Ge­schick – den si­cher­heits­recht­li­chen An­for­de­run­gen, der Mo­der­ni­sie­rung der Büh­nen­tech­nik, den Be­hin­der­ten­zu­gän­gen etc. – kann man die Sa­nie­rungs­kos­ten für ein so al­tes Ge­bäu­de na­he­zu un­end­lich hoch­schrau­ben. In­zwi­schen geis­tert der Be­trag von 180 MiI­li­o­nen her­um, zu glei­chen Tei­len zu fi­nan­zie­ren von Bund und Bay­ern. Wenn das ernst ge­meint ist, wie Flo­ri­an Zinne­cker in der ZEIT zu be­den­ken gab – dann zeigt die GmbH – ein Pro­blem­bär im Schafs­pelz – ihr wah­res Ge­sicht: sie will das Fest­spiel­haus nicht sub­ven­tio­nie­ren, son­dern be­sit­zen. Zu kau­fen ist das Fest­spiel­haus aber nicht, das ver­bie­tet die Rechts­la­ge, das ver­bot schon das Tes­ta­ment von Sieg­fried Wag­ner. Als ge­ra­de­zu Loge’sche List bot sich da ein Aus- und Um­weg an: die Idee ei­ner 99-jäh­ri­gen Erb­pacht. Die­ser Qua­si-Be­sitz des Fest­spiel­hau­ses wür­de die vie­len In­ves­ti­ti­ons­mil­lio­nen recht­fer­ti­gen und den Geld­ge­bern ei­gen­tü­mer­ar­ti­ge Rech­te si­chern – und nur so kön­ne auch ge­währ­leis­tet wer­den, daß das Haus nicht ei­nes Ta­ges zur Ver­mie­tung an Elon Musk fie­le oder an Groß­spon­so­ren aus Chi­na oder den Ara­bi­schen Emi­ra­ten (zit. nach „Bay­reu­ther Fest­spie­le: Das Ende ei­ner Dy­nas­tie“. ZEIT-on­line vom 03.07.2022)

Wir müs­sen, lie­be Ju­bi­lä­ums-Fei­er­gäs­te, die­se Per­spek­ti­ve ver­fol­gen und zu Ende den­ken, auch wenn sie nicht in eine „Fest­re­de“ paßt, die am Ende im­mer nach ei­nem „po­si­ti­ve thin­king“ ver­langt. Wir sind in Bay­reuth und müs­sen hier nach den Mus­tern der „Göt­ter­däm­me­rung“ buchstabieren…

Wenn Bund und Bay­ern näm­lich die­se Erb­päch­ter wä­ren, trä­ten sie ja als Ver­mie­ter auf und wür­den als sol­che die Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung ab­lö­sen – es bräuch­te kei­nen Miet­ver­trag mehr und die läs­ti­ge Stif­ter­fa­mi­lie wür­de gleich mit­li­qui­diert. Die Rech­te der Stif­ter­fa­mi­lie zu wah­ren, war aber die Be­din­gung da­für, daß die Fa­mi­lie das Fest­spiel­haus einst in die Stif­tung ein­brach­te. Nur: Steu­er­geld-In­ves­to­ren träu­men an­ders. Die 180 Mil­lio­nen… wä­ren sie nicht der He­bel, um die ver­track­te Ge­samt­kon­struk­ti­on end­lich auf­zu­lö­sen? Die ge­fällt ja nie­man­dem. Nicht lan­ge her, daß die Bun­des­kul­tur­mi­nis­te­rin Mo­ni­ka Grüt­ters nach ei­ner Prü­fung der gel­ten­den Sat­zun­gen und Ge­sell­schaf­ter­ver­trä­ge ver­lang­te. Ihre Nach­fol­ge­rin Clau­dia Roth stieß dann in ein ähn­li­ches Horn.

Mei­ne Da­men und Her­ren, glau­ben Sie bit­te nicht, der An­lass mei­ner Fest­re­de wäre es, hier ein Kla­ge­lied an­zu­stim­men, ein akus­ti­sches Grab­ge­steck so­zu­sa­gen für ein Pro­jekt, das ein­mal so vol­ler Hoff­nung in An­griff ge­nom­men wurde.

Die­se Hoff­nung, und das wur­de in den ein­schlä­gi­gen Dis­kus­sio­nen der ver­gan­ge­nen Jah­re nie so recht deut­lich, die­se Hoff­nung grün­det sich nicht vor­nehm­lich in An­sprü­chen auf die Be­rück­sich­ti­gung von Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis­sen bei der Be­set­zung von Lei­tungs­funk­tio­nen. Nein, sie grün­det sich – je­den­falls für den Teil der Fa­mi­lie, den ich hier ver­tre­ten darf – viel fun­da­men­ta­ler auf jene tie­fe Sor­ge, die uns die Ge­schich­te des Um­gangs mit dem Erbe Ri­chard Wag­ners ge­lehrt hat.

Die Wir­kungs­ge­schich­te Wag­ners ge­hört zu die­sem Kom­po­nis­ten wie das Amen – oder das Sela – zum Ge­bet, sie ge­hört zu sei­nem Erbe. Muß es nicht un­glück­lich er­schei­nen, dass wich­ti­ge Do­ku­men­te der Fa­mi­li­en­ge­schich­te in Zü­rich, in Mün­chen und an­ders­wo in Ar­chi­ven la­gern – und das zu­stän­di­ge Mu­se­um hier in Bay­reuth um Leih­ga­ben bit­ten muss? Wer mit viel Geld die ma­te­ri­el­le Sub­stanz des Fest­spiel­hau­ses re­stau­rie­ren will, der möge auch ei­nen klei­nen Teil die­ser Sum­me für die Be­wah­rung sei­ner Wir­kungs­ge­schich­te auf­brin­gen. Es war­ten noch vie­le Wag­ner-Nach­läs­se auf ihre Ber­gung und Be­hau­sung. Mit 1930 hört die Fa­mi­li­en- und Fest­spiel­ge­schich­te ja nicht auf.

Mit gro­ßer Sorg­falt ha­ben mei­ne Cou­si­ne Ka­tha­ri­na, mein Cou­sin Gott­fried, mei­ne Schwes­ter Daph­ne und Neill Thorn­bor­row be­reits ih­ren Teil zu die­sem Ge­schichts-Er­halt ge­tan und da­für möch­te ich mich bei die­sen Fa­mi­li­en­mit­glie­dern be­dan­ken. Ich bin si­cher, dass ein an­de­rer Stamm der Fa­mi­lie die­sem Bei­spiel in ab­seh­ba­rer Zeit fol­gen wird.

Die Zie­le und In­ter­es­sen der Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung, las­sen Sie mich das, lie­be Gäs­te, zum Gol­de­nen Ende noch ein­mal sa­gen, sind mit de­nen der Stif­ter-Fa­mi­lie grund­sätz­lich iden­tisch, und ich wünsch­te mir nichts sehn­li­cher, als daß dies für die nächs­ten Jahr­zehn­te eben­falls der Fall sein wird. Ad mul­tos an­nos denn – un­ter­wegs zur „ewi­gen Stif­tung“, von der Sieg­fried Wag­ner ge­träumt hat. Und nun, zum Gan­zen pas­send: „Wahn, Wahn, über­all Wahn“. Der Mu­se­ums­lei­ter hat die­se Pas­sa­ge aus den „Meis­ter­sin­gern“ aus­ge­wählt, er muss wis­sen, wo­von ge­sun­gen wird. Da­für auch ihm mei­nen herz­li­chen Dank und Ih­nen, mei­ne Da­men und Her­ren, den mei­nen für Ihre Aufmerksamkeit!