Stipendiatin 2023: Esther Schadt

Die aus Lich­ten­fels stam­men­de Or­ga­nis­tin wur­de nach­no­mi­niert für Alex­an­dra Forst­ner, die we­gen ei­ner Wett­be­werbs­teil­nah­me das Sti­pen­di­um erst 2024 wahr­neh­men kann.

Es­ther Schadt – Foto: Ge­org Hagel

Es­ther Schadt, ge­bo­ren am 20. Ok­to­ber 1999 in Lich­ten­fels, ist ein mu­si­ka­li­sches All­round­ta­lent. An der Hein­rich-Fa­ber-Mu­sik­schu­le Lich­ten­fels er­hielt sie ab ih­rem 5. Le­bens­jahr mu­si­ka­li­sche Grund­aus­bil­dung. Dort ent­deck­te sie bei Leh­re­rin Stel­la von Ar­nold-Ha­va­di ihre Lie­be zum Kla­vier, er­reich­te mehr­mals ers­te und zwei­te Prei­se beim Wett­be­werb „Ju­gend mu­si­ziert“ und leg­te er­folg­reich die frei­wil­li­gen Leis­tungs­ab­zei­chen D1 bis D3 im Fach Kla­vier ab. Wäh­rend ih­rer Zeit an der Mu­sik­schu­le durf­te sie be­reits im Lan­des­thea­ter Co­burg spie­len und ab­sol­vier­te bei Prof. Wolf­gang Manz ei­nen Meis­ter­kurs an der Be­rufs­fach­schu­le für Mu­sik Oberfranken.

Die Fas­zi­na­ti­on Kir­chen­mu­sik be­gann für sie im Jahr 2014 mit der Aus­bil­dung zur ne­ben­be­ruf­li­chen Kir­chen­mu­si­ke­rin, die sie bei Re­gio­nal­kan­tor Ge­org Ha­gel in Vier­zehn­hei­li­gen ab­sol­vier­te. Schon ihre Groß­mutter hat­te sich im­mer ge­wünscht, die klei­ne En­ke­lin kön­ne ir­gend­wann auf der gro­ßen Kir­chen­or­gel im Got­tes­dienst spie­len. Nach de­ren Tod er­füll­te Es­ther Schadt den Wunsch und ist im Erz­bis­tum Bam­berg schon seit vie­len Jah­ren als Or­ga­nis­tin tä­tig. Die „gro­ße Prü­fung (C-Prü­fung) für das kir­chen­mu­si­ka­li­sche Ne­ben­amt“ schloss sie mit „sehr gut“ ab. In der Ba­si­li­ka Vier­zehn­hei­li­gen spiel­te sie mehr­fach För­der­kon­zer­te von „Sor­op­ti­mist In­ter­na­tio­nal“ und trat auch in der Kon­zert­rei­he „in­ter­es­SAND auf. Sie gibt zahl­rei­che Or­gel­kon­zer­te in un­ter­schied­li­chen Pfar­rei­en. Da­bei rei­zen sie be­son­ders die his­to­ri­schen Or­geln, wie bei­spiels­wei­se die Bitt­ner-Or­gel der Pfar­rei „St. Lau­ren­ti­us“ Let­ten­reuth aus dem Jahr 1868. Im Zuge ih­rer viel­fäl­ti­gen kir­chen­mu­si­ka­li­schen Tä­tig­kei­ten ist sie auch als Chor­lei­te­rin staat­lich an­er­kannt worden.

Ihre gro­ße Lei­den­schaft ist zwei­fels­oh­ne die klas­si­sche Mu­sik, ihr In­ter­es­se für alte Mu­sik brach­te sie zu dem In­stru­ment „Irish Bouz­ou­ki“, das zur Fa­mi­lie der Kas­ten­hals­lau­ten ge­hört und das sie sich wäh­rend des Stu­di­ums selbst bei­gebracht hat. Zu­dem spielt sie Kon­zert­gi­tar­re, auf der sie bei Rein­hard Ar­nold an der Hein­rich-Fa­ber-Mu­sik­schu­le Lich­ten­fels Un­ter­richt er­hielt. Es­ther Schadt stu­dier­te vom Win­ter­se­mes­ter 2019/20 bis zu ih­rem 1. Staats­examen im Som­mer­se­mes­ter 2023 Lehr­amt für Grund­schu­len mit Un­ter­richts­fach Mu­sik und Mu­sik­di­dak­tik so­wie Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re an der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg. Wäh­rend des Stu­di­ums ent­deck­te sie bei Leh­re­rin Su­san­ne Beh­nes-Wes­sel ihre Freu­de am klas­si­schen Ge­sang, be­son­ders das Sin­gen ita­lie­ni­scher Ari­en be­geis­tert sie. An der Uni­ver­si­tät war sie als stu­den­ti­sche Hilfs­kraft an­ge­stellt und er­teil­te Tu­to­ri­en zu den Fä­chern Har­mo­nie­leh­re, Kon­tra­punkt, Ele­men­ta­re Mu­sik­theo­rie und Ge­hör­bil­dung, An­ge­wand­te Har­mo­nie­leh­re und Be­gleit­sät­ze für Orff-In­stru­men­te so­wie in Mu­si­ka­li­scher Ana­ly­se. Im kom­men­den Sep­tem­ber wird sie ih­ren Vor­be­rei­tungs­dienst für das Lehr­amt an Grund­schu­len im Land­kreis Kro­nach an­tre­ten. Die­sen wird sie vor­aus­sicht­lich 2025 mit dem Zwei­ten Staats­examen abschließen.

Aka­de­mi­scher Di­rek­tor Gre­gor Wind vom Lehr­stuhl für Mu­sik­päd­ago­gik und Mu­sik­di­dak­tik schreibt in sei­nem Gut­ach­ten für Es­ther Schadt un­ter anderem:
Dank Ih­rer Be­ga­bung, ih­rer Ziel­stre­big­keit und vor al­lem ih­res Flei­ßes ist es Frau Schadt ge­lun­gen, un­ter der kla­vier­päd­ago­gi­schen An­lei­tung mei­ner ge­schätz­ten Kol­le­gin, Frau Bur­cin Sel, bei drei auf­ein­an­der fol­gen­den Jahr­gän­gen des Irm­ler-Mu­sik­wett­be­werbs der Uni­ver­si­tät Bam­berg her­vor­ra­gen­de ers­te und zwei­te Prei­se in un­ter­schied­li­chen Wett­be­werbs­ka­te­go­rien zu ge­win­nen. Mei­nes Wis­sens ein No­vum in der His­to­rie die­ses uni­ver­si­tä­ren Wett­be­werbs. […] Ne­ben der gro­ßen Band­brei­te ih­rer pia­nis­ti­schen Fer­tig­kei­ten sei nicht zu­letzt auf die krea­ti­ven Aspek­te ih­rer mu­si­ka­li­schen Fä­hig­kei­ten ver­wie­sen. Ich den­ke da­bei vor al­lem an das be­wun­derns­wer­te Ni­veau ih­rer Ge­stal­tun­gen von Kla­vier­be­glei­tun­gen zu selbst ge­sun­ge­nen Lie­dern un­ter­schied­lichs­ter Gat­tun­gen und Stil­rich­tun­gen. Ge­ra­de in die­sem Gen­re ge­lingt Frau Schadt eine fas­zi­nie­ren­de Sym­bio­se aus tech­nisch-bril­lan­tem Kla­vier­spiel und im­pro­vi­sa­to­ri­scher Kreativität.

Ge­org Ha­gel, Re­gio­nal­kan­tor vom Erz­bis­tum Bam­berg und Ba­si­li­ka-Or­ga­nist in Vier­zehn­hei­li­gen, stellt über sei­ne Schü­le­rin im sog. „Wei­ter­füh­ren­den Or­gel­un­ter­richt“ un­ter an­de­rem fest:
Es­ther Schadt ist eine sehr ta­len­tier­te und streb­sa­me Schü­le­rin, die mit her­aus­ra­gen­der Ge­stal­tungs­j­kraft die Ge­mein­den so­wie ihr Pu­bli­kum in ih­ren zahl­rei­chen got­tes­dienst­li­chen Fei­ern und Kon­zer­ten be­geis­tert. Sie be­schrei­tet ih­ren ein­ge­schla­ge­nen mu­si­ka­li­schen Weg mit gro­ßer Durch­set­zungs­kraft und Mo­ti­va­ti­on, ei­gen­ver­ant­wort­lich und auf ho­hem künst­le­ri­schem Ni­veau, so dass ich sie ei­gent­lich mitt­ler­wei­le eher als Kol­le­gin be­zeich­nen müss­te denn als Schülerin …

Wei­te­re Sti­pen­dia­ten des RWV Bam­berg 2023 sind An­ni­ka Baum, Ma­ri­us Hol­land, Hans Hop­pe und Se­ra­phin Mau­rice Lutz.