Stipendiat 2023: Hans Hoppe

Der 1993 in Quer­furt ge­bo­re­ne Pia­nist und Mu­sik­päd­ago­ge Hans Hop­pe wur­de mit Sieg­frieds Trau­er­marsch zum Wagnerenthusiasten.

Hans Hop­pe  Foto: Vir­gi­nia Müller

Trotz ein­schlä­gi­gen El­tern­hau­ses – Va­ter und Mut­ter sind stu­dier­te Mu­sik­päd­ago­gen – hat der am 5. Juli 1993 in Quer­furt ge­bo­re­ne Hans Hop­pe in sei­ner Kind­heit nur zwei Jah­re Kla­vier­un­ter­richt und wächst mu­si­ka­lisch zwang­los auf. Was die Mut­ter ihm vor­spielt, spielt er nach, ohne No­ten le­sen zu kön­nen. „Schluss­end­lich“ schreibt er, „wa­ren die El­tern doch eine gro­ße In­spi­ra­ti­on, mich in­ten­siv mit Mu­sik zu beschäftigen.“

Erst mit sech­zehn Jah­ren er­folgt sein spä­ter Zu­gang zum Kla­vier. In Mei­ka Ben­ken­dorf, der er auch heu­te noch in en­ger Freund­schaft ver­bun­den ist, fin­det er eine Men­to­rin, die ihn in pri­va­tem Kla­vier­un­ter­richt nach nur ei­nem hal­ben Jahr zur Teil­nah­me an „Ju­gend mu­si­ziert“ qua­li­fi­ziert. Ein Jahr dar­auf be­steht er be­reits die Auf­nah­me­prü­fung an der Be­rufs­fach­schu­le für Mu­sik Kro­nach. Sei­ne Aus­bil­dung dort schließt er 2014 als staat­lich ge­prüf­ter En­sem­ble­lei­ter ab.

Auf Mu­sik von Ri­chard Wag­ner trifft er erst­mals als Ju­gend­li­cher durch eine Auf­nah­me von Sieg­frieds Trau­er­mu­sik un­ter Wil­helm Furtwäng­ler und ist so­fort be­geis­tert. Er und sein Fa­gott spie­len­der Bru­der hö­ren sich Näch­te lang ver­schie­dens­te Auf­nah­men und Vor­stel­lun­gen al­ler Opern an und ver­glei­chen sie – auch heu­te noch, bei ei­nem gu­ten Glas Wein. Das Kla­vier­stu­di­um führt ihn zu­nächst fünf Jah­re nach Bay­reuth, an die Hoch­schu­le für evan­ge­li­sche Kir­chen­mu­sik und zu Prof. Mi­cha­el Wes­sel. Vor al­lem des­sen Lisz­t/­Wag­ner-Auf­nah­men und spe­zi­ell „Isol­des Lie­bes­tod“ be­geis­tern ihn, be­freun­de­te Fest­spiel­mit­ar­bei­ter und Be­kann­te er­mög­li­chen ihm Be­su­che der Generalproben.

Als Ba­che­lor of Kla­vier­päd­ago­gik wech­selt er zum Mas­ter­stu­di­um ab 2019 an die Hoch­schu­le für Mu­sik Karls­ru­he, wo er gleich­zei­tig schon ei­nen Lehr­auf­trag Kla­vier in­ne­hat. Un­ter Prof. Mar­kus Stan­ge schließt er 2022 sein Stu­di­um als Mas­ter of Mu­sic Klavier/​Recital mit „Sehr gut“ ab. Aus Lie­be zur Re­gi­on kehrt er nach Fran­ken zu­rück und lehrt ak­tu­ell Kla­vier an der Kreis­mu­sik­schu­le Bam­berg und schul­prak­ti­sches Kla­vier­spiel an der Otto-Fried­rich Uni­ver­si­tät Bam­berg. Noch be­vor er sein Sti­pen­di­um im Au­gust 2023 an­tritt, wird er sich dem Pu­bli­kum als Kla­vier­so­list und Kla­vier­be­glei­ter im Sti­pen­dia­ten­kon­zert am 14. Mai um 19 Uhr im Irm­ler-Saal vor­stel­len. Sein So­lo­stück ist Wag­ners „Lie­bes­tod“ in der Tran­skrip­ti­on von Franz Liszt.

In sei­nem Gut­ach­ten für das Sti­pen­di­um schreibt Prof. Mi­cha­el Wes­selBe­reits wäh­rend sei­nes Kla­vier­stu­di­ums in mei­ner Klas­se an der Hoch­schu­le für evan­ge­li­sche Kir­chen­mu­sik Bay­reuth fiel Herr Hop­pe durch un­ge­wöhn­lich brei­tes mu­si­ka­li­sches In­ter­es­se und Wis­sen auf. So be­saß er gleich die Gabe, je­des von ihm er­ar­bei­te­te Werk in mu­si­ka­li­scher und tech­ni­scher Hin­sicht ge­nau­es­tens zu durch­drin­gen und es in den sti­lis­tisch an­ge­mes­se­nen Kon­text zu stel­len. Sein In­ter­es­se be­schränk­te sich nicht auf Kla­vier­mu­sik al­lein. Trotz ei­nes straff durch­or­ga­ni­sier­ten Stu­di­en­plans be­schäf­tig­te er sich wie selbst­ver­ständl­lich auch mit Kam­mer­mu­sik, Or­ches­ter- und Opern­li­te­ra­tur. Nun führt an ober­fläch­li­cher Kennt­nis der Mu­sik­dra­men Ri­chard Wag­ners in Bay­reuth bei­na­he kei­ne Weg vor­bei – von Herrn Hop­pe aber kann ich sa­gen, dass er sich dar­auf mit der ihm ei­ge­nen Gründ­lich­keit ein­ge­las­sen hat. Da­her wäre es nur fol­ge­rich­tig, ihm zu er­mög­li­chen, die Auf­füh­run­gen der Wag­ner­schen Wer­ke bei den Bay­reu­ther Fest­spie­len auch live zu erleben.

Wei­te­re Sti­pen­dia­ten des RWV Bam­berg 2023 sind An­ni­ka Baum, Ma­ri­us Hol­land, Se­ra­phin Mau­rice Lutz und Es­ther Schadt.