Am 14. November um 19.30 Uhr referiert Hans Rudolf Vaget im Unihörsaal U2/00.25 in Bamberg über die vielfältigen Beziehungen des deutschen Dichterkomponisten nach Amerika.
Wie seine Frau Cosima in ihren Tagebüchern festhielt, wollte Richard Wagner mehrfach nach Amerika auswandern, träumte zeitweise sogar davon, seine „Ring“-Tetralogie am Ufer des Mississippi aufzuführen. Er erwog die „Tristan“-Uraufführung in New York und wollte die Uraufführung des „Parsifal“ mitsamt den Festspielen in die Vereinigten Staaten verlegen.
Wagners Amerika ist also kein abseitiges Thema. Der Richard-Wagner-Verband Bamberg hat dafür in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft einen hochkarätigen Experten gewonnen: Hans Rudolf Vaget, Doyen sowohl der Wagner- als auch der Thomas-Mann-Forschung, kommt aus Northhampton/Massachusetts und spricht am 14. November um 19.30 Uhr im Hörsaal U2/00.25 (An der Universität 2). Der Eintritt ist frei.
In seinem Vortrag „‚Es lebe Amerika!‘ Richard Wagner und die Vereinigten Staaten“ befasst sich der emeritierte Literaturprofessor mit der Frage, wie es zu den Auswanderungsplänen kam und welche Rolle dabei Wagners Zahnarzt Dr. Newell Sill Jenkins spielte. Die Ausgrabungen Vagets, die 2022 unter dem Titel „Richard Wagners Amerika“ auch als Buch erschienen sind, werfen ein neues Licht auf Wagners Verhältnis zu König Ludwig II. und stellen auch seine vielberufene Deutschheit in Frage.
Hans Rudolf Vaget, geboren 1938 in Marienbad, ist emeritierter Professor of German Studies und Comparative Literature am Smith College (Northampton, Massachusetts) und Mitbegründer der Goethe Society of North America. Schwerpunkte seiner mehrfach ausgezeichneten Forschung sind Goethe, Wagner und Thomas Mann, zu denen er zahlreiche Arbeiten vorgelegt hat, darunter „‚Wehvolles Erbe‘. Richard Wagner in Deutschland: Hitler, Knappertsbusch, Mann“ (2017). Vaget ist Mitherausgeber der Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe Thomas Manns und war von 2005 bis 2013 Mitherausgeber der Zeitschrift wagnerspectrum, deren Kuratorium er nach wie vor angehört. In Bamberg hat er zuletzt 2019 über den Wagnerkult im Dritten Reich und „Die Meistersinger von Nürnberg“ gesprochen.
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