„Madama Butterfly“ in Würzburg

Sze­ne aus der Würz­bur­ger „Butterfly“-Inszenierung mit Ka­ren Lei­ber Fo­rot. Falk von Traubenberg

Es ist eben kein exo­ti­sches Rühr­stück, son­dern ein in groß­ar­ti­ge Mu­sik ge­pack­tes Dra­ma, das bei­spiel­haft zeigt, was es mit dem „Clash of Cul­tures“ auf sich hat. Die Cho­reo­gra­phin und sicht­lich auf die Mu­sik hö­ren­de Re­gis­seu­rin Ari­la Sie­gert so­wie ihre stil­si­che­ren Aus­stat­ter lie­fern trotz der stim­mig be­leuch­te­ten Schie­be­wän­de und Schir­me, Ki­mo­nos und Kirsch­blü­ten kei­ne ja­pa­ni­sche Büh­nen­fol­ko­re, son­dern selbst­ver­ständ­li­che Be­stand­tei­le ei­ner in­tak­ten frem­den Welt, die der igno­ran­te US-Ma­ri­ne­leut­nant Pin­ker­ton als sol­che erst wahr­zu­neh­men be­ginnt, wenn al­les zu spät ist. Die zu­nächst noch rea­lis­tisch wir­ken­de In­sze­nie­rung abs­tra­hiert zu­neh­mend, auch in der in Bann zie­hen­den sti­li­sier­ten Kör­per­spra­che der Prot­ago­nis­ten. Un­ter der mu­si­ka­li­schen Lei­tung von En­ri­co Cales­so – ge­spielt wird die kri­ti­sche Neu­aus­ga­be mit we­sent­li­chen Ele­men­ten der Ur­fas­sung – bril­lie­ren Or­ches­ter, Chor und die durch­weg aus­ge­zeich­ne­ten So­lis­ten, al­len vor­an Ka­ren Lei­ber in der Ti­tel­rol­le, die bei der Pre­mie­re am 28. Sep­tem­ber eine Stern­stun­de hat­te. Ein Abend vol­ler Klar­heit und emo­tio­na­ler Auf­rich­tig­keit, des­sen zwei­ter Teil ei­nen nicht von un­ge­fähr den­ken lässt, dass die „But­ter­fly“ so et­was wie Puc­ci­nis „Tris­tan“ ist – und ein Muss für alle, die Puc­ci­ni fälsch­li­cher­wei­se für ei­nen nicht ernst zu neh­men­den Kit­schier hal­ten. Wei­te­re Vor­stel­lun­gen bis Mit­te Fe­bru­ar 2015