Markus Kiesel spricht zum 150. Geburtstag von Siegfried Wagner am 6. Juni unter dem Titel „Fidi und die Folgen“ über die dynastische Erbfolge in Bayreuth, die womöglich auf tönernen Füßen steht.
Richard Wagner starb ohne Testament. Erst sein „ehebruchsgezeugter“ Sohn Siegfried Wagner, der von seinen Eltern Richard und Cosima Wagner den Kosenamen „Fidi“ erhielt, hinterließ einen verbindlichen letzten Willen. Unter dem stabgereimten Titel „Fidi und die Folgen“ gibt der Musikwissenschaftler, Kunst-Jurist und Kulturmanager Markus Kiesel am 6. Juni, punktgenau zum 150. Geburtstag Siegfried Wagners, um 19.30 Uhr im Hotel Bamberger Hof einen Überblick über die durchaus delikaten juristischen Feinheiten, die die dynastische Erbfolge des Festspiel-Familienbetriebs regeln sollten und sich bis heute auswirken. Der Eintritt ist frei, Nicht-Mitglieder sind willkommen.
Der Referent ist in Bamberg kein Unbekannter. Vor vier Jahren stellte er das Münchner Festspielhausprojekt vor, für das König Ludwig II. im November 1864 den Startschuss gab. Markus Kiesel studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Germanistik, Theaterwissenschaft und Architekturgeschichte in Heidelberg und in den USA. 1992 promovierte er auf Anregung von Wagner-Enkelin Friedelind Wagner über das Instrumentalwerk Siegfried Wagner, arbeitete zunächst als Regieassistent und Dramaturg, dann als Chefdisponent und Betriebsdirektor an den Opernhäusern in Frankfurt, Cottbus und Dortmund. Es folgten Führungspositionen am Staatstheater Wiesbaden und den Ludwigsburger Festspielen und bei den Essener Philharmonikern.
Seit 2016 leitet er unter Wagner-Urenkelin und Intendantin Nike Wagner die Programmplanung des Beethovenfests Bonn. Regelmäßige Lehraufträge binden ihn an die Universitäten Bayreuth, München, Heidelberg, Zürich und Wien, seit 2009 ist er Leiter des Forums „Bühnen- und Musikrecht“ am Institut für Kunstrecht in Heidelberg. Kiesel hat etliche musikwissenschaftliche und juristische Bücher verfasst und ist unter anderem auch Herausgeber und Mitautor von Standardwerken über das Festspielhaus und das Haus Wahnfried. Als jüngster einschlägiger Titel ist ein Buch über alle Städte und Stätten in Vorbereitung, in denen Richard Wagner wirkte.
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