Unehelich ist nicht gleich unehelich

Ein not­wen­di­ger Nach­trag zu mei­nem Ar­ti­kel „Ri­chard Wag­ners Sei­ten­sprün­ge“: Mar­kus Kie­sel, der uns pünkt­lich zum 150. Ge­burts­tag von Sieg­fried Wag­ner am 6. Juni 2019 um 19.30 Uhr im Ho­tel Bam­ber­ger Hof un­ter dem Ti­tel „Fidi und die Fol­gen“ auf den neu­es­ten Stand in Sa­chen Wag­ner-Erb­fol­ge brin­gen wird, hat zu Recht dar­auf hin­ge­wie­sen, dass Ri­chard Wag­ners Kin­der Isol­de, Eva und Sieg­fried ju­ris­tisch ge­se­hen ehe­lich ge­bo­ren wur­den. Er schreibt: „Nach da­mals wie heu­te gel­ten­dem Recht als Kin­der der ver­hei­ra­te­ten Ehe­leu­te Co­si­ma und Hans von Bülow. Wer der Er­zeu­ger ist, spielt bei dem Be­griff ‚ehe­lich‘ kei­ne Rol­le. Denn ge­nau dar­aus ent­stand ja das Pro­blem, Sieg­fried spä­ter zu ‚le­gi­ti­mie­ren‘ – eine völ­lig über­flüs­si­ge (und eben ju­ris­tisch heik­le) An­ge­le­gen­heit, denn er war ja nie­mals un­ehe­lich ge­bo­ren, soll­te aber für die Ak­ten zu ei­nem ‚Wag­ner‘  ge­macht wer­den.“ Wie man sieht, sind Sei­ten­sprün­ge in je­der Hin­sicht ein wei­tes, aber frucht­ba­res Feld. Der der ein­zi­ge, ei­gens erst nach der Hoch­zeit von Ri­chard und Co­si­ma ein gu­tes Jahr nach sei­ner Ge­burt ge­tauf­te und da­mit schein­bar „le­gi­tim“ ge­mach­te, gleich­wohl il­le­gi­tim ge­bo­re­ne Sohn Sieg­fried soll­te halt kein Ban­gert sein (zu hoch­deutsch: Bastard).