Wer Castings für eine heutige Erfindung hält, hat weit gefehlt: Ein Team des Landestheaters Niederbayern hat in Zusammenhang mit der dortigen „Ring“-Erstaufführung ein Buch vorgelegt, das Spannendes enthüllt.
Wer sind Wagners neun Walküren? Klar, kennt ja jeder: Schwertleite, Grimgerde, Helmwige und wie sie alle heißen. Und Brünnhilde natürlich. Aber kennen Sie auch Stadteiche, die große Schwester von Ortlinde? Und was ist mit Sparflamme, Spaßbremse, Grillkohle und Gasmaske? Kommen Ihnen diese Namen bekannt vor? Das ist nicht verwunderlich. Denn einige von ihnen waren ganz dicht dran, auch auf dem Besetzungszettel der „Walküre“ zu landen.
Den Mitarbeitern des Landestheaters Niederbayern liegen bislang unveröffentlichte, hochgeheime Dokumente vor, aus denen hervorgeht, dass Richard Wagner im Jahr 1870 im Beisein seiner damals noch nicht angetrauten Cosima, dem Dirigenten Hans von Bülow und König Ludwig II. im Münchner Nationaltheater ein Casting veranstaltete, aus dem schließlich die neun handverlesenen Walküren hervorgingen, deren Name heute jedes Kind kennt. Alle Fakten hinter dieser ungeheuerlichen Story, die persönlichen Dramen, die sich vor und hinter den Kulissen abspielten, wer von den Kandidatinnen dabei zu Unrecht auf der Strecke blieb – imposante Persönlichkeiten wie Landkarte, Bierlaune oder Klapsmühle – und wer es auf Umwegen doch noch in den „Ring“ schaffte – etwa Blutfehde, Tarnkappe und Weltesche – davon erzählt das brandaktuelle, hochkomische Buch „Ich habe heute leider keinen gehörnten Helm für dich – Wagners wonnige Walküren-Wahl“.
Das farbig bebilderte Buch von Julia Bauer, Dana Dessau, Thomas Ecker, Peter Litvai, Peter Oberdorf, Swantje Schmidt-Bundschuh und Stefan Tilch mit einem Vorwort von Wagnersänger Bernd Weikl ist 144 Seiten stark und sollte unter anderem bei den „Walküre“-Vorstellungen im Foyer des Theaterzelts in Landshut für 12,50 Euro verkauft werden, was aber wegen der Schließung aller Theater aktuell nicht geht. Wer Gutes für das Landestheater Niederbayern tun will, denn der Gewinn aus dem Verkauf wird über die Theaterfreunde Landshut e.V. mit für die Sanierung und Erweiterung des Stadttheaters Landshut im Bernlochnerkomplex eingesetzt, wer darüber hinaus ein Faible für blühenden Blödsinn hat und nicht warten will: Wir haben uns zwanzig Exemplare gesichert! Rückfragen erbeten unter info@rwv-bamberg.de
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