Was Wagner und Verdi verbindet und trennt

Hol­ger Nolt­ze Foto: Da­vid Ausserhofer/​Körber Stiftung 

„Sel­ten ist so er­hel­lend, sel­ten so gut über das, was im Ma­schi­nen­raum des Mu­sik­thea­ters ge­schieht, ge­schrie­ben wor­den“, kon­sta­tier­te Uwe Schwei­kert in der in­ter­na­tio­na­len Fach­zeit­schrift Opern­welt, wo we­nig spä­ter das so ge­prie­se­ne Werk zum „Buch des Jah­res“ ge­kürt wur­de. Und Wolf­ram Goertz be­zeich­ne­te das 2013 er­schie­ne­ne Buch Lie­bes­tod. Wag­ner, Ver­di, Wir von Hol­ger Nolt­ze gar als ei­nen Quan­ten­sprung: „Wie Nolt­ze Wag­ner und Ver­di ver­gleicht, wie er an­hand des Phä­no­mens vom Lie­bes­tod Ge­gen­sät­ze und Ge­mein­sam­kei­ten der Kom­po­nis­ten auf­spürt – das ist eine Oase in der li­te­ra­ri­schen Wüste.“

Wenn man Kri­ti­kern glaubt – und die eben Zi­tier­ten ge­hö­ren ge­wiss zu je­nen we­ni­gen, de­nen man tat­säch­lich glau­ben darf –, dann ist dem Mu­sik­jour­na­lis­ten und Me­di­en­wis­sen­schaft­ler Pro­fes­sor Hol­ger Nolt­ze mit die­sem sei­nem sechs­ten Buch et­was ganz Be­son­de­res ge­lun­gen. Was auch den Ri­chard-Wag­ner-Ver­band Bam­berg auf den Plan ge­ru­fen hat. Auf un­se­re Ein­la­dung kommt Nolt­ze am 11. März nach Bam­berg und wird im Ge­spräch mit Mat­thi­as Hain, dem Wag­ner­ken­ner und PR-Ma­na­ger der Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker, si­cher nicht nur über Wag­ner und Ver­di spre­chen, son­dern auch dar­über, wel­chen Stel­len­wert die Kul­tur in un­se­rer Ge­sell­schaft, in der Po­li­tik und in den Me­di­en hat.

Hol­ger Nolt­ze ist 1960 in Es­sen ge­bo­ren, stu­dier­te Alt- und Neu­ger­ma­nis­tik und His­pa­nis­tik in Bo­chum und Ma­drid und pro­mo­vier­te zum Dr. phil. mit ei­ner Dis­ser­ta­ti­on über den Par­zi­val-Ro­man Wolf­rams von Eschen­bach. Sei­ne jour­na­lis­ti­sche Aus­bil­dung er­folg­te beim WDR, wo er als Re­dak­teur und Mo­de­ra­tor vie­ler Kul­tur­sen­dun­gen wirk­te, ab 1995 auch über die Bay­reu­ther Fest­spie­le be­rich­te­te und von 2001 bis 2015 die Ge­sprächs­run­de West​.art Talk mo­de­rier­te. Von 1996 bis 2004 war er Gast­do­zent im Stu­di­en­gang »Li­te­ra­tur­ver­mitt­lung und Me­di­en­pra­xis« an der Uni­ver­si­tät Es­sen, von 2000 bis 2005 Res­sort­lei­ter für ak­tu­el­le Kul­tur beim Deutsch­land­funk. Seit 2005 ist Hol­ger Nolt­ze Pro­fes­sor für Mu­sik und Me­di­en an der TU Dort­mund, wo er den Stu­di­en­gang Mu­sik­jour­na­lis­mus auf­ge­baut hat und die Vor­trags­rei­he „Dort­mun­der Lek­tio­nen zur Mu­sik­ver­mitt­lung“ im Kon­zert­haus Dort­mund be­grün­de­te. Er ist Mit­glied im Fach­aus­schuss Me­di­en des Deut­schen Mu­sik­rats und seit 2013 nicht nur Mit­glied, son­dern auch Spre­cher des Rats für Kul­tu­rel­le Bil­dung deut­scher Stiftungen.

Da­ne­ben ist er mit Fea­tures und Bei­trä­gen vor al­lem im WDR zu hö­ren und schreibt un­ter an­de­rem für die Frank­fur­ter Rund­schau, die Neue Zür­cher Zei­tung und Fono Fo­rum. Nolt­ze ver­öf­fent­lich­te bis­her Bü­cher über Goe­the, Wag­ner und Ver­di so­wie über mu­sik- und me­di­en­ge­schicht­li­che The­men. Sein jüngs­tes Buch, das im April im Ver­lag der Kör­ber-Stif­tung er­schei­nen soll, ist ein Ge­sprächs­band mit Men­achem Press­ler, dem über 90-jäh­ri­gen Kon­zert- und lang­jäh­ri­gen Pia­nis­ten des Beaux Arts Tri­os. Die Neu­erschei­nung heißt Die­ses Ver­lan­gen nach Schön­heit. Es ist das ers­te Werk mit und über Me­na­hem Press­ler in deut­scher Spra­che, in dem der Künst­ler auf die Sta­tio­nen sei­nes epo­cha­len Mu­sikerle­bens zu­rück­schaut und über In­ter­pre­ta­ti­on und Stil­emp­fin­den eben­so dis­ku­tiert wie über die Ent­wick­lun­gen des Mu­sik­be­triebs und die Kunst des Übens.

Der Ge­sprächs­abend mit Hol­ger Nolt­ze und Mat­thi­as Hain fin­det am Frei­tag, 11. März um 19.30 Uhr in den Se­mi­nar­räu­men des Ho­tels Bam­berg Hof am Schön­leins­platz statt. Der Ein­tritt ist frei, wie im­mer sind auch Nicht-Mit­glie­der willkommen.