Bei der Vortragsveranstaltung von Prof. Dr. Clemens Renker am 15. Januar wurde die frühere Vorsitzende Dr. Jasenka Roth offiziell aus dem Vorstand verabschiedet. Hier die Laudatio.
Meine Begrüßung startet normalerweise mit den Mitgliedern und Freunden des Richard-Wagner-Verbands Bamberg sowie den Neulingen. Aber heute muss ich eine Ausnahme machen und als erste unsere frühere Vorsitzende, Frau Dr. Jasenka Roth, herzlich willkommen heißen. Liebe Jasenka, wir freuen uns alle, dass du endlich wieder bei uns sein kannst.
Wie die meisten von Ihnen wissen, musste unsere Vorsitzende Ende Dezember 2017 aus gesundheitlichen Gründen unter anderem ihr großes ehrenamtliches Engagement für den Richard-Wagner-Verband Bamberg aufgeben und konnte erst ein Jahr später zumindest ihre berufliche Tätigkeit als Ärztin wieder aufnehmen. Ich habe Jasenka schon deshalb immer bewundert, dass und wie sie es fertig gebracht hat, sich neben ihrem anstrengenden Beruf, bei dem es um Existenzielles gehen kann, auch noch der Vereinsarbeit zu widmen. Denn natürlich geht es um viel Arbeit, wenn man einen kleinen Kulturverein wie den unsrigen vorwärts bringen will. Sie hat das als Vorstandsmitglied seit 2008 und ab 2015 als Vorsitzende getan – zielstrebig, wagemutig, diszipliniert und voller Ideen.
Zum Beispiel verdanken wir ihr, dass wir seit einigen Jahren nicht mehr in einem schwer zugänglichen Hinterzimmer tagen. Sie hat das Hotel Bamberger Hof als erste Adresse für unsere Vortragsveranstaltungen gewonnen, was auch nach außen hin eine attraktive Öffnung war. Noch wichtiger war ihr, durch qualitätvolle Veranstaltungen nicht nur im unmittelbaren Einzugsbereich zu wirken. Dazu braucht es aber Geld. Gerade weil es in Bamberg kein Opernhaus gibt und Musiktheater nur in Ausnahmefällen vorkommt, ist es ja besonders schwer, neue Interessenten und beitragszahlende Mitglieder zu gewinnen. Und so wurde die „Parsifal“-Werkstatt geboren, ein mehrtägiges Symposium mit renommierten Referenten und einem Opernbesuch in Coburg zum krönenden Abschluss. Das brachte uns viel öffentliche Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung, das brachte uns viele neue Mitglieder, was bei Kulturvereinen und den meisten Wagner-Verbänden heutzutage eher die Ausnahme ist. Um mit Richard Wagner zu sprechen:
’s war viel gewagt,
doch Wagner sagt,
Lob und Dank sei nicht gespart.
Auch Jasenka Roths kleine Ansprachen waren immer ein Ereignis. Ich beneide sie darum, dass sie nach unseren Veranstaltungen aus dem Stand stets ein druckreifes und den Kern treffendes Resümee ziehen konnte. Denn das kann ich beileibe nicht so gut, weil ich aus beruflichen Gründen eben manchmal erst schreibend auf den Trichter komme.
Die Vorstandskolleginnen und -kollegen haben mit Jasenka auf ihren Wunsch hin als Dankeschön für ihre Arbeit im November schon einen wunderbaren gemeinsamen Operntag in Meiningen absolviert, mit einer großartigen Aufführung der „Ariadne auf Naxos“. Einen schönen Blumenstrauß – auch die von Jasenka eingebrachten Sträuße bei der „Parsifal“-Werkstatt und bei den Stipendiatenkonzerten waren ein kleines Ereignis für sich – haben wir uns der Vergänglichkeit wegen verkniffen. Wir präsentieren ihr lieber, auch weil wir noch in ihrer Ägide als längeres Schwerpunktthema Wagners „Ring des Nibelungen“ geplant haben, die Bayreuther „Ring“-Gesamtaufnahme von 1955 unter Joseph Keilberth, dem langjährigen Chefdirigenten der Bamberger Symphoniker. Und als Dreingabe einen süßen Wagnerkopf aus der Tortissima-Werkstatt von Marie Luise Worch. Denn auch dieses einmalige Schokoladen-Geschenk für unsere Referenten und Künstler hat Jasenka Roth initiiert.
Und jetzt bitte dürfen Sie klatschen!
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