Der Nimbus der „Meistersinger von Nürnberg“ als der deutschen Fest- und Nationaloper schlechthin stand zu keiner Zeit höher als während der Hitler-Herrschaft. Das belegen die Aufführungszahlen und mehr noch die unterschiedlichen Anlässe, zu denen dieses Werk in Aktion treten musste. Es stellt sich die Frage: Wurde Wagners musikalische Komödie im Dritten Reich missverstanden und missbraucht? Oder weisen „Die Meistersinger“ formale Aspekte und inhaltliche Elemente auf, die diese Oper als besonders Nazi-affin erscheinen ließen?
Damit beschäftigt sich Hans Rudolf Vaget in seinem Vortrag „Das Meistersingerland: Zum Wagnerkult im Dritten Reich“ (in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft) am 6. November um 20 Uhr im Hörsaal U2 der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Der 1938 in Marienbad geborene und in den USA lebende Germanist war von 1967 bis 2004 Professor of German Studies and Comparative Literature am Smith College (Northampton, Massachusetts).
Schwerpunkte seiner Forschung sind Goethe, Wagner und Thomas Mann, zu denen er zahlreiche Arbeiten vorgelegt hat, zuletzt 2017 das bei S. Fischer erschienene Buch „Wehvolles Erbe“. Richard Wagner in Deutschland. Hitler, Knappertsbusch, Mann. Ehrungen: Thomas-Mann-Medaille (1994), Forschungspreis der Alexander von Humboldt Stiftung (2001), Fellow der American Academy Berlin (2012). Vaget ist Mitherausgeber der Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe Thomas Manns und war von 2005 bis 2013 Mitherausgeber der Zeitschrift wagnerspectrum.
Der Vortrag im Hörsaal U2/00.25 (An der Universität 2, 96047 Bamberg) am 6. November 2019 beginnt um 20 Uhr, der Eintritt ist frei, Nicht-Mitglieder sind willkommen.
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