Am 15. und 16. Juni veranstalten das Landestheater Coburg und das Forschungsinstitut für Musiktheater Thurnau wieder ein Wagner-Symposium.
Im Juni setzen das Landestheater Coburg und das Forschungsinstitut für Musiktheater Thurnau der Universität Bayreuth (fimt) ihre Zusammenarbeit fort und widmen sich im Rahmen der Coburger Wagner-Perspektiven den Geschlechts- und Rollenkonstruktionen in Wagners Werk. Eine Reihe von Vorträgen am 16. Juni erforscht diese Zuschreibungen: Jürgen Schläder, emeritierter Professor für Musiktheater an der LMU München, spricht über musikdramaturgische Aspekte der Walküre, Valerie Kiendl (JMU Würzburg) widmet sich den kulturgeschichtlichen Hintergründen und Implikationen der „kämpfenden Frau“. Dominik Frank (Bayreuth) untersucht die Gegenüberstellung von Vergewaltigungs- und Inzestdarstellungen im „Ring“ und Anno Mungen, Lehrstuhlinhaber an der Universität Bayreuth und Leiter des fimt, zeigt am Beispiel von Wilhelmine Schröder-Devrient, Wagners favorisierter Sängerin, die Konstruktion des (weiblichen) Genies im Theater und der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Im Anschluss an die Vorstellung der Coburger Neuinszenierung der „Walküre“ beschließt ein Podiums- und Publikumsgespräch das Symposium.
Bereits einen Tag zuvor, am 15. Juni, findet um 19 Uhr im historischen Ahnensaal des Schloss Thurnau, dem Sitz des Forschungsinstituts, ein besonderes Reenactment statt: Im Rahmen des DFG-Erkenntnistransferprojekts „Wagnergesang im 21. Jahrhundert – historisch informiert“ arbeitet ein wissenschaftliches Team des fimt gemeinsam mit Concerto Köln und Kent Nagano an einer historisch-informierten Aufführung von Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“. Dieses Projekt beinhaltet auch Reenactments (Wiederaufführung von historischen Ereignissen) von Wagners performativen Vorstufen. An diesem Abend wird eine szenisch-musikalische Lesung des 1. Akts der „Walküre“ als Melodram, welche Wagner mit Unterstützung von Franz Liszt am Flügel 1856 in Zürich zur Aufführung brachte, rekonstruiert. Ensemblemitglieder des Landestheaters Coburg erarbeiten diese einmalige Aufführung zusammen mit dem wissenschaftlichen Team in einem Workshop – die Aufführung ist (wie auch die Vorträge des Symposiums) kostenlos zugänglich.
Mittwoch, 15. Juni 2022
Ahnensaal Schloss Thurnau – Eintritt frei
19 Uhr Melodram: Walküre, 1. Akt mit Juliane Schwabe, Tobias Bode, Klavier: Stanislav Gres, Leitung: Dominik Frank, Assistenz: Milena Galvan Odar, Wissenschaftliche Begleitung: Ulrich Hoffmann, Sara Hubrich; im Anschluss Podiums- und Publikumsgespräch
Donnerstag, 16. Juni 2022
Landestheater Coburg, Brücknersalon – Eintritt frei
Vorträge und Diskussionen
11:00 Uhr: Bernhard F. Loges (Coburg): Eröffnung
11:15 Uhr: Jürgen Schläder (LMU München): Keynote
12:00 Uhr: Valerie Kiendl (JMU Würzburg): „Aus Liebeszauber?“ – Kämpfende Frauen zwischen Aufbruch und Abhängigkeit
12:45 Uhr: Kaffeepause
13:15 Uhr: Dominik Frank (fimt): Inzest vs. Vergewaltigung – Wagners Sexualitätskonzept im Ring des Nibelungen
14:00 Uhr: Anno Mungen (fimt): Wilhelmine Schröder-Devrient – Künstlerin, Genie, Revolutionärin
17:00 Uhr: Vorstellung DIE WALKÜRE (Karten über die Theaterkasse)
22:15 Uhr: Podiums- und Publikumsgespräch
Für weitere Informationen und Fragen wenden Sie sich bitte an Dominik Frank, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Musiktheater: dominik.frank@uni-bayreuth.de
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