Stipendiat 2023: Seraphin Maurice Lutz

Un­ter un­se­ren Sti­pen­dia­ten seit 2004 ist Se­ra­phin Mau­rice Lutz der Pech­vo­gel, denn 2020 fie­len die Fest­spie­le we­gen Co­ro­na kom­plett aus. 2021 wur­de der ein­zi­ge uns zu­ge­teil­te Platz an Hanyi Du ver­ge­ben und heu­er muss­te er we­gen sei­nes neu­en En­ga­ge­ments im Phil­har­mo­ni­schen Staats­or­ches­ter Ham­burg, dem Or­ches­ter der Ham­bur­gi­schen Staats­oper, das Sti­pen­di­um lei­der ab­sa­gen. Ob er es 2023 end­lich wahr­neh­men kann, ist noch offen.

Kla­ri­net­tist Se­ra­phin Mau­rice Lutz – Foto: Mat­thi­as Lutz

Der 1998 in Bam­berg ge­bo­re­ne Se­ra­phin Mau­rice Lutz stammt aus ei­ner mu­si­ka­li­schen Fa­mi­lie. In Kla­ri­net­te er­hielt er sei­nen ers­ten Un­ter­richt im Al­ter von fünf Jah­ren von sei­nem Va­ter, auch im Kla­vier­spiel wur­de er früh als Jung­stu­dent ge­för­dert. Sein Kon­zert­de­büt gab er im Al­ter von neun Jah­ren mit dem Kla­ri­net­ten­kon­zert in B-Dur von Carl Stamitz in der Kon­zert­hal­le Bam­berg. Es folg­ten wei­te­re Kon­zert­auf­trit­te als So­list mit ein­schlä­gi­gen Or­ches­tern auf Lan­des­ebe­ne, spä­ter auch in kam­mer­mu­si­ka­li­schen En­sem­bles. Von 2008 an war er auch bei na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Wett­be­wer­ben sehr er­folg­reich und er­hielt be­reits meh­re­re Sti­pen­di­en. Als 2. Preis­trä­ger beim In­ter­na­tio­nal Ra­dio Com­pe­ti­ti­on Con­cer­ti­no Pra­ga in Prag spiel­te er 2014 als So­list mit dem Rund­funk­sin­fo­nie­or­ches­ter Prag das 1. Kla­ri­net­ten­kon­zert von Carl Ma­ria von We­ber im Ru­dol­finum, ein Kon­zert, das vom tsche­chi­schen Fern­se­hen live aus­ge­strahlt wur­de. 2015 war er 1. Preis­trä­ger und Ge­samt­sie­ger beim In­ter­na­tio­nal Wood­winds and Brass Com­pe­ti­ti­on Ame­ri­can Pro­te­ge in New York. Hier­auf folg­te eine Ein­la­dung für ei­nen Kon­zert­auf­tritt in der Car­ne­gie Hall.

Nach dem Ab­itur am E.T.A. Hoff­mann-Gym­na­si­um 2016 be­gann er ein Dop­pel­stu­di­um: Kla­vier stu­dier­te er bei Prof. Bernd Glem­ser an der Hoch­schu­le für Mu­sik in Würz­burg und Kla­ri­net­te an der Hoch­schu­le für Mu­sik in Mün­chen bei Alex­an­dra Gru­ber, Solo-Kla­ri­net­tis­tin bei den Münch­ner Phil­har­mo­ni­kern, so­wie bei Prof. Fran­çois Ben­da in Ber­lin. Sei­ne künst­le­ri­sche Aus­bil­dung er­gän­zen Meis­ter­kur­se bei Jörg Wid­mann, Se­bas­ti­an Manz, Ralph Man­no, Nor­bert Kai­ser, Rei­ner Weh­le und Sa­bi­ne Mey­er. Nach ei­nem Prak­ti­kum an der Nie­der­baye­ri­schen Phil­har­mo­nie in Pas­sau und ei­nem Zeit­ver­trag in Kas­sel war er bis vor kur­zem als Solo-Kla­ri­net­tist fest am Staats­or­ches­ter Kas­sel en­ga­giert. Am 1. Au­gust 2022 wech­selt er ans Phil­har­mo­ni­sche Or­ches­ter Ham­burg un­ter Ge­ne­ral­mu­sik­di­rek­tor Kent Nagano.

Hier noch ei­ni­ge Aus­zü­ge aus der Stel­lung­nah­me von Prof. Fran­çois Ben­da vom 6. März 2020 über den da­ma­li­gen Stu­den­ten Se­ra­phin Mau­rice Lutz:
Als Lehr­be­auf­trag­ter für Kla­ri­net­te und Di­ri­gie­ren an der Uni­ver­si­tät der Küns­te in Ber­lin un­ter­rich­te ich Se­ra­phin Mau­rice Lutz seit Sep­tem­ber im 5. Se­mes­ter im Ein­zel­un­ter­richt. (…) Er ist hoch­mu­si­ka­lisch be­gabt und ver­fügt über ein her­vor­ra­gen­des Stil­ge­fühl. Stil- und In­ter­pre­ta­ti­ons­fra­gen sind schon wäh­rend sei­ner pro­pä­deu­ti­schen Se­mi­nar­ar­beit für sein Ab­itur von gro­ßem In­ter­es­se, wes­halb Herr Lutz sich in­ten­siv mit der Ar­beit von Her­bert von Ka­ra­jan be­schäf­tig­te. Mit gro­ßer Ge­nau­ig­keit trach­tet er da­nach, tech­ni­sche De­tails zu ver­ste­hen um sie selb­stän­dig an­wen­den zu kön­nen. Se­ra­phin Lutz ist 1. Preis­trä­ger meh­re­rer in­ter­na­tio­na­ler Mu­sik­wett­be­wer­be und eine au­ßerg­wöhn­li­che Be­ga­bung so­wohl für die Kla­ri­net­te als auch für das Kla­vier. Ex­trem flei­ßig, be­schäf­tigt er sich be­reits mit den schwie­rigs­ten Wer­ken der Kla­ri­net­ten­li­te­ra­tur auch im Fel­de der zeit­ge­nös­si­schen Mu­sik. Ich hal­te ihn für ei­nes der größ­ten Ta­len­te, dem ich wäh­rend mei­ner Lauf­bahn be­geg­net bin.