Maurice Seraphin Lutz (Klarinette) und Wolfgang Vögele (Tuba) sind unsere diesjährigen Bayreuth-Stipendiaten.
Als der RWV Bamberg 2020 bei der Richard-Wagner-Stipendienstiftung die Anträge für Hanyi Du (Klavier, Cembalo) und Maurice Seraphin Lutz (Klarinette) stellte und Wolfgang Vögele (Tuba) als Nachrücker vormerken ließ, konnte niemand ahnen, dass 2020 kein einziger Stipendiat beim Festspielsommer dabei sein würde. Wegen der Pandemie gab es erstmals seit der Wiedereröffnung 1951 gar keine Festspiele und im Jahr darauf nur mit eingeschränkter Besucherzahl, so dass nur je ein Stipendiat pro Verband zugelassen werden konnte. Jetzt hat das lange Warten sowohl für den Klarinettisten als auch für den Tubaspieler ein Ende. Beide sind offiziell unsere Stipendiaten für 2022, während Hanyi Du sich für ihr Stipendium am 16. Juni mit einem außergewöhnlichen Stipendiatenkonzert bedankt.
Seraphin Maurice Lutz
Der 1998 in Bamberg geborene Seraphin Maurice Lutz und stammt aus einer musikalischen Familie. In Klarinette erhielt er seinen ersten Unterricht im Alter von fünf Jahren von seinem Vater, auch im Klavierspiel wurde er früh als Jungstudent gefördert. Sein Konzertdebüt gab er im Alter von neun Jahren mit dem Klarinettenkonzert in B-Dur von Carl Stamitz in der Konzerthalle Bamberg. Es folgten weitere Konzertauftritte als Solist mit einschlägigen Orchestern auf Landesebene, später auch in kammermusikalischen Ensembles. Von 2008 an war er auch bei nationalen und internationalen Wettbewerben sehr erfolgreich und erhielt bereits mehrere Stipendien. Als 2. Preisträger beim International Radio Competition Concertino Praga in Prag spielte er 2014 als Solist mit dem Rundfunksinfonieorchester Prag das 1. Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber im Rudolfinum, ein Konzert, das vom tschechischen Fernsehen live ausgestrahlt wurde. 2015 war er 1. Preisträger und Gesamtsieger beim International Woodwinds and Brass Competition American Protege in New York. Hierauf folgte eine Einladung für einen Konzertauftritt in der Carnegie Hall.
Nach dem Abitur am E.T.A. Hoffmann-Gymnasium 2016 begann er ein Doppelstudium: Klavier studierte er bei Prof. Bernd Glemser an der Hochschule für Musik in Würzburg und Klarinette an der Hochschule für Musik in München bei Alexandra Gruber, Solo-Klarinettistin bei den Münchner Philharmonikern, sowie bei Prof. François Benda in Berlin. Seine künstlerische Ausbildung ergänzen Meisterkurse bei Jörg Widmann, Sebastian Manz, Ralph Manno, Norbert Kaiser, Reiner Wehle und Sabine Meyer. Nach einem Praktikum an der Niederbayerischen Philharmonie in Passau und einem Zeitvertrag in Kassel ist er inzwischen als Solo-Klarinettist fest am Staatsorchester Kassel engagiert.
Hier noch einige Auszüge aus der Stellungnahme von Prof. François Benda vom 6. März 2020 über den damaligen Studenten Seraphin Maurice Lutz:
Als Lehrbeauftragter für Klarinette und Dirigieren an der Universität der Künste in Berlin unterrichte ich Seraphin Maurice Lutz seit September im 5. Semester im Einzelunterricht. (…) Er ist hochmusikalisch begabt und verfügt über ein hervorragendes Stilgefühl. Stil- und Interpretationsfragen sind schon während seiner propädeutischen Seminararbeit für sein Abitur von großem Interesse, weshalb Herr Lutz sich intensiv mit der Arbeit von Herbert von Karajan beschäftigte. Mit großer Genauigkeit trachtet er danach, technische Details zu verstehen um sie selbständig anwenden zu können. Seraphin Lutz ist 1. Preisträger mehrerer internationaler Musikwettbewerbe und eine außergwöhnliche Begabung sowohl für die Klarinette als auch für das Klavier. Extrem fleißig, beschäftigt er sich bereits mit den schwierigsten Werken der Klarinettenliteratur auch im Felde der zeitgenössischen Musik. Ich halte ihn für eines der größten Talente, dem ich während meiner Laufbahn begegnet bin.
Wolfgang Vögele
Der 1997 in Regensburg geborene Wolfgang Vögele erhielt ab 2005 Tubaunterricht bei Willibald Höfele und legte seine praktische Abiturprüfung Musik auf diesem Instrument ab und gewann mehrere Auszeichnungen. 2015 begann er eine dreijährige Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik in Sulzbach-Rosenberg und schloss als staatlich geprüfter Ensembleleiter mit pädagogischer Zusatzqualifikation ab. Seit dem Wintersemester 2018/19 studiert der an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehramt für Mittelschulen mit Musik im Unterrichtsfach. Tubaunterricht erhält er seither bei Heiko Triebener, dem Solotubisten der Bamberger Symphoniker. Workshops und Meisterkurse absoliverte er bei Josef Steinböck, Anfreas Martin Hofmeir, Roger Bobo und Josef Maierhofer. Wolfgang Vögele wirkt bei diversen Bläserbesetzungen im nordbayerischen Raum mit, spielt u.a. in verschiedenen Formationen der Universität Bamberg und ist seit 2017 musikalischer Leiter und Ausbildungsbeuftragter des Musikzugs der Stadt Hirschau.
Heiko Triebener, der seit einigen Jahren sein Lehrer ist, schreibt in seiner Stellungnahme unter anderem:
Als Musiker, als Tubist, als Mensch hat Herr Vögele in den zurückliegenden Jahren eine phänomenale Entwicklung gezeigt: Aus einem wirklich von Anfang an bemerkenswerten Talent ist hier ein bereits reifer junger Künstler mit enormer Ausdruckskraft, viel Gestaltungswillen und einer bewundernswerten Zielstrebigkeit und endloser positiver Energie herangewachsen. Diese außergewöhnliche Persönlichkeit auf ihrem Weg zu betreuen war stets ein allergrößtes Vergnügen, ein Geschenk – denn: genau solche Studenten kann sich ein Lehrer nur wünsche. Immer tipptopp vorbereitet, mit ganz vielen guten eigenen Ideen, jederzeit bereit, meine Anregungen aufzugreifen und umzusetzen, gekrönt vom Erfolg zweier Siege beim renommiewrten Irmler-Musikwettbewerb der Universität Bamberg, hat Herr Vögele wie sein Lehrer allen Grund, durchaus mit einem gewissen Stolz auf das bisher Erreichte zu blicken. Nur selten gebe ich solch enthusiastische Einschätzungen ab – aber aus meiner Sicht hat der Wolfgang Vögele dies mehr als verdient.
Und Wilhelm Schmidts, Universitätsmusikdirektor in Bamberg vom Lehrstuhl für Musikpädagogik und -didaktik, schreibt unter anderem:
Ich kenne Wolfgang Vögele seit seinem Studienbeginn an unserem Haus im Wintersemester 2018/19. Als Absolvent der Berufsfachschule in Sulzbach-Rosenberg hat Wolfgang Vögele bereits bei der Eignungsprüfung 2018 eine exzellente Leistung gezeigt. Während seiner Ausbildung an unserem Haus (..) hat er sowohl in meinen musiktheoretischen Veranstaltungen Kontrapunkt, Harmonielehre und Analyse, wie auch im musikpraktischen Unterricht, beispielsweise in Ensembleleitung, stets sehr gute Leistungen gezeigt. Er gehört damit zu den besten 10% seines Jahrgangs. Besonders schätze ich Wolfgang Vögele als überaus talentierten und begeisterten Musiker. Sein Teamgeist und seine Hilfsbereitschaft kommen dem Orchester sehr zugute. Seine ausgezeichneten Fähigkeiten am Instrument wie auch seine musikalischen Qualitäten stellte er außerdem mehrfach beim universitären Irmler-Musikwettbewerb mit hervorragendem Erfolg unter Beweis: Wolfgang Vögele war sowohl in der Kategorie „Solo“ wie auch in der Kategorie „Ensemble“ Preisträger dieses Wettbewerbs. Zudem wirkt er als Kammermusiker in verschiedenen Bläserbesetzungen mit und leitet erfolgreich auch eigene Ensembles.
Ähnliche Beiträge
- Das heilige Spiel 14. September 2021
- Stipendiat 2006: Frank Schulte 11. März 2006
- Stipendiat 2019: Jonathan Weimer 14. August 2019
- Stipendiatin 2019: Veronika Böhm 14. August 2019
- Stipendiatin 2017: Marlene Lou Kleinerüschkamp 16. Mai 2017