Danielle Cîmpean (Sopran) und Wolfgang Vögele (Tuba) sind unsere diesjährigen Bayreuth-Stipendiaten. Der ebenfalls nominierte Maurice Seraphin Lutz (Klarinette) kann aus beruflichen Gründen sein Stipendium leider nicht wahrnehmen.

Als der RWV Bamberg 2020 bei der Richard-Wagner-Stipendienstiftung die Anträge für Hanyi Du (Klavier, Cembalo) und Maurice Seraphin Lutz (Klarinette) stellte und Wolfgang Vögele (Tuba) als Nachrücker vormerken ließ, konnte niemand ahnen, dass 2020 kein einziger Stipendiat beim Festspielsommer dabei sein würde. Wegen der Pandemie gab es erstmals seit der Wiedereröffnung 1951 gar keine Festspiele und im Jahr darauf nur mit eingeschränkter Besucherzahl, so dass nur höchstens je ein Stipendiat pro Verband zugelassen werden konnte. Jetzt hat das lange Warten zumindest für den Tubaspieler ein Ende. Neben Vögele wird allerdings nicht der seit 2020 nominierte Klarinettist nach Bayreuth fahren, der aus beruflichen Gründen verhindert ist, sondern die nachnominierte Sopranistin Danielle Cîmpean.
Danielle Cîmpean

Die Sopranistin Danielle Elisa Ingrid Cîmpean ist 1995 geboren, absolvierte 2014 ihr Abitur am Gymnasium Casimirianum Coburg und studiert nach Stationen an der Berufsfachschule für Musik Kronach (Hauptfach Gesang bei Helga Kutter, Abschluss als staatlich geprüfte Chor- und Ensembleleiterin mit Auszeichnung) und der Hochschule für Musik Nürnberg (Gesang bei Iride Martinez) seit 2019 Musikdidaktik und -pädagogik an der Universität Bamberg. Seit fast zwei Jahren erhält sie außerdem Gesangsunterricht bei der Mezzosopranistin Taxiarchoula Kanati, die im Bamberger Musikleben seit ihrem Auftritt mit der Uraufführung von „tränen“, einem Lieder-Zyklus des Bamberger Komponisten und unseres Mitglieds Jochen Neurath, sowie mit den Wesendonck-Liedern von Richard Wagner keine Unbekannte mehr ist und selbst auch Stipendiatin des RWV Stuttgart war.
Taxiarchoula Kanati schreibt in ihrem Gutachten unter anderem:
Danielle Cîmpean hat eine wunderschöne lyrische, warme und runde Sopranstimme von besonderer Farbe, mit hervorragender Extension in die Höhe und einer ausgeprägten Individualität. Sie zeigt eine Bühnenausstrahlung, und sie arbeitet intensiv, konzentriert und zielgerichtet. Im Dezember 2021 wurde sie von der Sopranistin Alexia Voulgaridou und ihrem Team um das Festival „Cosmoclassical Youth Orchestra 2021“ in Kavala, Griechenland, ausgewählt, die Rolle der Despina in „Così fan tutte“ zu singen. Ich empfehle Danielle Cîmpean uneingeschränkt nicht nur als förderungswürdiges Talent, sondern als bereits ausgereifte junge Künstlerpersönlichkeit, die jede Unterstützung bei der weiteren Vervollkommnung ihres exzellenten Potentials verdient.
Und unser Mitglied, der Bamberger Komponist und Musiker Jochen Neurath, stellt fest:
Ich war von den stimmlichen Fähigkeiten und der Musikalität von Frau Cîmpean bereits bei unserer ersten Begegnung vor fünf Jahren bei einem ihrer Konzerte sehr überzeugt. In der Folge habe ich vielfach mit ihr zusammengearbeitet, als Begleiter und als Komponist. Neben der Uraufführung eines klassisch notierten Werkes von mir für Sopran und Klavier wirkte sie auch in mehreren meiner Performance-Projekten mit, in denen sie durch ihre Vielseitigkeit und ihr sicheres künstlerisches Gespür für die Gestaltung auch ungewöhnlicher Anforderungen beeindruckte. Die delikaten spätromantischen Klanggemälde des erst wiederentdeckten Komponisten Adalbert von Goldschmidt (1848–1906) hat sie in kongenialer Weise wieder zum Leben erweckt. Aufnahmen davon sind auf YouTube zu finden. Ihre intelligente Phrasierung, immer ganz aus der Dramaturgie des jeweiligen Werkes heraus entwickelt, macht dieses dem Hörer plastisch und eindringlich erfahrbar.
Wolfgang Vögele

Der 1997 in Regensburg geborene Wolfgang Vögele erhielt ab 2005 Tubaunterricht bei Willibald Höfele und legte seine praktische Abiturprüfung Musik auf diesem Instrument ab und gewann mehrere Auszeichnungen. 2015 begann er eine dreijährige Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik in Sulzbach-Rosenberg und schloss als staatlich geprüfter Ensembleleiter mit pädagogischer Zusatzqualifikation ab. Seit dem Wintersemester 2018/19 studiert der an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehramt für Mittelschulen mit Musik im Unterrichtsfach. Tubaunterricht erhält er seither bei Heiko Triebener, dem Solotubisten der Bamberger Symphoniker. Workshops und Meisterkurse absoliverte er bei Josef Steinböck, Anfreas Martin Hofmeir, Roger Bobo und Josef Maierhofer. Wolfgang Vögele wirkt bei diversen Bläserbesetzungen im nordbayerischen Raum mit, spielt u.a. in verschiedenen Formationen der Universität Bamberg und ist seit 2017 musikalischer Leiter und Ausbildungsbeuftragter des Musikzugs der Stadt Hirschau.
Heiko Triebener, der seit einigen Jahren sein Lehrer ist, schreibt in seiner Stellungnahme:
Als Musiker, als Tubist, als Mensch hat Herr Vögele in den zurückliegenden Jahren eine phänomenale Entwicklung gezeigt: Aus einem wirklich von Anfang an bemerkenswerten Talent ist hier ein bereits reifer junger Künstler mit enormer Ausdruckskraft, viel Gestaltungswillen und einer bewundernswerten Zielstrebigkeit und endloser positiver Energie herangewachsen. Diese außergewöhnliche Persönlichkeit auf ihrem Weg zu betreuen war stets ein allergrößtes Vergnügen, ein Geschenk – denn: genau solche Studenten kann sich ein Lehrer nur wünsche. Immer tipptopp vorbereitet, mit ganz vielen guten eigenen Ideen, jederzeit bereit, meine Anregungen aufzugreifen und umzusetzen, gekrönt vom Erfolg zweier Siege beim renommiewrten Irmler-Musikwettbewerb der Universität Bamberg, hat Herr Vögele wie sein Lehrer allen Grund, durchaus mit einem gewissen Stolz auf das bisher Erreichte zu blicken. Nur selten gebe ich solch enthusiastische Einschätzungen ab – aber aus meiner Sicht hat der Wolfgang Vögele dies mehr als verdient.
Und Wilhelm Schmidts, Universitätsmusikdirektor in Bamberg vom Lehrstuhl für Musikpädagogik und -didaktik, schreibt unter anderem:
Ich kenne Wolfgang Vögele seit seinem Studienbeginn an unserem Haus im Wintersemester 2018/19. Als Absolvent der Berufsfachschule in Sulzbach-Rosenberg hat Wolfgang Vögele bereits bei der Eignungsprüfung 2018 eine exzellente Leistung gezeigt. Während seiner Ausbildung an unserem Haus (..) hat er sowohl in meinen musiktheoretischen Veranstaltungen Kontrapunkt, Harmonielehre und Analyse, wie auch im musikpraktischen Unterricht, beispielsweise in Ensembleleitung, stets sehr gute Leistungen gezeigt. Er gehört damit zu den besten 10% seines Jahrgangs. Besonders schätze ich Wolfgang Vögele als überaus talentierten und begeisterten Musiker. Sein Teamgeist und seine Hilfsbereitschaft kommen dem Orchester sehr zugute. Seine ausgezeichneten Fähigkeiten am Instrument wie auch seine musikalischen Qualitäten stellte er außerdem mehrfach beim universitären Irmler-Musikwettbewerb mit hervorragendem Erfolg unter Beweis: Wolfgang Vögele war sowohl in der Kategorie „Solo“ wie auch in der Kategorie „Ensemble“ Preisträger dieses Wettbewerbs. Zudem wirkt er als Kammermusiker in verschiedenen Bläserbesetzungen mit und leitet erfolgreich auch eigene Ensembles.

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