Eine Auswahl des Bildmaterials ist greifbar, das noch nicht digitalisierte Schriftgut kann jetzt zumindest gezielt nach Namen, Daten oder Dokumentarten durchsucht werden.
Nachdem das Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth erst vor wenigen Jahren Digitalisate und Metadaten zum Nachlass von Richard und Cosima Wagner online gestellt und damit einen von Ort und Zeit unabhängigen Zugriff auf diesen kulturgeschichtlich höchst bedeutenden Bestand ermöglicht hat, wird dessen Sammlung online jetzt um einen weiteren wichtigen Bestand erweitert. Mit der „Zustiftung Wolfgang Wagner“ sind nun zahlreiche Dokumente zur Geschichte der Bayreuther Festspiele von 1951 bis 1986 online zugänglich.
Bereits 1987 verpflichtete sich der damalige Festspielleiter Wolfgang Wagner, mit seinem Ausscheiden das Dokumentarmaterial zu den Produktionen der Bayreuther Festspiele nach 1945 aus dem Archiv des Festspielhauses als „Zustiftung Wolfgang Wagner“ an die Richard-Wagner-Stiftung und deren Nationalarchiv in Haus Wahnfried zu übergeben. Mit der Sanierung, Erweiterung und Neugestaltung des Richard Wagner Museums und insbesondere mit dem Depotneubau wurden die räumlichen, logistischen, technischen und konservatorischen Voraussetzungen für die Übernahme der „Zustiftung Wolfgang Wagner“ aus dem Festspielhaus geschaffen. Nach der Wiedereröffnung des Museums 2015 wurde das rund 230 laufende Regalmeter umfassende Dokumentarmaterial in 640 Kisten im Jahre 2016 nach Haus Wahnfried verbracht.
Der Bestand enthält neben dem Presse- und Bildarchiv des Festspielhauses u. a. Korrespondenzen, Regiematerial, Probenpläne, Besetzungszettel und Vorstellungsberichte zu den 49 Inszenierungen der Bayreuther Festspiele von 1951 bis 1986. Dieser kultur- und theatergeschichtlich wichtige Bestand führt das bislang bis 1945 reichende Archiv der Festspielverwaltung im Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung fort. Die Privatnachlässe der Familie nach Winifred Wagner indessen sind in der „Zustiftung Wolfgang Wagner“ nicht enthalten.
In einem von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Kulturfonds Bayern und der Oberfrankenstiftung finanzierten Projekt wurde der umfangreiche Bestand gesichtet, physisch geordnet und konservatorisch bearbeitet. Das Schriftgut wurde nach archivwissenschaftlichen Grundsätzen formal erfasst, jedoch vor allem aus rechtlichen Gründen nicht digitalisiert. Der in fünf Teilbereiche untergliederte Bestand mit rund 1.700 Datensätzen kann auf der Website des Richard Wagner Museums (https://digital.wagnermuseum.de/zustiftung) gezielt nach Namen, Daten oder Dokumentarten durchsucht werden. Auf diese Weise können sich Forschende schon vor einem Besuch des Nationalarchivs einen Überblick über vorhandenes Material verschaffen.
Aus dem Bildbestand wurde zu jeder der 49 Inszenierungen der Bayreuther Festspiele eine Auswahl an repräsentativen Motiven zusammengestellt. Insgesamt knapp 5.400 Szenenfotos der Produktionen, Rollenfotos von Mitwirkenden, Probenfotos und Portraits von Festspielleitern und Dirigenten, meist in Schwarzweiß, sowie 270 Bühnengrundrisse vermitteln ein plastisches Bild der Inszenierungen zunächst unter der gemeinsamen Leitung Wieland und Wolfgang Wagners und nach dem Tod Wieland Wagners 1966 unter der alleinigen Leitung Wolfgang Wagners. Man kann durch den nach den zehn in Bayreuth aufgeführten Werken Richard Wagners gegliederten Bestand navigieren und die Bilder zu einer Inszenierung anschauen oder gezielt nach Mitwirkenden, Rollen, Inszenierungen, Daten oder Schlagwörtern suchen.
Nachdem mit dem Nachlass von Richard und Cosima Wagner und der „Zustiftung Wolfgang Wagner“ die beiden Bestände aufgearbeitet und online gestellt wurden, die zeitlich Anfang und Ende des Sammmlungszeitraums markieren, ist für die kommenden Jahre die sukzessive Bearbeitung, Digitalisierung und Onlinestellung von Teilbeständen der früheren städtischen Richard-Wagner-Gedenkstätte geplant.
Pressemitteilung des Richard Wagner Museums Bayreuth
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