Richard & Cosima online

Rund 12 000 Do­ku­men­te aus dem Nach­lass Ri­chard und Co­si­ma Wag­ners sind zu Wag­ners 208. Ge­burts­tag am 22. Mai 2021 in ei­ner On­line-Da­ten­bank verfügbar.

Do­ku­men­ten­scan­ner © Na­tio­nal­ar­chiv der Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung, Bayreuth

Mit der Neu­eröff­nung des um­fas­send sa­nier­ten, be­deu­tend er­wei­ter­ten und voll­stän­dig neu­ge­stal­te­ten Ri­chard Wag­ner Mu­se­ums wur­de 2015 nach fast fünf­zehn­jäh­ri­ger Pla­nung und Rea­li­sie­rung der größ­te Mei­len­stein seit sei­ner Grün­dung 1976 ge­setzt, um Le­ben, Werk und Wir­ken Ri­chard Wag­ners zeit­ge­mäß dar­zu­stel­len und zu ver­mit­teln. Seit­dem wur­de al­ler­dings auch das Na­tio­nal­ar­chiv der Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung, der zen­tra­le Ort der in­ter­na­tio­na­len Wag­ner­for­schung, vor al­lem di­gi­tal weiterentwickelt.

Aus dem zu­vor rei­nen Prä­senz­be­stand ist nun­mehr das Herz­stück des Ar­chivs, näm­lich der hand­schrift­li­che Nach­lass Ri­chard und Co­si­ma so­wie der künst­le­ri­sche Nach­lass Sieg­fried Wag­ners, on­line zu­gäng­lich. Zu Ri­chard Wag­ners 208. Ge­burts­tag am 22. Mai 2021 ist die In­ter­net­adres­se https://​di​gi​tal​.wag​ner​mu​se​um​.de und der Zu­gang über die Web­site des­Mu­se­ums un­ter www​.wag​ner​mu​se​um​.de/​s​a​m​m​l​u​n​g​-​o​n​l​ine öf­fent­lich er­reich­bar. Die kom­for­ta­ble Re­cher­che nach den in ho­her Auf­lö­sung höchst de­tail­ge­treu di­gi­ta­li­sier­ten Do­ku­men­ten kann nach den Na­men be­tei­lig­ter Per­so­nen wie Ver­fas­sern oder Adres­sa­ten, nach Ent­ste­hungs­da­ten und -or­ten, Si­gna­tu­ren oder Schlag­wör­tern erfolgen.

Der mu­sik- wie kul­tur­ge­schicht­lich höchst be­deut­sa­me Be­stand um­fasst rund 12 000 Do­ku­men­te mit etwa 65 000 Di­gi­ta­li­sa­ten. Ne­ben den Dich­tungs- und Auf­satz­ma­nu­skrip­ten Ri­chard Wag­ners ha­ben Nut­ze­rin­nen und Nut­zer jetzt welt­weit über je­den In­ter­net­zu­gang un­be­schränk­ten Zu­griff auf mu­si­ka­li­sche Au­to­gra­phe wie Kom­po­si­ti­ons- und Or­ches­ter­skiz­zen zu sei­nen Wer­ken bis hin zu den ei­gen­hän­di­gen Par­ti­tur-Rein­schrif­ten bei­spiels­wei­se zu „Der flie­gen­de Hol­län­der“, „Lo­hen­grin“, „Tris­tan und Isol­de“, „Sieg­fried“, „Göt­ter­däm­me­rung“ und „Par­si­fal“ so­wie auf die hand­schrift­li­chen Par­ti­tu­ren Sieg­fried Wag­ners, wei­ter­hin rund 9500 ori­gi­na­le Brie­fe, da­von knapp 1200 von der Hand Ri­chard Wag­ners, etwa 1000 von Co­si­ma Wag­ner so­wie um­fang­rei­che Kor­re­spon­den­zen u. a. mit Min­na Wag­ner, Hans von Bülow, Fe­lix Mottl, Adolf von Gross, Hans Rich­ter, Franz Liszt oder Ma­rie von Schleinitz.

Die­ses Di­gi­ta­li­sie­rungs-Pro­jekt wur­de maß­geb­lich er­mög­licht durch die fi­nan­zi­el­le För­de­rung der Be­auf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Me­di­en, der Ober­fran­ken­stif­tung und ba­va­ri­kon, der On­line-Platt­form des Frei­staats Bay­ern zur Prä­sen­ta­ti­on von Kunst-, Kul­tur- und Wis­sens­schät­zen, über de­ren Web­site un­ter www​.ba​va​ri​kon​.de/​r​i​c​h​a​r​d​-​w​a​g​n​e​r​-​n​a​c​h​l​ass die­ser Be­stand eben­falls zu­gäng­lich ist. Die In­te­gra­ti­on in ba­va­ri­kon er­mög­licht zu­gleich die Ein­bin­dung in die Deut­sche Di­gi­ta­le Bi­blio­thek (www​.deut​sche​-di​gi​ta​le​-bi​blio​thek​.de), das deut­sche In­ter­net­por­tal für di­gi­ta­li­sier­te Kunst- und Kul­tur­gü­ter aus 30 000 Kul­tur- und Wis­sen­schafts­ein­rich­tun­gen. Die­se wie­der­um lie­fert ihre Da­ten an das In­ter­net­por­tal der eu­ro­päi­schen di­gi­ta­len Bi­blio­thek Eu­ro­pea­na (www​.eu​ro​pea​na​.eu/de), die Kul­tur­gü­ter al­ler Mit­glieds­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on welt­weit zu­gäng­lich macht.

Nach­dem Mu­se­ums- und Ar­chiv­di­rek­tor Dr. Sven Fried­rich be­reits vor zwan­zig Jah­ren den zen­tra­len Quel­len­kor­pus der Tex­te von Wer­ken, Schrif­ten und Brie­fen Ri­chard Wag­ners so­wie der Ta­ge­bü­cher Co­si­ma Wag­ners und zwei­er zen­tra­ler Wag­ner-Bio­gra­phien im Rah­men der „Di­gi­ta­len Bi­blio­thek“ auf CD-ROM her­aus­ge­ge­ben und da­mit auch pro­blem­los nach Stich­wör­tern durch­such­bar ge­macht hat­te, er­weist das Na­tio­nal­ar­chiv der in­ter­na­tio­na­len Wag­ner-For­schung und al­len In­ter­es­sier­ten mit der On­line-Da­ten­bank sei­nes zen­tra­len Hand­schrif­ten­be­stan­des ei­nen wei­te­ren gro­ßen Dienst. Fried­rich er­läu­tert: „Jetzt ist es eben nicht mehr nur Faf­ners Hort, son­dern für je­der­mann zu­gäng­li­ches Welt­erbe. Auf die­se Wei­se er­fül­len wir nicht nur ei­nen we­sent­li­chen Zweck der Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung, son­dern ver­mit­teln zu­gleich auch ei­nen Ein­druck von der über­ra­gen­den kul­tur­his­to­ri­schen Be­deu­tung un­se­rer Samm­lung und des Archivs.“

Ein­band der ei­gen­hän­di­gen Par­ti­tur des „Par­si­fal“ von Ri­chard Wag­ner. Foto: Na­tio­nal­ar­chiv der Ri­chard-Wag­ner-Stif­tung, Bayreuth