Leider musste Sabine Sonntag ihren Vortrag über Wagners Bühnenvisionen aus gesundheitlichen Grüßen kurzfristig absagen.
Bamberg. Ob die Bayreuther Festspielbesucher heuer eine neue Wahrnehmungsstufe von Wagners unerschöpflichen Theatervisionen erklommen haben? Was hat die „Augmented Reality“ gebracht? Auf Einladung des Bamberger Wagnerverbands nimmt die Musikwissenschaftlerin und Opernpraktikerin Dr. Sabine Sonntag aus Hannover die Bühnenvisionen von Wagner und ihre (Un)Erfüllbarkeit bis heute in den Fokus.
In ihrem Vortrag mit dem Titel „Wie schaffst du die Verwandlung?“ geht sie natürlich auf die „Parsifal“-Neuinszenierung von Jay Scheib ein und berichtet von ihrer eigenen Erfahrung mit der Spezialbrille. Welch eine Herausforderung gerade der zentrale Satz „zum Raum wird hier die Zeit“ bis in unsere Zeit darstellt, hat dessen Schöpfer wohl selbst nicht geahnt.
Wie sahen Richard Wagners Bühnenbild-Vorstellungen aus? Was war zu seiner Zeit ohne Elektrizität überhaupt möglich? Wie realisieren heutige Theaterleute die möglichst offenen Umbauten in „Rheingold“, „Götterdämmerung“ und vor allem im Bühnenweihfestspiel „Parsifal“? Sabine Sonntag zeigt verschiedene Bühnenlösungen solcher Verwandlungen und erklärt die konzeptionellen Ideen und technischen Anforderungen. Der Eintritt zum multimedialen Vortrag in Kooperation mit der Kulturfabrik am 20. September um 19.30 Uhr im Kufa-Saal (Ohmstraße 3) ist frei.
Zur Person Dr. Sabine Sonntag ist Schülerin des berühmten Regisseurs Götz Friedrich. Sie hat ihm in München, Stuttgart und London assistiert, bevor sie ihre Theaterkarriere als Regisseurin und Dramaturgin in Braunschweig begonnen hat. Bis 2001 war sie stellv. Intendantin der Oper von Hannover. Danach wechselte sie an die Musikhochschule Hannover, zu deren Lehrkörper sie bis heute gehört. Sie hat mehrere Bücher zum Thema Wagner veröffentlicht, darunter Untersuchungen zu Wagner als Figur in Spielfilmen und zur Tristan-Musik als Filmmusik. Mit ihrem Vortrag „Wagner im Kino“ war sie im Oktober 2021 erstmals bei uns zu Gast, im November 2022 folgten ihre spannenden Ausführungen, warum Richard Wagner sich vorzugsweise in Frauen verliebte, die schon vergeben waren und wie sich das in seinen Opernfiguren spiegelt.
Ähnliche Beiträge
- Wagners Bühnenvisionen 17. Januar 2024
- AR-Brille und Küchenrolle 3. März 2024
- Ein Opern-Revolutionär erklärt sich in Bamberg 16. Juli 2024
- Gesprächsmatinee mit Georg Zeppenfeld 28. Mai 2024
- Brillenträger aufgemerkt! 7. Januar 2023