Sabine Sonntag gibt am 12. Oktober um 19.30 Uhr im KUFA-Saal in Wort und bewegten Bildern einen umfassenden Einblick zum Thema „Wagner und Film“.
Wie sah Wagner aus, wie hat er sich bewegt, wie gesprochen? Es gibt ein paar Fotos, alles andere ist nicht dokumentiert, weil der Film erst gut zehn Jahre nach Wagners Tod erfunden wurde. Und trotzdem wurde das Thema „Wagner und Film“ nicht zuletzt dank Adornos Meinung, Wagner habe die Filmmusik erfunden, zu einem zentralen Thema in der Wagner-Forschung.
Sabine Sonntag, die mit einer Arbeit zu Wagners Auftreten im Spielfilm promoviert und zahlreiche weitere Veröffentlichungen zu diesem Gegenstand vorgelegt hat, wird in ihrem Multimediavortrag am 12. Oktober 2021 um 19.30 Uhr im KUFA-Saal (Ohmstraße 3) die Filmvarianten Wagners vorstellen. Das geht los mit Giuseppe Becce und den Reaktionen in Wahnfried auf die Aufnahmen zum Wagner-Stummfilm von 1913 über den für seine Zeit aufwändigen Film „Richard Wagner und die Frauen“ (Magic Fire) und den noch aufwändigeren Zehnteiler mit Richard Burton bis hin zu den Streifen mit Edgar Selge, Samuel Finzi und dem TV-Film mit Iris Berben als Cosima. Sie wird über die unterschiedlichen Filmbilder Wagners sprechen, je nachdem, ob ein Wagner-Film vor 1968 oder danach entstanden ist.
Auch das Thema Wagner-Musik im Film wird behandelt, exemplarisch mit „Tristan und Isolde“, denn wer einmal Lars von Triers „Melancholia“ gesehen hat, wird die Bilder nicht mehr los, wenn er das „Tristan“-Vorspiel hört. Es gibt viele Filmausschnitte zu sehen, darunter auch einige echte Raritäten. Der Eintritt zu der Veranstaltung in Kooperation mit der KUFA ist frei, eine Anmeldung per E-Mail an reisedienst-rwv-bamberg@t-online.de ist obligatorisch, damit Sie beim Einlass ab 19 Uhr nicht warten müssen und wir vorab in etwa wissen, wieviele Sitzplätze wir brauchen. In der KUFA gilt 3G: Bringen Sie die entsprechenden Dokumente mit; ein Prüfgerät ist vorhanden. Bei genügend Abstand im Saal, wovon auszugehen ist, muss während des Vortrags keine Maske getragen werden.
Zur Person Sabine Sonntag wurde in Wien geboren, studierte in Hamburg bei Götz Friedrich Musiktheater-Regie und promovierte mit einer Arbeit über Richard Wagners Auftreten im Spielfilm. Als Assistentin wirkte sie bei drei Friedrich-Inszenierungen in München, London und Stuttgart mit, ihr Regiedebüt absolvierte sie 1978 mit Rossinis „Moses“. Ihr erstes Engagement als Musikdramaturgin führte sie nach Braunschweig. 1980 wechselte sie als Dramaturgin für Oper, Konzert und Sprechtheater nach Hannover, wo sie von 1995 bis 2001 Persönliche Referentin und Stellvertreterin von Opernintendant Hans-Peter Lehmann war.
Sie ist Herausgeberin dreier Bücher zur Geschichte des hannoverschen Opernhauses, im April 2010 erschien ihr Buch „Richard Wagner im Kino“, für das sie vom Kritiker der Süddeutschen Zeitung in der Fachzeitschrift „Opernwelt“ eine Nominierung zum „Buch des Jahres“ erhielt. 2013 kam ihr Buch „Einfach toll! Der Opernbesuch im Spielfilm“ heraus, 2015 folgte unter dem Zitat „Seht ihr’s, Freunde?“ ihre Abhandlung über „Tristan und Isolde“ im Film.
Sonntag arbeitet als Übersetzerin für italienisches, französisches und englisches Musiktheater, unternimmt bundesweit Vortragsreisen zu Wagner-Verbänden sowie im Rahmen des deutsch-italienischen, deutsch-französischen, deutsch-englischen, deutsch-spanischen und deutsch-japanischen Kulturprogrammes. Schwerpunkte in ihrer Forschungsarbeit sind vergleichende Inszenierungsanalyse und Untersuchungen zu den Themen „Oper und Film“ sowie „Oper und Psychoanalyse“. Sie ist Mitbegründerin der Reihe „Psychoanalyse und Film“, die seit 2014 in Hannover veranstaltet wird. Seit einigen Jahren arbeitet Sabine Sonntag auch mit dem Regisseur Peter Konwitschny zusammen.
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