Am 4. Juli ist Bodo Busses Nachholtermin

Es gab Zei­ten, aber das ist Gott sei Dank schon län­ger her, da wur­den Wag­ne­ria­ner-Na­sen ger­ne ge­rümpft, wenn mitt­le­re oder gar klei­ne­re Thea­ter sich an die Wer­ke des „Meis­ters“ wag­ten. Da­bei gab es schon im­mer Wag­ner-Auf­füh­run­gen an Häu­sern, die we­der eine gro­ße Büh­ne noch ein so gro­ßes Or­ches­ter hat­ten, wie es die Ori­gi­nal­par­ti­tur vor­schreibt. Ri­chard Wag­ner selbst hat­te aus na­he­lie­gen­den Grün­den nichts da­ge­gen, wenn sei­ne Opern mit ei­ner re­du­zier­ten Or­ches­ter­be­set­zung auf­ge­führt wur­den, denn nur dann konn­ten mehr Tan­tie­men flie­ßen. Weit­hin be­kannt sind vor al­lem die Fas­sun­gen von Al­fons Ab­bass, ei­nem Mu­si­ker der Mei­nin­ger Hof­ka­pel­le, des­sen Ring-Be­ar­bei­tung erst­mals 1906/07 am da­ma­li­gen Her­zog­li­chen Säch­si­schen Hof­thea­ter Co­burg-Go­tha auf­ge­führt wurde.

Doch es wird nicht nur um die „Co­bur­ger Fas­sun­gen“ ge­hen, wenn Bodo Bus­se (Foto: An­drea Krem­per), seit der Spiel­zeit 2010/11 In­ten­dant des Lan­des­thea­ters und de­si­gnier­ter neu­er Chef am Staats­thea­ter Saar­brü­cken, bei uns über Wag­ner in Co­burg: da­mals und heu­te spricht. Bei sei­nem Nach­hol­ter­min am 4. Juli um 19.30 Uhr wird Bus­se im Ho­tel Bam­ber­ger Hof un­ter an­de­rem über die Be­su­che Wag­ners in Co­burg be­rich­ten, über die Büh­nen­bild­werk­statt der Ge­brü­der Brück­ner, Wag­ners Lieb­lings­sän­ge­rin Wil­hel­mi­ne Schrö­der-De­vri­ent, die in Co­burg gas­tier­te und dort auch starb – und nicht zu­letzt über die Wag­ner-Auf­füh­rungs­tra­di­ti­on an sei­nem Haus, die mit dem Tann­häu­ser 1854 be­gann und mit dem auch von weit­ge­reis­ten Wag­ne­ria­nern ge­fei­er­ten Lo­hen­grin in der Sai­son 2013/14 ga­ran­tiert noch nicht zu Ende ist.

Zur Per­son: Nach sei­nem Ab­itur in Fil­der­stadt stu­dier­te Bodo Bus­se Mu­sik­wis­sen­schaft, Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft und Rhe­to­rik in Tü­bin­gen. Er be­such­te meh­re­re Meis­ter­kur­se für Opern­re­gie bei Ruth Berg­haus. Nach di­ver­sen Prak­ti­ka und As­sis­ten­zen an der Staats­oper Stutt­gart und am Opern­haus Zü­rich ging er als Mu­sik­dra­ma­turg an das Staats­thea­ter Mainz. Spä­ter wech­sel­te er als Mu­sik­dra­ma­turg und As­sis­tent des Ge­ne­ral­inten­dan­ten John Dew an das Thea­ter Dort­mund. Am Stadt­thea­ter Gie­ßen war er Ge­schäfts­füh­ren­der Dra­ma­turg mit Re­gie­ver­pflich­tung, be­vor er von Dr. Man­fred Beil­harz als Mu­sik­dra­ma­turg und Mit­glied der Opern­lei­tung an das Hes­si­sche Staats­thea­ter Wies­ba­den be­ru­fen wur­de. Bodo Bus­se ist lang­jäh­ri­ges Jury-Mit­glied des in­ter­na­tio­na­len Ge­sangs­wett­be­werbs »Ger­man-Aus­tra­li­an Ope­ra Grant«, der jähr­lich in Mel­bourne aus­ge­tra­gen wird. Seit der Spiel­zeit 2010/11 und noch bis zum Ende des Sai­son 2016/17 ist Bodo Bus­se als In­ten­dant am Lan­des­thea­ter Co­burg tä­tig, wo­bei er pro Sai­son auch min­des­tens eine Re­gie­ar­beit ein­bringt, dar­un­ter die Ur­auf­füh­rung der Mu­si­ca­l­oper Do­ri­an Gray, die Lo­hen­grin-Oper von Sal­va­to­re Sciar­ri­no, die sze­ni­sche Col­la­ge Der Welt ab­han­den ge­kom­men mit Mu­sik von Gus­tav Mahler und Clau­de Vi­vier und zu­letzt im Ja­nu­ar die­ses Jah­res Schu­berts Win­ter­rei­se (in der Or­ches­ter­fas­sung von Hans Zen­der und der Aus­stat­tung un­se­res Mit­glieds Karl­heinz Beer). Bodo Bus­ses In­ten­danz in Co­burg soll­te ur­sprüng­lich bis Som­mer 2019 an­dau­ern; nach­dem er erst kürz­lich und ab der Sai­son 2017/18 zum neu­en In­ten­dan­ten des Staats­thea­ters Saar­brü­cken ge­kürt wur­de, hat er zwangs­läu­fig um vor­zei­ti­ge Auf­lö­sung sei­nes Ver­trags in Co­burg gebeten.

Ähnliche Beiträge