Unsere 20-köpfige Münchner „Ring“-Reisegruppe ist von den Aufführungen der 2012 von Andreas Kriegenburg neu inszenierten Tetralogie begeistert. Das liegt an der abstrakten Ästhetik, die mit achtzig Statisten zusätzlich immer wieder bewegt wird, das liegt vor allem am Dirigenten: Kirill Petrenko, noch Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, bald Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, ist ein „Ring“-Dirigent, der keine Wünsche offen lässt. Wenn man das Glück hat, ihn aus der Nähe bei seiner Arbeit beobachten zu können, versteht man sofort, warum er seit etlichen Jahren für viele Wagnerianer die Nummer Eins ist. Was der an Genauigkeit kaum zu übertreffende Petrenko an delikaten Feinheiten, an Farbwechseln und an den richtigen Stellen an Furor aus dem brillanten Staatsorchester herausholt, wie er, fast alle Partien mitsingend und mitfühlend, den Sängern nicht nur hieb- und stichfeste Einsätze gibt, sondern sie, indem er den Orchesterklang geschmeidig abdimmt, gewissermaßen auf Händen trägt, das ist einfach großartig und geht unter die Haut. Am Sonntag folgt die „Götterdämmerung“ – und schon jetzt ist gewiss: Der Jubel wird schier kein Ende nehmen.
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