Holger von Berg, Geschäftsführender Direktor der Bayreuther Festspiele, beantwortet Fragen zum Online-Sofortverkauf am Sonntag ab 14 Uhr und zur Warteschlange. Wer erstmals bestellen will, muss sich noch heute als Neukunde registrieren.
„First come, first serve“ heißt es im aktuellen Newsletter der Bayreuther Festspiele zum Online-Sofortverkauf. Nur wie schafft man es, am 7. April um 14 Uhr unter den Ersten zu sein und nicht erst stundenlang in der Warteschlange stehen zu müssen? Weil dahinter ein Algorithmus steht, kann auch Holger von Berg darauf keine Antwort geben. Bleiben trotzdem noch ein paar Fragen an den Geschäftsführer der Bayreuther Festspiele.
Was ist neu beim Online-Sofortverkauf?
Holger von Berg: Wir waren mit der Abwicklung im letzten Jahr sehr zufrieden, deshalb gibt es nur kleinere Optimierungen. Beim Start am Sonntag um 14 Uhr wollen sofort Tausende auf die Tickets zugreifen – und das ist technisch nicht zu realisieren. Deshalb ist die Warteschlange zwischengeschaltet, die den gleichzeitigen Zugang zum Kartenshop auf maximal 250 Personen beschränkt. Sobald eine Bestellung abgeschlossen ist, was von Käufer zu Käufer unterschiedlich lange dauert, wird der Nächste eingelassen.
Welche Karten gehen in den Sofortverkauf?
In den Sofort-Verkauf kommen Karten zu allen Vorstellungen. Das werden etwa zwanzig Prozent der Plätze sein, die von den Festspielen verkauft werden.
Auch zum „Lohengrin“ mit Anna Netrebko?
Ja! Und auch für die Premiere von „Tannhäuser“.
Wer hat die meisten Chancen?
Die besten Chancen haben diejenigen, die einen vorderen Platz in der Warteschlage ergattern. Das hängt aber von Millisekunden ab und kann von den Festspielen nicht beeinflusst werden. Kunden, die für 2019 bereits Karten bei den Festspielen erworben haben, bekommen übrigens erst nach 24 Stunden Zugang zum Online-Sofort-Verkauf.
Was müssen Erstbesteller wann tun?
Sofern noch nicht geschehen, sich heute noch und bis spätestens 23.59 Uhr im Ticketshop auf der Website der Festspiele registrieren und bis morgen Mittag die E-Mail-Adresse verifizieren.
Gibt es überhaupt noch Wartejahre?
Ja. Um dem Konzept der Wartejahre zu entsprechen, werden seit 2018 auch Online-Käufe berücksichtigt. Außerdem haben wir die Preiskategorien von bisher dreiundvierzig auf jetzt elf reduziert. Es geht den Festspielen dabei nicht um die Maximierung der Einnahmen, sondern um die Erfüllung eines öffentlichen Auftrags nach Verteilungsgerechtigkeit.
Welchen Vorteil haben die neuen Preiskategorien?
Unser System kann die Karten wesentlich genauer nach Wartejahren zuteilen. Während der „Ring“-freien Jahre konnten wir die Anzahl der Wartejahre bis zur Kartenzuteilung erheblich reduzieren. Das wird mit dem neuen „Ring“ ab 2020 nicht mehr möglich sein.
Warum sind die Karten so teuer geworden?
Im Zuge der Reduktion der Preiskategorien haben wir die Preise einzelner Plätze geändert – nach oben, aber auch nach unten. Und wir haben ausgewertet, in welchen Bereichen eine extrem hohe Nachfrage besteht: Das sind insbesondere die Premiere, die Aufführungen der Neuproduktion und die Plätze in der ersten Reihe in der Galerie. Hier haben wir die Preise angehoben. Insgesamt sind unsere Preise im Vergleich mit anderen Festspielen durchaus moderat.
Warum müssen alle Karten personalisiert werden?
Die Personalisierung haben wir 2018 zunächst für Print-at-home-Tickets eingeführt. Grund dafür waren unsere massiven Probleme mit Schwarzhändlern und einschlägigen Verkaufsportalen im Internet. Inzwischen haben wir die Personalisierung auch auf die Hard-Tickets ausgeweitet. Wir verkaufen unsere Karten direkt an interessierte Kulturliebhaber und nicht an Zwischenhändler, die mit geringen Aufwand ohne großes Risiko ihre Geschäfte betreiben wollen.
Wurde deshalb auch die Zahl der Türsteherinnen, die seit 2015 auch männlich sein dürfen, verdoppelt?
Im Rahmen des Sicherheitskonzepts seit 2016 gibt es Kartenkontrollen beim Betreten des Festspielhauses und nicht nur an der Tür zum Zuschauerraum. Das hauseigene Personal hat sich nicht verdoppelt, übernimmt aber auch weitere Aufgaben, wie zum Beispiel die Garderobe. Wir freuen uns, dazu ein junges und engagiertes Team zu haben – einige wenige Plätze sind für 2019 noch frei.
Warum gibt es trotzdem immer noch Festspielkarten von Reiseanbietern zu saftigen Preisen?
Die Festspiele verkaufen Eintrittskarten nur an Privatpersonen. Wenn diese als „Strohmänner“ agieren oder Karten von den Reiseunternehmen im Internet aufgekauft werden, können wir nur eingreifen, wenn das auch nachgewiesen werden kann. Wir haben schon einige Karten für 2019 gesperrt, Abmahnungen ausgesprochen und die Kundenkonten gesperrt.
Der Schwarzmarkt wird heuer vor allem nach „Lohengrin“-Karten mit Anna Netrebko gieren. Was tun Sie dagegen?
Einiges, aber das kann ich hier nicht verraten! Wichtig ist mir zu betonen, dass die Personalisierung der Eintrittskarten vor allem der Regulierung des Schwarzmarkts dient. Das ist keine „Schikane“, sondern ein Baustein dafür, dass Wagnerfreunde aus aller Welt die Aufführungen der Festspiele zu regulären Konditionen genießen können.
Was macht Ihnen noch Sorgen?
Eigentlich sind wir gut aufgestellt! Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gut geschult und freuen sich auf die Festspielbesucher. Es macht uns aber keine Freude, wenn wir uns wenige Minuten vor Beginn der Aufführung um Kunden kümmern müssen, die für Hunderte von Euros irgendwo auf dem Schwarzmarkt Karten erworben haben und jetzt auf einem sichteingeschränkten Platz in der Galerie sitzen. Deshalb: Karten nur zum regulären Preis ausschließlich im Kartenbüro der Festspiele kaufen!
Online-Sofort-Verkauf 2019 Start: 7. April, 14 Uhr, Erstregistrierung für Neubesteller bis 3. April 23.59 Uhr. Detaillierte Infos finden Sie auf der Homepage der Bayreuther Festspiele
Erstdruck im Feuilleton des Fränkischen Tags
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