Die Bayreuther Festspiele realisieren mit BR-Klassik, ARD-alpha und 3sat ab dem 25. Juli ein zwar ansehnliches, von den Sendeterminen her aber nicht immer attraktives Ersatzprogramm. Und am Eröffnungstag der virtuellen Festspielzeit gibt es nun doch ein Festspielkonzert, das live im Rundfunk übertragen wird.
Bekanntlich hat jedes Glück seinen kleinen Stich: Denn das, was die Bayreuther Festspiele gemeinsam mit BR-KLASSIK, ARD-alpha und 3sat ab dem ursprünglichen Eröffnungstag der Bayreuther Festspiele 2020, also ab dem 25. Juli und im Wesentlichen bis einschließlich 8. August für Wagner-Fans in aller Welt anbieten, birgt bedauerlicherweise etliche Terminnöte bzw. bedarf sogar heroischen Durchhaltevermögens. Wer tut sich schon einen zwar zweifellos faszinierenden und legendären „Ring“ an, wenn der abends um 20.45 Uhr beginnt und ohne Pausen am nächsten Vormittag um 11 Uhr endet? Für wen soll dieses Angebot gut sein? Für diejenigen, die den Chéreau-„Ring“ noch nicht auf DVD haben und ihn endlich aufnehmen könnten?
Die größte Überraschung ist aber wohl, dass es am 25. Juli nun doch ein Konzert gibt, das die Festspiele gemeinsam mit der Stadt Bayreuth veranstalten – unter der Leitung von Musikdirektor Christian Thielemann, mit Musikern des Festspielorchesters sowie Camilla Nylund und Klaus Florian Vogt als Solisten. Allerdings steht in der Mitteilung von Hubertus Herrmann, dem neuen Leiter für Presse und Kommunikation der Festspiele, nicht, wo das Konzert durchgeführt wird und ob es wenigstens mit etwas oder nur ganz ohne Publikum stattfinden kann, darf, soll, muss. Hier die Pressemitteilung der Bayreuther Festspiele im Wortlaut:
Für alle Wagner-Fans inszenieren die Bayreuther Festspiele gemeinsam mit BR-KLASSIK und 3sat ab dem 25. Juli – dem ursprünglichen Eröffnungstag der Bayreuther Festspiele – die Werke Wagners als Gesamtkunstwerk. Mit Corona-verträglichen Live-Veranstaltungen, exklusiven Archivschätzen und Sondersendungen wird das älteste Musikfestival Deutschlands in diesem Kultursommer adäquat gefeiert.
Ein Highlight des Programms: drei historisch maßstabsetzende Inszenierungen des „Ring des Nibelungen“ auf unterschiedlichen Ausspielwegen. Es sind die Ring-Inszenierungen von Frank Castorf (Premiere 2013), Harry Kupfer (Premiere 1988) und Patrice Chéreau (Premiere 1976).
BR-KLASSIK wartet im Hörfunk vom 25. bis 28. Juli täglich um 18.05 Uhr exklusiv mit der bisher unveröffentlichten Aufnahme der hochgelobten und intensiv diskutierten Ringproduktion von Frank Castorf und Kirill Petrenko am Pult (Aufnahme von 2015) auf, die auch Teil des diesjährigen ARD Radiofestivals (ab 18. Juli) sein wird.
ARD-alpha und das Streaming-Angebot „BR-KLASSIK Concert“ präsentieren gemeinsam mit den Bayreuther Festspielen den Jahrhundertring von Patrice Chéreau und Pierre Boulez. Erstmals ist diese Inszenierung am 7. August ab 20.15 Uhr in der großen „Ring-Nacht“ wieder im Free-TV zu erleben.
Die Bayreuther Festspiele in 3sat
3sat feiert die Bayreuther Festspiele mit dem „Ring des Nibelungen“ in der Inszenierung von Harry Kupfer. Am Pult steht Daniel Barenboim, der die Bayreuther Festspiele 18 Jahre lang maßgeblich geprägt hatte. Mit dem „Rheingold“, dem Vorabend der Ring-Tetralogie, und anschließend einer Dokumentation über den Sänger Günther Groissböck steht der Fernsehabend am 25. Juli ab 20.15 Uhr ganz im Zeichen Wotans. Die weiteren Teile dieses Rings von Harry Kupfer werden in der Mediathek von 3sat, auf br-klassik.de und im Webauftritt der Bayreuther Festspiele zu sehen sein.
Trotz Corona-bedingten, schwierigen Umständen werden die Stadt Bayreuth und die Bayreuther Festspiele am 25. Juli ganz im Zeichen der Festspieleröffnung ein Konzert veranstalten. Musikdirektor Christian Thielemann und Mitglieder des Festspielorchesters werden mit den Bayreuther Sängerstars Camilla Nylund und Klaus Florian Vogt Werke von Wagner aufführen. BR-KLASSIK überträgt das Konzert ab 16 Uhr live im Radio. Einblicke ins Festspielhaus gibt in diesem Sommer die Videoarbeit „The Loop of the Nibelung“ von Simon Steen-Andersen. Der vielfach ausgezeichnete dänische Komponist und Performance-Künstler geht mit Sängern und Musikern des Festspielorchesters auf audiovisuelle Erkundung des mythischen Bayreuther Festspielhauses und des Werks von Wagner. Die Video-Arbeit ist ab dem 28. Juli im Streaming-Angebot BR-KLASSIK Concert und auf der Website der Festspiele zu erleben.
In „Hier gilt’s der Kunst“ widmen sich u. a. Daniel Barenboim, Barrie Kosky, András Schiff, Martina Gedeck und Thea Dorn in einer Gesprächsreihe aus dem Pierre Boulez-Saal in Berlin dem Thema „Wagner, Musik und Politik“. Die Gespräche der Reihe „Diskurs Bayreuth“ werden ab dem 7. August auf BR-KLASSIK Concert veröffentlicht.
Archivperlen und Video-Extras
BR-KLASSIK wird außerdem zwei besondere Archivschätze im Radio senden: André Cluytens „Lohengrin“ aus dem Jahr 1958 am 29.7. um 18.05 Uhr sowie „Tristan und Isolde“ unter der Leitung von Herbert von Karajan aus dem Jahr 1952 am 30.7. um 18.05 Uhr. Der Interpretationsvergleich bietet Hörerinnen und Hörern am 31. Juli um 18.05 Uhr einen spannenden und kompakten Einblick in eine Auswahl an Interpretationen zum „Fliegenden Holländer“.
Auf den Webseiten von BR-KLASSIK und den Bayreuther Festspielen laden spannende Video-Formate wie der „Operncrashkurs Wagner“, die „klassik shorts“, die „Ring-Steckbriefe“ und das „Wagner-ABC“ dazu ein, mehr über die Kraft von Wagners Musik zu erfahren und in die mythischen Welten des „Rings“ einzutauchen.
Weitere Informationen zu den Programmhighlights auf bayreuther-festspiele.de, br-klassik.de/bayreuther-festspiele und 3sat.de/kultur/festspielsommer/bayreuther-festspiele-2020.
[Die vom Festspiel-Pressebüro und/oder den Rundfunk- und Fernsehanstalten eingearbeiteten Links führten zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung leider nur auf veraltete Seiten, was sich hoffentlich schnell ändert.] Weitere Infos unter den Tipps und Links vom 6. Juli
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