„Siegfried“ in Coburg mit Symposium

Aus­wahl der frei ver­füg­ba­ren Kri­ti­ker­stim­men zur Neu­in­sze­nie­rung am Lan­des­thea­ter Co­burg und Vor­schau auf das An­ti­se­mi­tis­mus-Sym­po­si­um im April, das auch vom RWV Bam­berg ge­spon­sert wird.

Sze­ne aus dem 1. Akt „Sieg­fried“ mit Mime (Si­me­on Es­per links) und Sieg­fried (Pa­trick Cook) – Alle Sze­nen­fo­tos: An­ne­mo­ne Taake

Süd­deut­sche Zei­tung: Kri­tik nach der Ge­ne­ral­pro­be von Klaus Kalchschmid

Sze­ne aus dem 2. Akt vor­ne mit Al­be­rich (Mar­tin Trepl) und dem Wan­de­rer (Mi­cha­el Lion)

BR Klas­sik: Pre­mie­ren­kri­tik von Pe­ter Jungblut

Sze­ne aus dem 2. Akt mit Sieg­fried (Pa­trick Cook) und dem Wald­vo­gel (Fran­ce­s­ca Paratore)
Sze­ne aus dem 2. Akt mit Sieg­fried (Pa­trick Cook) und dem ster­ben­den Faf­ner (Bar­to­sz Araszkie­wicz) im Vor­der­grund so­wie dem Wald­vo­gel (Fran­ce­s­ca Pa­ra­to­re) und sit­zend  Erda (Eve­lyn Krahe)

Neue Mu­sik­zei­tung: Pre­mie­ren­kri­tik von Ro­land Dippel

Sze­ne aus dem 3. Akt mit Sieg­fried und dem Wan­de­rer, im Hin­ter­grund sit­zend Be­su­cher-Sieg­fried (Zol­tán Nyá­ri a.G.)

Der Opern­freund: Pre­mie­ren­kri­tik von Frank Piontek

Sze­ne aus dem 3. Akt mit Sieg­fried (Pa­trick Cook) und Brünn­hil­de (Åsa Jäger)

bach­track: Pre­mie­ren­kri­tik von Mi­cha­el Vieth

Wei­te­re Auf­füh­run­gen der „Siegfried“-Produktion am 26. März so­wie am 2., 6., 10. und 23. April. Das Lan­des­thea­ter Co­burg und das For­schungs­in­sti­tut für Mu­sik­thea­ter ver­an­stal­ten von 21. bis 23. April au­ßer­dem ein Sym­po­si­um zum The­ma An­ti­se­mi­tis­mus im „Ring des Ni­be­lun­gen“. Der Ein­tritt ist frei, eine An­mel­dung ist nicht er­for­der­lich. Hier der Vorschautext:

Dass Ri­chard Wag­ner üb­ler An­ti­se­mit war, wird von nie­man­den be­strit­ten. Vor al­lem in sei­ner Hetz-Schrift „Das Ju­den­tum in der Mu­sik“ wü­te­te Wag­ner ge­gen Ju­den im All­ge­mei­nen und Mey­er­beer im Be­son­de­ren; über­lie­fert ist auch Wag­ners Wunsch, ein Thea­ter vol­ler jü­di­scher Zuschauer*innen sol­le wäh­rend ei­ner Vor­stel­lung von Les­sings „Na­than der Wei­se“ in Flam­men auf­ge­hen. Wäh­rend auf der bio­gra­phi­schen Ebe­ne also Ein­deu­tig­keit herrscht, wird im­mer noch über die Fra­ge nach dem An­ti­se­mi­tis­mus in Wag­ners Büh­nen­wer­ken dis­ku­tiert: Theo­dor W. Ador­no war ei­ner der ers­ten, wel­che die Ni­be­lun­gen Al­be­rich und Mime als Ka­ri­ka­tu­ren der Kli­schee-Ty­pen „Bör­sen­ju­de“ und „Ghet­to­ju­de“ de­chif­frier­ten. Doch auch im 21. Jahr­hun­dert gibt es noch Stim­men, wel­che die Ge­gen­the­se ver­tre­ten, dass sich in Wag­ners Büh­nen­wer­ken – im Ge­gen­satz zu sei­nen Theo­rie­schrif­ten – kein ein­deu­ti­ger An­ti­se­mi­tis­mus fin­den lasse.

Das Sym­po­si­um stellt die Fra­ge nach dem An­ti­se­mi­tis­mus ganz kon­kret am Bei­spiel des „Ring des Ni­be­lun­gen“. Eine sze­ni­sche Le­sung aus Wag­ners Wer­ken er­öff­net die Ta­gung am 21. April um 20 Uhr in der Reit­hal­le. Am 22. April um 13 Uhr folgt im Brück­ner­saal des Lan­des­thea­ters der Vor­trags­teil mit Bei­trä­gen von Mi­cha Brum­lik, Do­mi­nik Frank und Va­le­rie Kiendl. Im An­schluss fragt eine Dis­kus­si­ons­run­de nach den Kon­ti­nui­tä­ten und Brü­chen in der In­sze­nie­rung­d­s­ge­schich­te des An­ti­se­mi­tis­mus im „Ring“ – von der Ur­auf­füh­rung über den Jahr­hun­dert­ring Pa­tri­ce Ché­re­aus bis in die Ge­gen­wart. Eine Auf­füh­rung des „Sieg­fried“ in der Co­bur­ger In­sze­nie­rung von Alex­an­der Mül­ler-El­mau be­schließt am 23. April das Sym­po­si­um. Die Teil­nah­me am Sym­po­si­um, das un­ter an­de­rem von un­se­rem Ver­band un­ter­stützt wird, ist kos­ten­los und be­darf kei­ner An­mel­dung;  Kar­ten für die letz­te „Siegfried“-Vorstellung im Gro­ßen Haus des Lan­des­thea­ters kann und darf sich je­der selbst besorgen.

Frei­tag, 21. April, Reit­hal­le, 20 Uhr
De­kla­ma­to­ri­um. Sze­ni­sche Le­sung aus „Das Rhein­gold“, „Sieg­fried“ und „Das Ju­den­tum in der Mu­sik“ mit Ma­ri­na Schmitz (Sze­ni­sche Ein­rich­tung: Do­mi­nik Frank, Dra­ma­tur­gie: An­dré Sievers).
Sams­tag, 22. April, Lan­des­thea­ter, Brück­ner-Sa­lon, 13–18 Uhr:
13:00 Uhr: Dr. Bern­hard F. Lo­ges: Begrüßung
13:15–14:45 Uhr: Prof. Dr. Mi­cha Brum­lik: An­ti­se­mi­tis­mus in der Mu­sik? Fra­gen zum Werk Ri­chard Wag­ners (Key­note)
15:00–15:45 Uhr Do­mi­nik Frank: Ele­men­te des An­ti­se­mi­tis­mus – Ador­nos Blick auf Wagner
15:45–16:30 Uhr Va­le­rie Kiendl: „Ich bin ja kein­An­ti­se­mit, aber…“ Zum An­ti­se­mi­tis­mus­dis­kurs und sei­nen Ver­schie­bun­gen in der Wagner-Forschung
17:00–18:00 Uhr Dis­kus­si­on: Inszenierung(en) des Antisemitismus
Sonn­tag, 23. April, Lan­des­thea­ter, Gro­ßes Haus, 17 Uhr
Vor­stel­lung „Sieg­fried“ (Kar­ten hier bzw. an der Theaterkasse)