Auswahl der frei verfügbaren Kritikerstimmen zur Neuinszenierung am Landestheater Coburg und Vorschau auf das Antisemitismus-Symposium im April, das auch vom RWV Bamberg gesponsert wird.
Süddeutsche Zeitung: Kritik nach der Generalprobe von Klaus Kalchschmid
BR Klassik: Premierenkritik von Peter Jungblut
Neue Musikzeitung: Premierenkritik von Roland Dippel
Der Opernfreund: Premierenkritik von Frank Piontek
bachtrack: Premierenkritik von Michael Vieth
Weitere Aufführungen der „Siegfried“-Produktion am 26. März sowie am 2., 6., 10. und 23. April. Das Landestheater Coburg und das Forschungsinstitut für Musiktheater veranstalten von 21. bis 23. April außerdem ein Symposium zum Thema Antisemitismus im „Ring des Nibelungen“. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Hier der Vorschautext:
Dass Richard Wagner übler Antisemit war, wird von niemanden bestritten. Vor allem in seiner Hetz-Schrift „Das Judentum in der Musik“ wütete Wagner gegen Juden im Allgemeinen und Meyerbeer im Besonderen; überliefert ist auch Wagners Wunsch, ein Theater voller jüdischer Zuschauer*innen solle während einer Vorstellung von Lessings „Nathan der Weise“ in Flammen aufgehen. Während auf der biographischen Ebene also Eindeutigkeit herrscht, wird immer noch über die Frage nach dem Antisemitismus in Wagners Bühnenwerken diskutiert: Theodor W. Adorno war einer der ersten, welche die Nibelungen Alberich und Mime als Karikaturen der Klischee-Typen „Börsenjude“ und „Ghettojude“ dechiffrierten. Doch auch im 21. Jahrhundert gibt es noch Stimmen, welche die Gegenthese vertreten, dass sich in Wagners Bühnenwerken – im Gegensatz zu seinen Theorieschriften – kein eindeutiger Antisemitismus finden lasse.
Das Symposium stellt die Frage nach dem Antisemitismus ganz konkret am Beispiel des „Ring des Nibelungen“. Eine szenische Lesung aus Wagners Werken eröffnet die Tagung am 21. April um 20 Uhr in der Reithalle. Am 22. April um 13 Uhr folgt im Brücknersaal des Landestheaters der Vortragsteil mit Beiträgen von Micha Brumlik, Dominik Frank und Valerie Kiendl. Im Anschluss fragt eine Diskussionsrunde nach den Kontinuitäten und Brüchen in der Inszenierungdsgeschichte des Antisemitismus im „Ring“ – von der Uraufführung über den Jahrhundertring Patrice Chéreaus bis in die Gegenwart. Eine Aufführung des „Siegfried“ in der Coburger Inszenierung von Alexander Müller-Elmau beschließt am 23. April das Symposium. Die Teilnahme am Symposium, das unter anderem von unserem Verband unterstützt wird, ist kostenlos und bedarf keiner Anmeldung; Karten für die letzte „Siegfried“-Vorstellung im Großen Haus des Landestheaters kann und darf sich jeder selbst besorgen.
Freitag, 21. April, Reithalle, 20 Uhr
Deklamatorium. Szenische Lesung aus „Das Rheingold“, „Siegfried“ und „Das Judentum in der Musik“ mit Marina Schmitz (Szenische Einrichtung: Dominik Frank, Dramaturgie: André Sievers).
Samstag, 22. April, Landestheater, Brückner-Salon, 13–18 Uhr:
13:00 Uhr: Dr. Bernhard F. Loges: Begrüßung
13:15–14:45 Uhr: Prof. Dr. Micha Brumlik: Antisemitismus in der Musik? Fragen zum Werk Richard Wagners (Keynote)
15:00–15:45 Uhr Dominik Frank: Elemente des Antisemitismus – Adornos Blick auf Wagner
15:45–16:30 Uhr Valerie Kiendl: „Ich bin ja keinAntisemit, aber…“ Zum Antisemitismusdiskurs und seinen Verschiebungen in der Wagner-Forschung
17:00–18:00 Uhr Diskussion: Inszenierung(en) des Antisemitismus
Sonntag, 23. April, Landestheater, Großes Haus, 17 Uhr
Vorstellung „Siegfried“ (Karten hier bzw. an der Theaterkasse)
Ähnliche Beiträge
- Im Tetralogiemuseum 26. April 2022
- Daniel Carter, der geborene Operndirigent 12. April 2023
- Im September startet der Coburger „Ring“ 9. April 2019
- Einfach und bestechend gut 11. Oktober 2019
- Ringen um den „Ring“ 3. April 2020