„Ring“-Gespräch 1

Di­ri­gent Da­ni­el Car­ter und In­ten­dant Bern­hard F. Lo­ges spre­chen am 11. April 2023 um 19.30 Uhr im Kufa-Saal über den Co­bur­ger „Ring“.

Ge­ne­ral­mu­sik­di­rek­tor Da­ni­el Car­ter (links) und In­ten­dant Bern­hard F. Lo­ges back­stage bei ei­ner Pro­be zu „The Rake’s Pro­gress“ – Foto: Jo­chen Berger

Dass die Neu­pro­duk­ti­on von Ri­chard Wag­ners „Ring“-Tetralogie am Lan­des­thea­ter Co­burg kei­ne ein­fa­che Sa­che wer­den wür­de, war von vorn­her­ein klar. Nicht nur we­gen Co­ro­na war das im Ok­to­ber 2019 ge­star­te­te, im April 2022 so­wie im März 2023 fort­ge­setz­te Pro­jekt eine be­son­de­re künst­le­ri­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Her­aus­for­de­rung: Es muss­te so­wohl für das sa­nie­rungs­be­dürf­ti­ge Thea­ter als auch für den noch nicht be­zugs­fer­ti­gen Glo­be-Er­satz­bau ge­plant werden.

Was der „Ring“ an ei­nem klei­nen Haus in Hin­blick auf die mu­si­ka­li­sche Rea­li­sie­rung be­deu­tet, kön­nen Opern­freun­de am Diens­tag, 11. April um 19.30 Uhr im Saal der Kul­tur­fa­brik (Ohm­stra­ße 3) aus ers­ter Hand er­fah­ren. Zwei Haupt­ver­ant­wort­li­che der Pro­duk­ti­on sind ein­ge­la­den: In­ten­dant Dr. Bern­hard F. Lo­ges wird im Ge­spräch den 33jährigen Di­ri­gen­ten Da­ni­el Car­ter be­fra­gen, der seit 2021 Ge­ne­ral­mu­sik­di­rek­tor in Co­burg ist. Der Ein­tritt zu der Ver­an­stal­tung des RWV Bam­berg mit der Kurl­tur­fa­brik ist frei, es gibt im Saal eine klei­ne Getränkeauswahl.

Da­ni­el Car­ter stammt aus Aus­tra­li­en, stu­dier­te Kom­po­si­ti­on und Kla­vier an der Uni­ver­si­ty of Mel­bourne und wur­de 2012 mit dem „Bri­an Stacey Award“ aus­ge­zeich­net. Von 2013 bis 2015 war er zu­nächst als Kor­re­pe­ti­tor, spä­ter als Di­ri­gent und Mu­si­ka­li­scher As­sis­tent der Ge­ne­ral­mu­sik­di­rek­to­rin Si­mo­ne Young an der Ham­bur­gi­schen Staats­oper en­ga­giert. In den Spiel­zei­ten 2015/16 bis 2018/19 war er Ers­ter Ka­pell­meis­ter am Thea­ter Frei­burg und an­schlie­ßend Ka­pell­meis­ter an der Deut­schen Oper Ber­lin. Zu­dem gas­tier­te er un­ter an­de­rem an der Oper Köln, am Thea­ter Trier, am Aal­to Mu­sik­thea­ter Es­sen, am Stadt­thea­ter Bern und mit „Sieg­fried“ an der Oper Leip­zig. Künf­ti­ge Plä­ne des Künst­lers, der seit Fe­bru­ar 2021 Ge­ne­ral­mu­sik­di­rek­tor am Lan­des­thea­ter Co­bur­ger ist, um­fas­sen sei­ne De­büts an der Wie­ner Staats­oper, der Staats­oper Han­no­ver so­wie meh­re­re Pro­duk­tio­nen an der Deut­schen Oper Berlin.

Dr. Bern­hard F. Lo­ges ist seit Be­ginn der Spiel­zeit 2018/2019 In­ten­dant des Lan­des­thea­ters Co­burg und ver­lässt das Haus zum Sai­son­ende, was un­zwei­fel­haft ein gro­ßer Ver­lust ist, nach­dem er zu­letzt auch mit ei­ge­nen In­sze­nie­run­gen für künst­le­ri­sche Hö­he­punk­te ge­sorgt hat. Schon in der ers­ten Sai­son ge­lang mit „Pe­ter Gri­mes“ in der Re­gie von Alex­an­der Cha­rim eine viel be­ach­te­te Pro­duk­ti­on, die in der Spiel­zeit­um­fra­ge der Fach­zeit­schrift Opern­welt mehr­fach no­mi­niert wur­de. Die Auf­trags­kom­po­si­ti­on „Die Prin­zes­sin auf dem Kür­bis“ von Ro­land Fis­ter bil­de­te in der zwei­ten Spiel­zeit ein High­light für jun­ges Pu­bli­kum, wäh­rend mit Wag­ners „Rhein­gold“ der Auf­takt für ei­nen neu­en „Ring des Ni­be­lun­gen“ ge­ge­ben wur­de, der vom For­schungs­in­sti­tut für Mu­sik­thea­ter der Uni­ver­si­tät Bay­reuth wis­sen­schaft­lich be­glei­tet wird. Wei­te­re Ko­ope­ra­tio­nen sind seit 2018 mit dem Di­ri­gier­stu­di­en­gang der Hoch­schu­le für Mu­sik „Franz Liszt“ Wei­mar, der Ernst-von-Sie­mens-Mu­sik­stif­tung, der Ober­fran­ken­stif­tung so­wie der Hanns-Sei­del-Stif­tung be­grün­det wor­den. Lo­ges war be­reits kurz nach sei­nem Amts­an­tritt in Co­burg erst­mals zu Gast beim RWV Bam­berg. Der mit meh­re­ren Sti­pen­di­en aus­ge­zeich­ne­te Kul­tur­ma­na­ger stu­dier­te Thea­ter­wis­sen­schaft, Alte Ge­schich­te und Kom­pa­ra­tis­tik in Bo­chum und pro­mo­vier­te un­ter dem Ti­tel „Hei­li­ger Wahn­sinn auf der Büh­ne“ über die Be­deu­tung hys­te­ri­scher Frau­en in der Oper – eine Ar­beit, von der sicht­lich auch sei­ne fes­seln­de In­sze­nie­rung von Do­ni­zet­tis „Lu­cia di Lam­mer­moor“ pro­fi­tiert hat, die noch bis Ende April auf dem Spiel­plan steht. Von 2009 bis 2018 wirk­te er als Mu­sik­dra­ma­turg an der Deut­schen Oper am Rhein Düs­sel­dorf Duis­burg, wo er mehr als 30 Pro­duk­tio­nen be­treu­te, Ur­auf­füh­run­gen in­iti­ier­te und für eine Ko­ope­ra­ti­ons­rei­he mit den Opern Bonn und Dort­mund ver­ant­wort­lich war. Es ist ein Jam­mer, dass er Co­burg verlässt.