Der 1993 in Querfurt geborene Pianist und Musikpädagoge Hans Hoppe wurde mit Siegfrieds Trauermarsch zum Wagnerenthusiasten.
Trotz einschlägigen Elternhauses – Vater und Mutter sind studierte Musikpädagogen – hat der am 5. Juli 1993 in Querfurt geborene Hans Hoppe in seiner Kindheit nur zwei Jahre Klavierunterricht und wächst musikalisch zwanglos auf. Was die Mutter ihm vorspielt, spielt er nach, ohne Noten lesen zu können. „Schlussendlich“ schreibt er, „waren die Eltern doch eine große Inspiration, mich intensiv mit Musik zu beschäftigen.“
Erst mit sechzehn Jahren erfolgt sein später Zugang zum Klavier. In Meika Benkendorf, der er auch heute noch in enger Freundschaft verbunden ist, findet er eine Mentorin, die ihn in privatem Klavierunterricht nach nur einem halben Jahr zur Teilnahme an „Jugend musiziert“ qualifiziert. Ein Jahr darauf besteht er bereits die Aufnahmeprüfung an der Berufsfachschule für Musik Kronach. Seine Ausbildung dort schließt er 2014 als staatlich geprüfter Ensembleleiter ab.
Auf Musik von Richard Wagner trifft er erstmals als Jugendlicher durch eine Aufnahme von Siegfrieds Trauermusik unter Wilhelm Furtwängler und ist sofort begeistert. Er und sein Fagott spielender Bruder hören sich Nächte lang verschiedenste Aufnahmen und Vorstellungen aller Opern an und vergleichen sie – auch heute noch, bei einem guten Glas Wein. Das Klavierstudium führt ihn zunächst fünf Jahre nach Bayreuth, an die Hochschule für evangelische Kirchenmusik und zu Prof. Michael Wessel. Vor allem dessen Liszt/Wagner-Aufnahmen und speziell „Isoldes Liebestod“ begeistern ihn, befreundete Festspielmitarbeiter und Bekannte ermöglichen ihm Besuche der Generalproben.
Als Bachelor of Klavierpädagogik wechselt er zum Masterstudium ab 2019 an die Hochschule für Musik Karlsruhe, wo er gleichzeitig schon einen Lehrauftrag Klavier innehat. Unter Prof. Markus Stange schließt er 2022 sein Studium als Master of Music Klavier/Recital mit „Sehr gut“ ab. Aus Liebe zur Region kehrt er nach Franken zurück und lehrt aktuell Klavier an der Kreismusikschule Bamberg und schulpraktisches Klavierspiel an der Otto-Friedrich Universität Bamberg. Noch bevor er sein Stipendium im August 2023 antritt, wird er sich dem Publikum als Klaviersolist und Klavierbegleiter im Stipendiatenkonzert am 14. Mai um 19 Uhr im Irmler-Saal vorstellen. Sein Solostück ist Wagners „Liebestod“ in der Transkription von Franz Liszt.
In seinem Gutachten für das Stipendium schreibt Prof. Michael Wessel: Bereits während seines Klavierstudiums in meiner Klasse an der Hochschule für evangelische Kirchenmusik Bayreuth fiel Herr Hoppe durch ungewöhnlich breites musikalisches Interesse und Wissen auf. So besaß er gleich die Gabe, jedes von ihm erarbeitete Werk in musikalischer und technischer Hinsicht genauestens zu durchdringen und es in den stilistisch angemessenen Kontext zu stellen. Sein Interesse beschränkte sich nicht auf Klaviermusik allein. Trotz eines straff durchorganisierten Studienplans beschäftigte er sich wie selbstverständllich auch mit Kammermusik, Orchester- und Opernliteratur. Nun führt an oberflächlicher Kenntnis der Musikdramen Richard Wagners in Bayreuth beinahe keine Weg vorbei – von Herrn Hoppe aber kann ich sagen, dass er sich darauf mit der ihm eigenen Gründlichkeit eingelassen hat. Daher wäre es nur folgerichtig, ihm zu ermöglichen, die Aufführungen der Wagnerschen Werke bei den Bayreuther Festspielen auch live zu erleben.
Weitere Stipendiaten des RWV Bamberg 2023 sind Annika Baum, Marius Holland, Seraphin Maurice Lutz und Esther Schadt.
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