Zwei Bauforscher aus Bamberg nehmen sich bei unserem Vortrag am 28. Januar in Wort und Bild detailliert Richard Wagners Bayreuther Festspielhaus vor.
Dass ein Opernkomponist es geschafft hat, einen Theaterbau zu realisieren, in dem seit bald 150 Jahren nur seine Werke aufgeführt werden, ist bekanntlich nach wie vor einmalig. Grund genug, sich Richard Wagners Festspielhaus genauer anzuschauen. Am Dienstag, 28. Januar 2020 um 19.30 Uhr zeigen zwei Experten*innen in Wort und Bild, was noch original ist und was sich seit 1876 alles geändert hat. Der Eintritt zu unserer Veranstaltung ist auch für Nicht-Mitglieder frei.
Das Bayreuther Festspielhaus ist ein Gebäude, in dem sich die Musik- und Geistesgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts allgemein und Richard Wagners im Besonderen architektonisch manifestiert haben. Aus diesem Grund ist es ein Baudenkmal und wird in seiner Bausubstanz denkmalpflegerisch betreut. Dazu gehört die Bauforschung, die über die Anfertigung genauer Planzeichnungen des Gebäudes vor Ort mit gleichzeitiger Bauanalyse und begleitender Sichtung von Schriftquellen Veränderungen feststellen kann.
So wurde im Sommer 2015 von der Bayreuther Festspiele GmbH, damals vertreten durch den kaufmännischen Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense, eine objektgetreue Neuvermessung des Festspielhaus zusammen mit einem Baualtersplan beauftragt. Denn so kurz auch die eigentliche Bauzeit des Festspielhauses von 1872 bis 1876 war, so zahlreich sind doch die vielfältigen Veränderungen, die schon mit der Anfügung des Königsbaus 1881/82 einsetzten.
Anhand des Baualtersplans werden die baulichen Veränderungen in ihrer chronologischen Abfolge dargestellt. Mit eigenen und ausgewählten Bildern aus mehreren Metern Aktenmaterial, die im Keller des Festspielhauses und an verschiedenen anderen Stellen gelagert sind, soll eine Vorstellung vom Werdegang des Hauses vermittelt werden.
Die Kenntnis der Haben- und Verlustseite ist streckenweise schmerzlich. Erfreulicherweise blieb vor allem der Zuschauerraum erhalten, dessen wunderbare Decke durch eine nicht weniger bewundernswerte Dachkonstruktion ermöglicht wurde. Auch das erste, von Richard Wagner als „Provisorium“ bezeichnete, von Otto Brückwald (Architekt), Karl Runkwitz (Bauleiter) und Carl Brandt (Theatertechniker) erstellte Gebäude und dessen Theaterbauspezifika werden in Erinnerung gerufen.
Die Referenten sind der in Bayreuth geborene Bauforscher Dr. Tillman Kohnert (Dipl. Ing. FH) und die aus dem Münsterland stammemde Kunsthistorikerin und Mitglied unseres Verbands Dr. Barbara Fischer-Kohnert. Beide sind gemeinsam in Bamberg beheimatet. Ihre Forschungsobjekte sind vielfältig und umfassen den profanen Haus- und Burgenbau vom Mittelalter bis in die Neuzeit.
In 33 Berufsjahren haben sich die zwei unter anderem mit folgenden Großbauwerken beschäftigt: dem Bamberger Dom samt Domkurien, das Markgräfliche Opernhaus und die Stadthalle in Bayreuth, die Nürnberger Pfarrkirche St. Sebald, das Zisterzienserkloster Raitenhaslach, das Zisterzienserinnenkloster Birkenfeld, die mittelalterliche Brücke in Ochsenfurt, das Rathaus von Berlin/Lichtenberg, das ehemalige Reichsluftfahrtministerium in Berlin/Mitte sowie die Gründungsbauten der Porschewerke in Zuffenhausen.
Ähnliche Beiträge
- Der alte Chor und das Meer 20. Juni 2022
- Programm-Rückschau 2020 27. Oktober 2019
- Ist das kundenfreundlich? 5. Juni 2020
- Katharina Wagner ist „längerfristig erkrankt“ 28. April 2020
- Das Niveau sinkt und sinkt 4. September 2018