Zusammen mit der Deutschen Grammophon bieten die Festspiele ein zwar nicht kostenloses, aber zusätzliches Streaming-Programm an.
Neben den kostenlosen Rundfunk- und TV-Aufzeichnungen sowie Streams auf BR Klassik, ARD-alpha und 3sat (siehe auch detailliert unter https://rwv-bamberg.de/2020/04/kostenlose-opernstreams/) bieten die Bayreuther Festspiele in Partnerschaft mit der Deutschen Grammophon ein zusätzliches virtuelles Festspielprogramm an, in dem zum Preis von je 4,90 Euro Streams von allen Inszenierungen bzw. Werken zu haben sind, die bei den diesjährigen Festspielen aufgeführt worden wären.
Der Spielplan umfasst zwischen dem 25. Juli und 29. August sieben verschiedene Produktionen, die weltweit zugänglich sind. Auf dem Programm stehen an je zwei Terminen alle Werke, die ursprünglich für den Festivalsommers 2020 geplant waren – neben dem „Ring“-Vierteiler sind das „Die Meistersinger von Nürnberg“ (Inszenierung: Barrie Kosky, Dirigent: Philippe Jordan), „Tannhäuser“ (Inszenierung: Tobias Kratzer, Dirigent: Valery Gergiev), „Lohengrin“ (Inszenierung: Yuval Sharon, Dirigent: Christian Thielemann) sowie zusätzlich je einmal „Tristan und Isolde“ (Inszenierung: Katharina Wagner, Dirigent: Christian Thielemann) und „Parsifal“ (Inszenierung: Uwe Eric Laufenberg, Dirigent: Hartmut Haenchen). Da wegen Corona die „Ring“-Neuproduktion 2020 unter Valentin Schwarz und Pietari Inkinen heuer nicht realisiert werden konnte, überträgt DG Stage gleich zwei verschiedene Festspiel-Inszenierungen der Tetralogie: Patrice Chéreaus umjubelten „Jahrhundert-Ring“ mit Pierre Boulez am Pult (Aufzeichnungen von 1979/80) und Frank Castorfs kontrovers diskutierten Lesart mit Marek Janowski (Aufzeichnung von 2016).
Tickets für die Aufführungen von DG Stage Bayreuth kosten 4,90 € und lassen sich online per Kreditkarte und durch die üblichen Zahlungsdienste erwerben. Die Streams starten an den vorgegebenen Aufführungstagen jeweils um 20 Uhr und sind von den Ticketkäufern innerhalb von 48 Stunden abrufbar.
Hier der konkrete Zeitplan
25. Juli „Die Meistersinger von Nürnberg“ (Kosky/Jordan)
26. Juli „Tannhäuser“ (Kratzer/Gergiev)
02. August „Lohengrin“ (Sharon/Thielemann)
04. August „Tristan und Isolde“ (K. Wagner/Thielemann)
08. August „Das Rheingold“ (Castorf/Janowski)
09. August „Die Walküre“ (Castorf/Janowski)
12. August „Siegfried“ (Castorf/Janowski)
13. August „Götterdämmerung“ (Castorf/Janowski)
15. August „Lohengrin“ (Sharon/Thielemann)
19. August „Die Meistersinger von Nürnberg“ (Kosky/Jordan)
20. August „Tannhäuser“ (Kratzer/Gergiev)
24. August „Das Rheingold“ (Chéreau/Boulez)
25. August „Die Walküre“ (Chéreau/Boulez)
27. August „Siegfried“ (Chéreau/Boulez)
28. August „Parsifal“ (Laufenberg/Haenchen)
29. August „Götterdämmerung“ (Chéreau/Boulez)
26. Juli „Tannhäuser“ (Kratzer/Gergiev)
02. August „Lohengrin“ (Sharon/Thielemann)
04. August „Tristan und Isolde“ (K. Wagner/Thielemann)
08. August „Das Rheingold“ (Castorf/Janowski)
09. August „Die Walküre“ (Castorf/Janowski)
12. August „Siegfried“ (Castorf/Janowski)
13. August „Götterdämmerung“ (Castorf/Janowski)
15. August „Lohengrin“ (Sharon/Thielemann)
19. August „Die Meistersinger von Nürnberg“ (Kosky/Jordan)
20. August „Tannhäuser“ (Kratzer/Gergiev)
24. August „Das Rheingold“ (Chéreau/Boulez)
25. August „Die Walküre“ (Chéreau/Boulez)
27. August „Siegfried“ (Chéreau/Boulez)
28. August „Parsifal“ (Laufenberg/Haenchen)
29. August „Götterdämmerung“ (Chéreau/Boulez)
Natürlich wird es Hardcore-Wagnerianer geben, die schon deshalb jammern, weil sie angesichts der gegebenen Fülle an trimedialen Angeboten in Terminnot geraten und sich womöglich für das eine und gegen das andere entscheiden müssen. Und natürlich wird es Wagner-, Opern- und Musikfreunde geben, die unzufrieden sind, weil sie bei DG Stage für die Bayreuth-Streams einen kleinen Obolus berappen sollen. (Nur zum Vergleich: Anna Netrebko als Tosca aus Neapel kostet auf der DG-Plattform schon 12,90 Euro, und die New Yorker Met bietet neben ihren täglich wechselnden kostenlosen Streams aktuell erstmals auch ihre Stars live in ungewöhnlichen Locations für je 20 Dollar). Was ist denn falsch daran, Internet-User mit ihrer Kostenlos-Mentalität daran zu gewöhnen, dass nicht alles umsonst bleiben kann? Zumal wenn es um Opernkunst geht, deren Wert uns gerade in diesen Zeiten vielleicht noch kostbarer, ja unbezahlbar erscheint.
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