Wenn alles zu fließen scheint

Die Münch­ner „Rosenkavalier“-Neuinszenierung von Bar­rie Kos­ky un­ter Vla­di­mir Ju­row­ski kann nach ih­rer On­line-Pre­mie­re noch vier Wo­chen kos­ten­los ge­streamt wer­den. Es lohnt sich. Unbedingt!

Sze­ne aus dem 1. Akt mit Mar­lis Pe­ter­sen als Mar­schal­lin, Chris­tof Fisch­esser als Ochs und Sa­man­tha Han­key als Ma­ri­an­del ali­as Oc­ta­vi­an – Foto: Wil­fried Hösl

Wenn man mal ab­sieht von Co­ro­na wä­ren an den der­zeit nicht fre­quen­tier­ba­ren ana­lo­gen Stamm­ti­schen die wei­te­ren Auf­re­ger ver­mut­lich das Gen­dern und – mit deut­li­chen Ab­stri­chen – Mul­ti­kul­ti. Und ge­nau über die­se Knack­punk­te so­wie mit her­aus­ra­gen­den Sän­ger­dar­stel­lern in den Haupt- und Ne­ben­rol­len hat Re­gis­seur Bar­rie Kos­ky die ver­meint­lich rück­wärts­ge­wand­te Oper „Der Ro­sen­ka­va­lier“ von Ri­chard Strauss ge­ni­al mit­ten in die Ge­gen­wart gerettet.

Er­freu­li­cher­wei­se kann das je­der selbst über­prü­fen, denn die Neu­pro­duk­ti­on der Baye­ri­schen Staats­oper, die am Sonn­tag ihre On­line-, TV- und Ra­dio­pre­mie­re fei­er­te, ist über meh­re­re Platt­for­men bis 19. April als kos­ten­lo­ses Vi­deo-on-De­mand zu ha­ben. Es lohnt sich ga­ran­tiert, denn die­ser „Ro­sen­ka­va­lier“ ist in der Or­ches­ter­be­set­zung zwar deut­lich und hör­bar re­du­ziert, an­sons­ten aber eine Stern­stun­de des Mu­sik­thea­ters, die ohne Pau­sen sat­te 205 Mi­nu­ten dauert.

Wo­mit wir schon beim zen­tra­len The­ma wä­ren: „Die Zeit, die ist ein son­der­bar Ding“, sin­niert im 1. Akt die Feld­mar­schal­lin Fürs­tin Wer­den­berg – eine Frau zwi­schen An­fang und Mit­te drei­ßig, die ahnt, dass ihr noch ju­gend­li­cher Lieb­ha­ber sie bald für eine Jün­ge­re ver­las­sen wird, die wie­der­um ei­nem äl­te­ren Schwe­re­nö­ter ver­spro­chen ist. Was nicht ohne Ver­wick­lun­gen ab­geht, denn wir be­fin­den uns in ei­ner ana­chro­nis­ti­schen „Ko­mö­die für Mu­sik“, die laut Li­bret­to in Wien spielt, in den ers­ten Jah­ren der Re­gie­rungs­ära von Kai­se­rin Ma­ria The­re­sia, die 1740 begann.

Auf die ent­spre­chen­de „Rosenkavalier“-Aufführungstradition, be­grün­det von Max Rein­hardt und sei­nem Büh­nen­bild­ner Al­fred Rol­ler anno 1911, und auf die sa­kro­sank­te Münch­ner Vor­gän­ger­insze­nie­rung von Otto Schenk in den Büh­nen­bil­dern von Jür­gen Rose von 1972, die fast fünf­zig (!) Jah­re ge­zeigt wur­de, pfei­fen Bar­rie Kos­ky, der in Bay­reuth ge­fei­er­te „Meistersinger“-Regisseur, und sei­ne Aus­stat­ter Ru­fus Did­wis­zus und Vic­to­ria Behr zwar nicht ganz, da­für umso ge­konn­ter. Statt ei­ner qua­si na­tu­ra­lis­ti­schen In­ter­pre­ta­ti­on lie­fern sie an­spie­lungs­rei­che Träu­me drei­er Haupt­fi­gu­ren und Räu­me, bei de­nen al­les zu flie­ßen scheint.

Be­son­ders flie­ßend in die­ser laut Kos­ky „Fan­ta­sie­welt aus fran­zö­si­scher Ope­ret­te, Mo­liè­re, Shake­speare, Wie­ner Wal­zer, Mo­zart, Sig­mund Freud und far­cen­haf­tem Bou­le­vard“ ist na­tür­lich Oc­ta­vi­an, der von ei­ner Frau ver­kör­per­te Ti­tel­held, der im 1. und 3. Akt in Be­zug auf Ba­ron Ochs, wel­cher nor­ma­ler­wei­se ein klas­si­scher Schür­zen­jä­ger ist, zu­sätz­lich die Ge­schlech­ter­rol­le tauscht und sich in ein (man be­ach­te das Neu­trum!) dienst­bo­ti­ges Ma­ri­an­del ver­wan­delt. Es geht also drun­ter und drü­ber, was das Pu­bli­kum durch­aus zu gou­tie­ren weiß.

Ob he­te­ro- oder ho­mo­se­xu­ell, ob als Mann, Frau oder Trans­gen­der: Im „Ro­sen­ka­va­lier“ kön­nen und dür­fen die Zu­schau­er ganz un­ter­schied­li­che Mög­lich­kei­ten des Be­geh­rens in die Fi­gu­ren hin­ein­pro­ji­zie­ren. Das funk­tio­niert in der as­so­zia­ti­ven, iro­ni­schen und psy­cho­lo­gisch strin­gen­ten In­sze­nie­rung von Bar­rie Kos­ky un­ter an­de­rem auch des­halb so be­frei­end gut, weil es dem Re­gis­seur ge­lingt, der in der Hand­lung durch­aus ge­ge­be­nen frau­en­feind­li­chen und se­xis­ti­schen Ge­walt auf in­tel­li­gen­te Wei­se die Schär­fe zu nehmen.

Mehr noch: Durch die Be­set­zung der stum­men Ne­ben­fi­gur des trip­peln­den Moh­ren­kinds mit ei­nem fast nack­ten Greis, der als ge­flü­gel­ter Amor das ge­fühls­chao­ti­sche Ge­sche­hen be­glei­tet, wird un­nö­ti­ger Ras­sis­mus ver­mie­den und eine zu­sätz­li­che Tie­fen­schicht ein­ge­zo­gen. Denn schließ­lich geht es in die­ser ar­ti­fi­zi­el­len, sur­rea­len und fu­rio­sen Zeit- und Ver­gnü­gungs­rei­se sicht­lich nicht nur um die Ver­gäng­lich­keit von Zeit und gar von Lie­be. Dass die Hin­fäl­lig­keit auch des Flei­sches so deut­lich ser­viert wird, schreckt das über­wie­gend äl­te­re Opern­pu­bli­kum schon ein biss­chen auf in sei­ner sonst ge­wohn­ten „Rosenkavalier“-Schwelgerei.

Falls je­mand üb­ri­gens das Frau­en­feind­li­che im Gros der Opern­li­te­ra­tur und spe­zi­ell im „Ro­sen­ka­va­lier“ in Ab­re­de stel­len soll­te: So­phie ist ge­ra­de mal fünf­zehn Jah­re alt, als sie mit dem weit­aus äl­te­ren und ihr gänz­lich un­be­kann­ten Ba­ron Ochs auf Ler­chen­au ver­hei­ra­tet wer­den soll. Ähn­lich er­ging es zu­vor schon der spä­te­ren Mar­schal­lin, dem Mä­del Ma­rie­t­he­res, das „frisch aus dem Klos­ter in den hei­li­gen Ehe­stand kom­man­diert wor­den ist“. Ganz zu schwei­gen vom Um­gang des Herrn Ba­ron mit dem weib­li­chen Hauspersonal.

Okay, #Me­Too war nicht nur im 18. und 19., son­dern auch im 20. und frü­hen 21. Jahr­hun­dert voll­kom­men un­be­kannt und wird heu­te noch von je­nen, die zur männ­li­chen Über­grif­fig­keit schon im­mer gern ihr au­gen­zwin­kern­des Ein­ver­ständ­nis ge­ge­ben ha­ben, als über­flüs­sig wie ein Kropf an­ge­se­hen. Und ja: Um­ge­kehrt dreht Bar­rie Kos­ky so­gar den Spieß ein biss­chen um und lässt Oc­ta­vi­an deut­li­cher zu­schla­gen als man das sonst erlebt.

Na­tür­lich, sagt mei­ne bes­se­re männ­li­che Hälf­te, se­hen auch Kritiker*innen nur, was sie se­hen wol­len. Aber, sage ich zu­rück, kein Re­gis­seur und auch kei­ne Re­gis­seu­rin hat es mir bis­her mög­lich ge­macht, es so zu se­hen wie bei der On­line-Pre­mie­re am Sonn­tag. Der gro­ße klei­ne Un­ter­schied ist doch, wie lust- und lie­be­voll hier die Mar­schal­lin, Oc­ta­vi­an und So­phie mit­ein­an­der um­ge­hen dür­fen, wäh­rend Ochs schon das se­xu­el­le, ge­schwei­ge denn ein ero­ti­sches und ro­man­ti­sches Ver­gnü­gen ver­sagt bleibt, weil ihm – wie üb­ri­gens auch et­li­chen an­de­ren Män­nern und Frau­en wie Fan­in­al und Leit­met­ze­rin, Valz­ac­chi und An­ni­na – re­pres­si­ons­freie Be­zie­hun­gen fremd sind. Ob das jun­ge Paar das auch in Zu­kunft hin­kriegt, sei da­hin­ge­stellt. Aber die Mar­schal­lin hat’s ka­piert und ver­sinkt kei­nes­wegs in Weltabschiedstimmung.

Sze­ne aus dem 1. Akt mit Mar­lis Pe­ter­sen – Foto: Wil­fried Hösl

Sieht man üb­ri­gens auch ih­rer ganz vor­züg­li­chen Klei­dung an, die in der Schwarz­weiß­film-Op­tik des 1. Akts farb­li­che Ak­zen­te setzt. Ihr Ne­gli­gee ist ein trans­pa­ren­tes Nichts, der kun­ter­bunt schil­lern­de Über­wurf dazu, den erst nicht sie, son­dern Oc­ta­vi­an trägt, macht das „Hasch mich, ich bin der Frühling“-Gefühl der bei­den zwi­schen den über­di­men­sio­nier­ten schwar­zen Pflan­zen­kü­beln erst kom­plett. Beim mor­gend­li­chen Le­ver – auch der Auf­tritt des Sän­gers à la Fa­ri­nel­li ist ein büh­nen­bild­ne­ri­scher Coup – ist sie dann ganz Han­na Gla­wari, die lus­ti­ge Stroh­wit­we. Und wenn’s ans Ein­ge­mach­te geht, an ih­ren ein­sa­men Mo­no­log über Zeit und Ver­gäng­lich­keit, trägt sie eine ro­sé­far­be­ne, mit Strau­ßen­fe­dern ab­ge­stuf­te Robe, die auch ei­ner Vio­let­ta Va­lé­ry gut an­stün­de, zu­mal im hin­rei­ßen­den Schluss­bild des 1. Akts, wenn sie, wie sonst nur eine Tra­via­ta am Münch­ner Kron­leuch­ter, in der rie­si­gen Pen­du­le ge­wis­ser­ma­ßen ihre Traum­se­quenz aus­schau­keln lässt. Nicht zu ver­ges­sen ihre Sta­tur im 3. Akt: wie beim Be­such ei­ner zwar nicht al­ten, aber für­wahr groß­fürst­li­chen Dame!

Sze­ne aus dem 1. Akt mit Mar­lis Pe­ter­sen – Foto: Wil­fried Hösl

Schon in den „Meis­ter­sin­gern“ hat Bar­rie Kos­ky die Uhr im Ein­heits­büh­nen­bild vor- und rück­wärts lau­fen und rich­tig durch­dre­hen las­sen. Im „Ro­sen­ka­va­lier“ ver­wen­det er wit­zig und sinn­stif­tend un­ter­schied­li­che Uh­ren­ar­ten und -for­men als em­ble­ma­ti­sche Il­lus­tra­ti­on. Dar­über hin­aus ja­gen sich kunst-, thea­ter- und film­his­to­ri­sche (Stil-)Zitate, die man zwar nicht alle ken­nen muss, die aber, wie so oft bei rich­tig gu­ter Kunst, das Ver­gnü­gen und den Hin­ter- und Tief­sinn noch er­hö­hen. Da wird mit ba­ro­cken Kas­tra­ten und Schie­be­ku­lis­sen eben­so jon­gliert wie mit dem do­mi­nan­ten Bett aus Ste­fan Her­heims „Parsifal“-Inszenierung, in dem dann prompt auch der Ochs ver­sin­ken darf, mit aus der Zeit und aus den  Bil­der­rah­men ge­fal­le­nen Sa­tyrn und Fau­nen, ei­ner kit­schi­gen Sil­ber­ka­ros­se, die – so geht Au­gen­zwin­kern bei Bar­rie Kos­ky – aus dem Fuhr­park von Kö­nig Lud­wig II. stam­men könn­te, der ne­ben­bei be­merkt Mün­chen hass­te, und ei­nem Thea­ter im Thea­ter, in dem al­les kul­mi­niert, teils be­setzt mit ei­nem sehr heu­ti­gem Geis­ter­pu­bli­kum, teils auf­ge­hübscht mit ei­ner Män­ner­trup­pe, die un­ter an­de­rem eine kur­ze und hin­rei­ßen­de Um­klei­de­num­mer hinlegt.

Traum­sze­ne aus dem 2. Akt mit Fau­nen, Sa­tyrn und Ka­tha­ri­na Kon­ra­di als So­phie (auf dem Bett) – Foto: Wil­fried Hösl

Selbst wenn kei­ner mehr weiß, was Rea­li­tät, Fik­ti­on oder Täu­schung ist, die Ge­füh­le der Fi­gu­ren sind echt, sind ernst ge­nom­men. In den Nah­auf­nah­men der Auf­zeich­nung sieht man das viel­leicht so­gar bes­ser als in den hof­fent­lich bald wie­der mög­li­chen ech­ten Auf­füh­run­gen, auch wenn man si­cher sein kann, dass sich selbst in blo­ßen Blick­kon­tak­ten die En­er­gie der hoch­mo­ti­vier­ten Sän­ger­dar­stel­ler auch ganz oben im Rang mit­tei­len wür­de. Je­den­falls wird klar, dass je­der Akt sich auf die Per­spek­ti­ve ei­ner Fi­gur kon­zen­triert und dass aus­ge­rech­net der Ochs Frau­en ge­gen­über ei­gent­lich eher ein Angst­ha­se ist – zu­min­dest im 1. Akt.

Sze­ne aus dem 2. Akt mit Sa­man­tha Han­key, Ka­tha­ri­na Kon­ra­di und dem Amor­greis auf der Kini-Kut­sche – Foto: Wil­fried Hösl

Die Baye­ri­sche Staats­oper bie­tet da­für groß­ar­ti­ge So­lis­ten in al­len Haupt- und Ne­ben­rol­len auf. Im 1. Akt do­mi­niert Mar­lis Pe­ter­sen als sou­ve­rän ver­lieb­te und agi­le, auch stimm­lich noch jun­ge Mar­schal­lin, im 2. Akt liegt der Fo­kus auf Ka­tha­ri­na Kon­ra­dis himm­lisch mäd­chen­haf­ter, himm­lisch sin­gen­der und bald auch him­mel­blau ge­klei­de­ten So­phie, und im 3. Akt mau­sert sich der fa­bel­haft sin­gen­de, sprin­gen­de und fa­bel­haft an­dro­gy­ne Oc­ta­vi­an von Sa­man­tha Han­key auch noch zum Re­gis­seur des fi­na­len To­hu­wa­bo­hus für ei­nen Ochs, dem Chris­tof Fisch­esser in je­der Hin­sicht ein über­ra­schen­des Pro­fil gibt. Das schwankt zwi­schen ei­nem ziem­lich ner­vös auf­ge­la­de­nen, den­noch soi­gniert blei­ben­den Bour­geois im 1. Akt, der im 2. Akt im mal­vo­lio­gel­ben Abend­ja­ckett schon mal di­cker auf­trägt und im 3. Akt im sei­de­nen Mor­gen­man­tel den we­nig dis­kre­ten Charme samt Pe­rü­cke end­gül­tig fah­ren lässt und dank zu­fäl­li­ger Ähn­lich­keit plötz­lich da­her­kommt wie der Münch­ner Volks­schau­spie­ler Wal­ter Sedl­mayr, was – Gott hab ihn se­lig! – gleich noch eine zu­sätz­li­che As­so­zia­ti­ons­ebe­ne in Sa­chen Be­geh­ren einzieht.

En­sem­ble­sze­ne aus dem 3. Akt mit Chris­tof Fisch­esser als Ochs – Foto: Wil­fried Hösl

Dass Jo­han­nes Mar­tin Kränz­le ein um­wer­fen­der Herr von Fan­in­al ist, ver­steht sich von selbst. Wie mit ei­nem Klick schal­tet er ei­nen op­por­tu­nis­ti­schen Ein­schleim­ge­sichts­aus­druck an, setzt das auch in all sei­nen Be­we­gun­gen um und singt da­bei vor­züg­lich. Glei­ches gilt für Wolf­gang Ab­lin­ger-Sper­r­ha­ckes Valz­ac­chi, des­sen Sprach­kud­del­mud­del sprach­los macht, weil man tat­säch­lich mehr als sonst ver­steht. Was al­ler­dings nicht nur an der Ge­sangs­kunst die­ses groß­ar­ti­gen Cha­rak­ter­te­nors liegt, son­dern auch an der von Eber­hard Klo­ke be­ar­bei­te­ten Fas­sung, die sich hör­bar an der Oper „Ari­ad­ne auf Na­xos“ ori­en­tiert, die Ri­chard Strauss nach dem „Ro­sen­ka­va­lier“ kom­po­nier­te. Man ver­sinkt also we­der im Wie­ner Wal­zer­schmäh noch in me­lan­cho­lisch sü­ßem Schwall, son­dern hört das Werk deut­lich mehr als ein Konversationsstück.

Der de­si­gnier­te Ge­ne­ral­mu­sik­di­rek­tor Vla­di­mir Ju­row­ski di­ri­giert die­se die Text­ver­ständ­lich­keit un­ge­mein för­dern­de, un­ge­kürz­te, aber auf nur 43 Mu­si­ker re­du­zier­te  Fas­sung  mit ge­nau je­ner Mi­schung aus Prä­zi­si­on, Elan und Leich­tig­keit, die die­sen die Kunst­form Oper fei­ern­den Abend auch sze­nisch aus­zeich­net. Wenn Co­ro­na vor­bei sein wird, soll na­tür­lich wie­der das kom­plet­te Baye­ri­sche Staats­or­ches­ter im Gra­ben wir­ken. Die Not­lö­sung, lernt man bei al­ler Sehn­sucht nach ei­nem rich­tig sat­ten Or­ches­ter­klang im Saal, ist ei­gent­lich gar kei­ne. Am Ende, nach­dem im Ter­zett alle Träu­me zu­min­dest mu­si­ka­lisch eins ge­wor­den sind, das jun­ge Paar sich aus der Spiel­uhr ge­dreht und pfeil­grad ab­hebt ins Büh­nen­dun­kel, möch­te man ein­stim­men in das, was So­phie singt, wenn sie zum ers­ten Mal auf Oc­ta­vi­an trifft: „Ist Zeit und Ewig­keit in ei­nem sel’gen Au­gen­blick.“ Hier dau­ert er ohne Pau­sen kost­ba­re drei Stun­den und 25 Minuten.

Die Münch­ner „Rosenkavalier“-Neuinszenierung ist bis 19. April 2021 kos­ten­los ab­ruf­bar bei Staats​oper​.TV, BR-Klas­sik und Arte Con­cert.

Erst­druck ei­ner kür­ze­ren Ver­si­on im Frän­ki­schen Tag vom 25. März 2021   www​.fraen​ki​scher​tag​.de

Schluss­sze­ne mit Ka­tha­ri­na Kon­ra­di, Sa­man­tha Han­key und dem Greis – Foto: Wil­fried Hösl