Die Post funktionierte anno 1871 doch nicht so schnell, zumindest nicht zwischen Deutschland und der Schweiz, was bei Cosima für Frust sorgte.
Montag 11ten [Dezember 1871] Enttäuschungen am Morgen, weil kein Brief von R. – Um Mittag einige liebe teure Zeilen[1] mir geholt. Dann Weihnachtsbesorgungen. Kinderlärm und Kinderarbeit. Brief von Herrn Pecht[2]. Abends an R. geschrieben (nicht abgeschickt). Sehnsucht!
[1] Es handelt sich hier um den Kurzbrief vom 9. Dezember aus München, siehe Fußnote 1 im Eintrag vom 10. Dezember.
[2] Friedrich Pecht (1814–1903), Maler, Lithograf, Kunstschriftsteller und Wagners alter Freund aus Pariser Tagen, malte Wagner in mehreren Sitzungen Ende 1864, Anfang 1865. Am 30. Januar schenkte Wagner dann das anspielungsreiche Ölbild dem König. Wegen der Bezahlung des Gemäldes kam es anschließend zu Unstimmigkeiten, weil Wagner sein „Geschenk“ der Kabinettskasse in Rechnung stellte. Im Januar 1872 wird Pecht neben seinem Kollegen Franz von Lenbach mit zu den auserwählten Adressaten gehören, die als erste über den Verlag Wagners Bericht an den Deutschen Wagner-Verein zugestellt bekommen.
P.S. Die gestern gestellte Frage nach Wagners Wappen ist beantwortet. Sie finden das dazu Wissenswerte im Nachtrag zum Adventskalenderblatt 10.
Cosima Wagner: Die Tagebücher: Band I, S. 1571. Digitale Bibliothek Band 107: Richard Wagner: Werke, Schriften und Briefe, S. 34732 (vgl. Cosima-Tagebücher 1, S. 467); Richard Wagner: Sämtliche Briefe, Band 23 (hg. v. Andreas Mielke); Martin Geck: Die Bildnisse Richard Wagners.
Ähnliche Beiträge
- Adventskalender 1871 (4) 4. Dezember 2021
- Adventskalender 1871 (12) 12. Dezember 2021
- „Heiliger Sylvester!“ 31. Dezember 2021
- Wagners Gedichte 30. Januar 2022
- Wagners Amerika 15. Oktober 2023