Die opernaffine Fagottistin Annika Baum hilft seit dem Beginn ihres Studiums auch in Opernorchestern aus und ist mit dem Sonus Quintett schon international erfolgreich.
Annika Baum wurde am 23. Februar 2003 in Bamberg geboren und ist dort und in der Gemeinde Lauter aufgewachsen. Im Alter von acht Jahren entdeckte sie das Fagott für sich. Nach anfänglichem Unterricht an der Kreismusikschule Bamberg bei Volker Werner war sie Jungstudentin bei zwei Mitgliedern der Bamberger Symphoniker: an der Musikhochschule Lübeck bei Prof. Pierre Martens und bei Prof. Alexei Tkachuk an der Hochschule für Künste Bremen. Seit 2019 studiert sie im Bachelor bei Prof. Marc Engelhardt an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.
Kammermusikalisch wirkt sie seit Studienbeginn im Sonus Quintett mit, das sich bereits mehrere Preise internationaler Wettbewerbe (u.a. Tiziano Rossetti Competition, Luigi Cerritelli Competition, Rising Star Grand Prix, Amadeus Music Award) erspielen konnte. Außerdem erhielt das Ensemble ein Stipendium des Neustart Kultur Programms, mit dem die Aufnahme der Debüt-CD finanziert werden konnte.
Orchestererfahrung sammelte Annika Baum unter anderem im Kammerorchester Bamberg, im Bachorchester Stuttgart und an der Staatsoper Stuttgart. Außerdem wirkt sie als regelmäßige Aushilfe bei Konzerten der Württembergischen Philharmonie Reutlingen mit. Nachdem sie Praktikantin beim Staatsorchester Rheinische Philharmonie Koblenz war, ist sie seit November 2022 Akademistin der Stuttgarter Philharmoniker.
Bei der Jungen Philharmonie Würzburg hörte sie erstmals Opernmusik, von 2016 an spielte sie beim Neujahrs-Programm des Kammerorchesters Bamberg mit Auszügen aus verschiedenen Opern bereits mit. Ihre Lieblingsarie „Una furtiva lagrima“ aus Donizettis „L’elisir d’amore“ mit dem schönem Fagott-Solo erlebte sie erstmals am Landestheater Coburg. Während des Studiums konnte sie im Hochschulorchester (in Kooperation mit dem Stuttgarter Kammerorchester), durch ein Praktikum am Theater in Koblenz und die Akademie bei den Stuttgarter Philharmonikern weitere Opernpraxis erwerben.
Als Aushilfe an der Staatsoper Stuttgart spielte Annika Baum bereits in mehreren unterschiedlichen Aufführungen auf dem Fagott – und demnächst auch in der außergewöhnlichen Produktion von Olivier Messiaens „Saint François d’Assise“. Bei Wagner findet sie die Leitmotive und die tragende Rolle des Orchesters besonders spannend, erst recht in Bayreuth: „Ich freue mich schon sehr darauf, ein paar seiner Opern an solch einem historischen Ort hören zu dürfen.“
Prof. Marc Engelhardt schreibt in seinem Gutachten: Annika ist seit mehreren Jahren meine Studentin an der HMDK Stuttgart. In dieser Zeit hat sie sich auf bewunderungswürdige Art und Weise entwickelt. Ungeachtet ihrer deutlich spürbaren Begabung war ihr Spiel anfangs eher von Vorsicht geprägt, einem Sicherheitsdenken untergeordnet und noch nicht wirklich frei. Dank ihres beharrlichen, stillen Fleißes, ihres unbedingten Willens und nicht zuletzt eines neuen Instruments konnte sie sich zu einer meiner besten Studentinnen entfalten. Ihr Klang ist groß und ausgeglichen, dabei dunkel und tragfähig, ihre Artikulation flexibel, ihre Fingertechnik behände, ihre Intonation stabil und ihr Rhythmusgefühl sicher. Sie besitzt eine wunderbar natürliche Musikalität, die ihr einen unverstellten Zugang zu den verschiedensten Stilrichtungen erlaubt. Ich habe sie als zweite Fagottistin bei etlichen Gelegenheiten erlebt, und ihre Zuverlässigkeit war eine große Stütze für mich. Dank all dieser Qualitäten und ihres ruhigen, besonnenen Auftretens konnte sie bereits zwei Probespiele gewinnen: für ein Praktikum bei der Rheinischen Philharmonie Koblenz und für die Akademiestelle bei den Stuttgarter Philharmonikern. Zu meiner großen Freude bekomme ich aus diesen Orchestern nur positive Rückmeldungen. Das Gleiche gilt für die Württembergische Philharmonie Reutlingen, die sie immer wieder gerne und bevorzugt als Aushilfe anfragt. Alle ihr übertragenen Aufgaben, sei es im Hochschulorchester, in der Kammermusik oder bei der Neuen Musik nimmt sie freudig und aufgeschlossen an. Gerne ermutige ich sie mehr und mehr, auch solistische Partien wahrzunehmen, denn Annika neigt aufgrund ihres bescheidenen Wesens noch dazu, ihre außerordentlichen Qualitäten nicht immer ausreichend zu erkennen. Umso mehr ist sie auf die Wertschätzung anderer angewiesen, und ich möchte als ihr Lehrer unbedingt, dass sie diese in dem Maße erfährt, wie sie es verdient. Ihre sozialen Qualitäten sind sehr ausgeprägt, ihr ausgleichendes, humorvolles, warmherziges Wesen nehme nicht nur ich innerhalb unserer Fagottklasse als sehr angenehm war. Das breite und originelle Repertoire ihres Quintetts, in dem sie mit Hingabe spielt, zeigt auch ihre Aufgeschlossenheit für Unkonventionelles. Das vom RWV angebotene Programm in seiner faszinierenden Vielfalt von musikalischen Eindrücken, sozialen Begegnungen und lebendigem Austausch auf höchstem Niveau wäre für sie eine unschätzbare Erweiterung ihrer Perspektive.
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