Gleich dreimal gibt’s Anfang Oktober Opernkonserven, sprich Kino- und Internet-Übertragungen, die Sie interessieren könnten: Ab 1. Oktober ist vierzehn Tage lang die Schweizer Erstaufführungsproduktion von Karlheinz Stockhausens Oper Donnerstag aus Licht aus der Oper Basel (Foto: Sandra Then) im Internet zu sehen, wenn man sich rechtzeitig vorab bei Sonostream anmeldet. Es lohnt sich schon deshalb, weil im Mai 2017 Wagner und Stockhausen Thema eines Vortrags von Leopoldo Siano bei uns in Bamberg sein wird. Am 8. Oktober wird dann mancher die Qual der Wahl haben: Ab 16 Uhr wird auf Staatsoper-TV eine Aufführung der Meistersinger von Nürnberg unter Kirill Petrenko mit Wolfgang Koch, Martin Gantner, Burkhard Fritz, Georg Zeppenfeld, Benjamin Bruns, Emma Bell und Claudia Mahnke aus dem Münchner Nationaltheater übertragen, ab 18 Uhr läuft im Cinestar die Liveübertragung von Tristan und Isolde unter Sir Simon Rattle in der Inszenierung von Mariusz Trelinski mit Nina Stemme, Ekaterina Gubanova, Stuart Skelton, Evgeny Nikitin und René Pape aus der New Yorker Met.
Wer lieber richtig ins Theater geht, für den folgen sogleich die ersten heißen Tipps zum Saisonauftakt 2016/17: Der neue Fidelio in Coburg ist super (hat allerdings wie jedes Glück einen kleinen Stich …), endlich bleibt uns der ganze Buffoschnickschnack erspart, und die Inszenierung schafft das Schwierigste überhaupt, nämlich ohne Hammer, Sichel und Zeigefinger politisch, interpretatorisch und ästhetisch vielsagend auf der Höhe der Zeit und gleichzeitig zeitlos zu sein. Ganz zu schweigen von Florestan Roman Payer und dem musikalischen Furor, den Roland Kluttig nicht nur im Graben entfesselt! Also nix wie hin!!!
Und nochmals sei nachdrücklich auf Die deutsche Seele in Bamberg hingewiesen. Die hinreißende Uraufführungs-Inszenierung wird für vier Vorstellungen von 13. bis 16. Oktober im E.T.A.-Hoffmann-Theater wieder aufgenommen. Das musikalische Theaterprojekt (nach Thea Dorn und dem zeitgenössischen Schriftsteller Richard Wagner in der Fassung von Stefan Otteni und Remsi Al Khalisi) ist ein bedenkenswerter, berührender, unterhaltsamer und magischer Abend mit der in jeder Hinsicht beeindruckenden jungen Sängerdarstellerin Katarina Morfa, einem 12-köpfigen Orchester mit Pianistin Beate Roux und Nachwuchsmusikern aus der Joseph-Keilberth-Akademie der Bamberger Symphoniker unter der Leitung des überaus talentierten Joolz Gale, von dem auch die Arrangements stammen, mit den schon in ihrer Wandlungsfähigkeit und aberwitzig schnellen Kostümwechseln auftrumpfenden Schauspielern Katharina Brenner, Anna Döing, Benedikt Flörsch, Stefan Hartmann und Marie Nest, die in der einfallsreichen, perfekt getimten Inszenierung von Stefan Otteni und der stimmigen und pfiffigen Ausstattung von Anne Neuser samt passenden Videos von Chris Bonte in pausenlosen zwei Stunden und zehn Minuten eine Bestandsaufnahme dessen, was deutsch ist, liefern, die Herz und Hirn gleichermaßen fesselt. Puh, was für ein Satzungetüm! Klingt nach typisch deutschem Feuilletonistengeschwafel. Dabei sollte nur in ein zwei Sätzen gesagt sein, dass das ein großer Wurf ist.
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