„Everyone else is keeping schtum“

Im bri­ti­schen „Te­le­graph“ hat sich Bar­rie Kos­ky ak­tu­ell zu Bay­reuth ge­äu­ßert, hofft auf die Rück­kehr von Ka­tha­ri­na Wag­ner, glaubt aber nicht, dass die Fa­mi­lie ewig dran blei­ben sollte.

Bar­rie Kos­ky, In­ten­dant und Chef­re­gis­seur der Ko­mi­schen Oper Ber­lin Fo­tos: Jan Winds­zus Photography

Dass es sich lohnt, sich mit dem Blick von au­ßen aus­ein­an­der­zu­set­zen, be­le­gen zwei jüngst er­schie­ne­ne Ar­ti­kel aus bri­ti­schen Zei­tun­gen: Im Te­le­graph hat Ru­pert Chris­ti­an­sen, aus­ge­hend von den ak­tu­el­len Pro­ble­men, gleich eine gan­ze Ge­schich­te der Bay­reu­ther Fest­spie­le ver­fasst und mit ak­tu­el­len Äu­ße­run­gen von „Meistersinger“-Regisseur Bar­rie Kos­ky ver­se­hen, im Guar­di­an be­schreibt AJ Gold­mann aus­führ­lich, wie er die ver­schie­de­nen For­ma­te er­lebt hat, die sich die Ver­ant­wort­li­chen der Baye­ri­schen Staats­oper ha­ben ein­fal­len las­sen, da­mit Mu­si­ker, Sän­ger und Tän­zer auch vor ei­nem al­ler­dings sehr klei­nen Pu­bli­kum auf­tre­ten können.

Gold­manns lan­ger Ar­ti­kel gip­felt in der schmei­chel­haf­ten Aus­sa­ge, dass das Na­tio­nal­thea­ter mit sei­nen un­ter­schied­li­chen Co­ro­na-An­ge­bo­ten die­ge­ge­be­nen Pro­ble­me aus­ge­zeich­net ge­löst hat: „Wenn Live-Auf­füh­run­gen“, schreibt er, „die­se un­si­che­ren Zei­ten über­le­ben sol­len, müs­sen die In­sti­tu­tio­nen und En­sem­bles ler­nen, sich an­zu­pas­sen, zu ver­än­dern und Neue­run­gen zu ent­wi­ckeln. Mit ih­ren be­kann­ter­ma­ßen üp­pi­gen Res­sour­cen hat die Oper Mün­chen ihre Sa­che bril­lant ge­löst. Jetzt ist es für alle an­de­ren an der Zeit, sich der Her­aus­for­de­rung zu stellen.“

Un­ter dem Ti­tel „Ein echt wag­ne­ri­sches Dra­ma: Die Klein­krie­ge hin­ter den Ku­lis­sen be­dro­hen die Zu­kunft Bay­reuths“ lässt der lei­der nicht durch­gän­gig gut in­for­mier­te Ru­pert Chris­ti­an­sen im Te­le­graph aus­ge­hend von den ak­tu­el­len Pro­ble­men zen­tra­le Ge­scheh­nis­se des fa­mi­liä­ren Hick­hacks seit dem Tod Ri­chard Wag­ners Re­vue pas­sie­ren. Ein­ge­floch­ten in die Rück­schau sind ak­tu­el­le Äu­ße­run­gen von Bar­rie Kos­ky, auch zu Ka­tha­ri­na Wagner:

Kos­ky be­stä­tigt, dass sie sehr krank sei. Er habe al­ler­dings kei­nen Zwei­fel, dass sie sich er­ho­len und zu­rück­kom­men wer­de. Was der Schrei­ber im Ori­gi­nal wie folgt kom­men­tiert:  Ever­yo­ne else is kee­ping schtum [für­wahr eine wun­der­ba­re Wort­schöp­fung, die auch in der Schreib­wei­se sh­tum im eng­li­schen Wör­ter­buch steht]. Bay­reuth, sagt Kos­ky wei­ter, sol­le sich bloß nicht än­dern und wie Glyn­de­bourne so ein­ma­lig wie nur mög­lich blei­ben. Er glau­be al­ler­dings nicht, dass die Fa­mi­lie auf ewig ver­ant­wort­lich sein soll­te: Er hof­fe zwar,  dass Ka­tha­ri­na in die Fest­spiel­lei­tung zu­rück­keh­ren wird, falls das aber nicht der Fall wäre,  soll­te die Po­si­ti­on für je­den of­fen ste­hen. Für sich sel­ber schließt Kos­ky den In­ten­dan­ten­job in Bay­reuth al­ler­dings aus: „If I was in char­ge, I’d be tempt­ed to do Fi­dd­ler on the Roof.“ 

Letz­te­rer kommt üb­ri­gens auch vor in dem Vi­deo über das neue Pro­gramm der Ko­mi­schen Oper. Um jetzt noch den Bo­gen zu­rück nach Mün­chen zu krie­gen, sei ger­ne der Ar­ti­kel aus dem ös­ter­rei­chi­schen Ku­rier er­wähnt, in dem Bach­ler jam­mert und Kos­ky das Be­trof­fe­nen-La­men­to grau­en­haft findet.

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