Die Festspielleiterin ist laut einer Mitteilung von Festspiel-Pressesprecher Hubertus Herrmann nach wie vor schwer erkrankt, aber auf dem Weg der Besserung.
Die Meldung zum Gesundheitszustand von Katharina Wagner aus dem Pressebüro der Bayreuther Festspiele kam gestern Nachmittag gegen 17 Uhr und lautet wie folgt: „Frau Prof. Katharina Wagner ist nach wie vor schwer erkrankt, befindet sich aber inzwischen auf dem Wege der Stabilisierung. Der Genesungsprozess wird noch Monate in Anspruch nehmen. Wir sind in Gedanken bei unserer Festspielleiterin und wünschen baldige Genesung.“
Während gestern Mittag auf B24 in einem Artikel über die Nicht-Verlängerung des Fünf-Jahres-Vertrags von Holger von Berg, dem kaufmännischen Geschäftsführer der Festspiel-GmbH bis Ende März 2021, sogar noch stand, dass Katharina Wagner wegen Krankheit die künstlerische Leitung der Festspiele erst kürzlich abgegeben habe, stellte die Süddeutsche Zeitung fünf Stunden später die jüngste dpa-Meldung ins Netz. Und auch Jan Brachmann konnte in seinem Kommentar „Bayreuths Not“ in der F.A.Z. schon einflechten, dass sich ihr Gesundheitszustand stabilisiert habe. Brachmanns schöne Formulierung vom „Schicksalshagelschlag“, in den die Bayreuther Festspiele geraten seien, hat auch Olaf Przybilla von der „Süddeutschen“ aufgegriffen. „Hagelschlag auf dem Hügel“ heißt seine Kolumne im Bayernteil, in der er sich kritisch mit der Stellenausschreibung der Festspiele für den Geschäftsführerposten befasst.
Tatsächlich ist was dran an seinem Einwand, dass man Spitzenpersonal für eine weltweit bekannte Institution wie die Bayreuther Festspiele nicht unbedingt per Stellenanzeige mit Allgemeinplätzen über das „denkmalgeschütze Festspielhaus mit seiner spezifischen Aura“ undsoweiter suchen sollte. Schließlich gibt es auch im Kulturbereich Headhunter, die mit dem durchaus notwendigen Fingerspitzengefühl agieren: Es geht hier um einen Posten, der 2018 laut Jahresabschluss der Festspiel-GmbH vom 11. März 2020 im öffentlich einsehbaren Unternehmensregister des Bundesanzeigers mit einem Jahresgehalt von 118 000 Euro dotiert war. Das ist zwar nicht besonders viel, wenn man die Spitzengehälter in deutschen Theatern, Konzert- und Opernhäusern kennt, aber es handelt sich ja auch nur um einen saisonalen Festspielbetrieb – und nicht um ein fast ganzjährig operierendes Opernschlachtschiff wie die Bayerische Staatsoper.
Die Stellenanzeige wurde übrigens nicht nur in der Bayerischen Staatszeitung und in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht, sondern auch auf der Homepage der Festspiele. Dort findet sich gleich noch eine Ausschreibung für eine höhere Position: Gesucht wird zum 20. September 2020 auch eine/n Kostümdirektor/in. Das wäre nach Renate Stoiber (Leiterin der Kostümabteilung bis 2009), Monika Gora (Ausstattungsleiterin Kostüm und Maske 2010 bis 2018), Dorothea Nicolai (Ausstattungsleiterin Kostüm und Maske 2018/19) sowie Heike Bülk (Kostümdirektorin 2019/20) innerhalb der letzten zwölf Jahre der fünfte Wechsel in dieser Führungsposition. Erinnert das nicht irgendwie an Wotans „Wandel und Wechsel liebt wer lebt“?
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