Katharina Wagners Genesung wird noch Monate dauern

Die Fest­spiel­lei­te­rin ist laut ei­ner Mit­tei­lung von Fest­spiel-Pres­se­spre­cher Hu­ber­tus Herr­mann nach wie vor schwer er­krankt, aber auf dem Weg der Besserung.

Ka­tha­ri­na Wag­ner bei der Fest­spiel-Pres­se­kon­fe­renz 2017 Foto: ©Bay­reu­ther Festspiele/​Jörg Schulze

Die Mel­dung zum Ge­sund­heits­zu­stand von Ka­tha­ri­na Wag­ner aus dem Pres­se­bü­ro der Bay­reu­ther Fest­spie­le kam ges­tern Nach­mit­tag ge­gen 17 Uhr und lau­tet wie folgt: „Frau Prof. Ka­tha­ri­na Wag­ner ist nach wie vor schwer er­krankt, be­fin­det sich aber in­zwi­schen auf dem Wege der Sta­bi­li­sie­rung. Der Ge­ne­sungs­pro­zess wird noch Mo­na­te in An­spruch neh­men. Wir sind in Ge­dan­ken bei un­se­rer Fest­spiel­lei­te­rin und wün­schen bal­di­ge Genesung.“

Wäh­rend ges­tern Mit­tag auf B24 in ei­nem Ar­ti­kel über die Nicht-Ver­län­ge­rung des Fünf-Jah­res-Ver­trags von Hol­ger von Berg, dem kauf­män­ni­schen Ge­schäfts­füh­rer der Fest­spiel-GmbH bis Ende März 2021, so­gar noch stand, dass Ka­tha­ri­na Wag­ner we­gen Krank­heit die künst­le­ri­sche Lei­tung der Fest­spie­le erst kürz­lich ab­ge­ge­ben habe, stell­te die Süd­deut­sche Zei­tung fünf Stun­den spä­ter die jüngs­te dpa-Mel­dung ins Netz. Und auch Jan Brach­mann konn­te in sei­nem Kom­men­tar „Bay­reuths Not“ in der F.A.Z. schon ein­flech­ten, dass sich ihr Ge­sund­heits­zu­stand sta­bi­li­siert habe. Brach­manns schö­ne For­mu­lie­rung vom „Schick­sals­ha­gel­schlag“, in den die Bay­reu­ther Fest­spie­le ge­ra­ten sei­en, hat auch Olaf Przy­bil­la von der „Süd­deut­schen“ auf­ge­grif­fen. „Ha­gel­schlag auf dem Hü­gel“ heißt sei­ne Ko­lum­ne im Bay­ern­teil, in der er sich kri­tisch mit der Stel­len­aus­schrei­bung der Fest­spie­le für den Ge­schäfts­füh­rer­pos­ten befasst.

Tat­säch­lich ist was dran an sei­nem Ein­wand, dass man Spit­zen­per­so­nal für eine welt­weit be­kann­te In­sti­tu­ti­on wie die Bay­reu­ther Fest­spie­le nicht un­be­dingt per Stel­len­an­zei­ge mit All­ge­mein­plät­zen über das „denk­mal­ge­schüt­ze Fest­spiel­haus mit sei­ner spe­zi­fi­schen Aura“ und­so­wei­ter su­chen soll­te. Schließ­lich gibt es auch im Kul­tur­be­reich Head­hun­ter, die mit dem durch­aus not­wen­di­gen Fin­ger­spit­zen­ge­fühl agie­ren: Es geht hier um ei­nen Pos­ten, der 2018 laut Jah­res­ab­schluss der Fest­spiel-GmbH vom 11. März 2020 im öf­fent­lich ein­seh­ba­ren Un­ter­neh­mens­re­gis­ter des Bun­des­an­zei­gers mit ei­nem Jah­res­ge­halt von 118 000 Euro do­tiert war. Das ist zwar nicht be­son­ders viel, wenn man die Spit­zen­ge­häl­ter in deut­schen Thea­tern, Kon­zert- und Opern­häu­sern kennt, aber es han­delt sich ja auch nur um ei­nen sai­so­na­len Fest­spiel­be­trieb – und nicht um ein fast ganz­jäh­rig ope­rie­ren­des Opern­schlacht­schiff wie die Baye­ri­sche Staatsoper.

Die Stel­len­an­zei­ge wur­de üb­ri­gens nicht nur in der Baye­ri­schen Staats­zei­tung und in der Süd­deut­schen Zei­tung ver­öf­fent­licht, son­dern auch auf der Home­page der Fest­spie­le. Dort fin­det sich gleich noch eine Aus­schrei­bung für eine hö­he­re Po­si­ti­on: Ge­sucht wird zum 20. Sep­tem­ber 2020 auch eine/​n Kostümdirektor/​in. Das wäre nach Re­na­te Stoi­ber (Lei­te­rin der Kos­tüm­ab­tei­lung bis 2009), Mo­ni­ka Gora (Aus­stat­tungs­lei­te­rin Kos­tüm und Mas­ke 2010 bis 2018), Do­ro­thea Ni­co­lai (Aus­stat­tungs­lei­te­rin Kos­tüm und Mas­ke 2018/19) so­wie Hei­ke Bülk (Kos­tüm­di­rek­to­rin 2019/20) in­ner­halb der letz­ten zwölf Jah­re der fünf­te Wech­sel in die­ser Füh­rungs­po­si­ti­on. Er­in­nert das nicht ir­gend­wie an Wo­tans „Wan­del und Wech­sel liebt wer lebt“?